Baccara Exklusiv Band 23
Klappmesser mit sich herum."
"Was?"
"Ein großes Messer." Keely betonte jedes Wort. "Sie behauptet, dass sie es aus Ihrer Sammlung genommen hat."
"Meine Sammlung, ja?" Er lehnte sich an den Hocker neben Keelys. Eine tiefe Falte war zwischen seinen Augenbrauen entstanden, und er strich sich durch das dichte, wellige Haar. Es war hellbraun mit einem Schimmer von Gold und erinnerte Keely an Sonnenschein und Schatten. "Was hat sie sonst noch erzählt?", fragte er angespannt.
"Ein paar Dinge. Sie hat eine ganze Parade von schrecklichen Stiefmüttern erwähnt, dass sie im Keller eingesperrt und bestraft wird, indem Sie sie hungern lassen, dass Sie tobsüchtig werden, wenn Sie betrunken sind … Klingt etwas davon für Sie vertraut?"
Ben war bei jedem Wort blasser geworden. "Das hat Tina gesagt?"
"Ich fürchte, ja. Also, was haben Sie damit gemeint, dass Sie mich nicht anrufen konnten?" Keely wusste nicht, warum sie so entschlossen war, eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, aber es schien wichtig.
Ben lächelte wehmütig. "Sie kennen Tinas Vergangenheit, oder?"
"Ich weiß, dass sie es vorgezogen hat, zur Graham High School zu gehen statt in die Jugendstrafanstalt, nachdem sie ein Auto gestohlen hatte."
"Richtig. Tina wollte auf keinen Fall wieder in die Schule, aber ich habe sie überredet, es noch einmal zu versuchen. Sie hat unter einer Bedingung zugestimmt, nämlich dass ich mich heraushalte. Sie wollte nicht, dass ich sie unter Druck setze, damit sie gute Noten erzielt, oder sie wegen ihrer Hausaufgaben ermahne. Sie hat versprochen, ihr Bestes zu tun, und ich habe versprochen, sie in Ruhe zu lassen."
Keely dachte, dass ein derartiger Handel typisch für Tina war. Sie versprach gern gutes Benehmen, als Gegenleistung für etwas, das sie haben wollte.
"Ich habe damit gerechnet, dass sie innerhalb eines Monats wieder vor dem Jugendrichter stehen würde", fuhr er fort. "Aber irgendwie hat sie es geschafft, ohne Hilfe von mir. Also habe ich mich weiter fern gehalten, so schwer mir das fiel. Offenbar hat sie gut gearbeitet, besonders in letzter Zeit. Aber ich schätze, sie hat mich zum Narren gehalten, wenn sie mit einem Messer herumläuft und lügt. Verdammt, ich dachte, diese Zeiten wären vorbei."
Er sah so entmutigt aus, dass Keely dem Drang widerstehen musste, tröstend einen Arm um diese breiten Schultern zu legen. "Tina hat bemerkenswerte Fortschritte gemacht, und ich glaube, wir können diesen Rückschlag überwinden. Wussten Sie, dass sie daran denkt, aufs College zu gehen?"
Ben nickte. "Sie zahlt die Hälfte von dem Geld, das sie verdient, auf ein Sparkonto dafür ein. Ich habe ihr erklärt, dass ich für ihre Ausbildung aufkommen würde, aber sie spart trotzdem." Ein Schatten fiel über Bens Gesicht. "Zumindest erzählt sie das. Aber nun erklären Sie mir, dass sie lügt."
"Dann ist alles, was sie mir berichtet hat, gelogen?", fragte Keely vorsichtig.
Ben verzog das Gesicht. "Natürlich! Für was für einen Vater halten Sie mich?"
"Ich bin hier, um das herauszufinden. Sie … Sie sperren sie doch nicht im Keller ein, oder?"
"Dr. Adams … Keely, lassen Sie mich Ihnen etwas zeigen."
Sie folgte ihm zögernd. Würde er sie zu seiner Messerund Pistolensammlung führen?
Er durchquerte das Wohnzimmer. Das Sofa und die zwei Sessel wirkten schlicht, aber bequem. Tinas Bücher, ihre Jacke und ein Paar Schuhe lagen herum, und eine halb leere Tüte Chips steckte hinter einem Kissen. Der Fernseher lief noch, was er nicht beachtete. Keely widerstand dem Drang, den Apparat im Vorbeigehen auszuschalten.
Ben blieb an einer Tür stehen, die er mit einer dramatischen Geste öffnete. "Dies ist unser Keller. Nach Ihnen, bitte."
Keely stieg die schwach beleuchtete Treppe hinunter, und ihr Herz schlug heftig. War es verrückt von ihr, mit einem Waffennarr einen dunklen Keller zu betreten? Das Licht ging an. Keely war erleichtert und fühlte sich wie ein Dummkopf. "Tinas Zimmer", murmelte sie.
Es war der Traum eines jeden Teenagers. Abgesehen davon, dass der Raum riesig war, war er auch mit einer erstaunlichen Sammlung von Möbeln gefüllt, von denen ein großes Wasserbett und ein bis zum Platzen gefüllter schwarzer Kleiderschrank am bemerkenswertesten waren. Der CD-Player, der Farbfernseher, der Videorecorder und die Computerspiele waren erstklassig, viel besser als alles, was Keely selbst besaß. Poster von muskulösen, kaum bekleideten Rockstars und Schauspielern schmückten Wände und Decke. Eine elektrische
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