Baccara Exklusiv Band 23
Gitarre, ein Keyboard und ein Schlagzeug waren in eine Ecke geschoben worden.
"Selbst wenn ich Tina im Keller einschließen würde", begann Ben, "was ich gar nicht kann, weil die Tür nicht von außen abschließbar ist, würde ich das kaum eine Strafe nennen. Es wäre mir auch nicht möglich, sie hungern zu lassen. Tatsächlich bereite ich gesunde Mahlzeiten zu, aber sie rümpft die Nase darüber und isst lieber im Schnellimbiss."
Keely sah sich noch einmal um und versuchte, alles aufzunehmen. Dann setzte sie sich auf die Bettkante. Sie hatte keine Ahnung, was sie von diesem kostspielig eingerichteten Zimmer halten sollte oder von dem Mann, der all diese teuren Dinge für seine Tochter angeschafft hatte.
Während Keely den Raum musterte, tat Ben das Gleiche mit ihr. Er hatte in den letzten Monaten eine Menge über die Schulpsychologin gehört. "Sie sollte wegen Kindesmisshandlung ins Gefängnis geworfen werden", hatte Tina gesagt. Aber diese anmutige Frau mit der sanften Stimme ähnelte kaum der Hexe, die seine Tochter beschrieben hatte.
Keely war zierlich, hatte eine makellose Haut und wache blaue Augen, die alles zu bemerken schienen. Er spürte eine ruhige Weisheit in ihr und auch eine gewisse Traurigkeit. Dagegen wirkten das kurze rotbraune Haar und das Kleid mit dem Blumenmuster, das sie trug, eher jugendlich und unschuldig, obwohl sie sicherlich in den Dreißigern war. Sie hatte eine unbewusste Art, die Augen mit den dichten Wimpern aufzuschlagen, die seinen Mund trocken werden ließ.
"Muss ich Sie noch weiter überzeugen?", fragte er nach einer Weile. "Sie können das Haus durchsuchen und werden keine Pistole und kein Messer finden, abgesehen von den Küchenmessern natürlich. Sie dürfen auch in den Kühlschrank sehen. Es sind vielleicht ein paar Bierdosen drin, aber ansonsten gibt es hier keinen Alkohol. Und … haben Sie eine Parade von Stiefmüttern erwähnt?"
Keely nickte unsicher.
"Ich kann Ihnen versichern, dass ich nur einmal verheiratet war. Mit Tinas Mutter."
"Und wo ist sie?", fragte Keely.
Ben zuckte mit den Schultern. "Wer weiß? Sie hat uns verlassen, als Tina sieben war. Ich streite nicht ab, dass es andere Frauen in meinem Leben gegeben hat, aber bestimmt keine 'Parade'."
Im Stillen fügte er hinzu, dass keine von ihnen lange genug geblieben war, um Stiefmutter zu werden. Tina hatte es geschafft, alle zu vertreiben, bevor das geschehen konnte.
"Ich schätze, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen." Keely stand auf. "Ich bin mit Vorurteilen hergekommen, die offenbar nicht wahr sind. Zu meiner eigenen Verteidigung kann ich sagen, dass Tina ziemlich überzeugend ist, wenn sie das will."
"Ja, das stimmt." Ben führte Keely die Treppe wieder hinauf. Er fragte sich, wie viel an den Geschichten, die seine Tochter ihm über sie erzählt hatte, wahr war. "Vielleicht sollte ich Tina nächstes Jahr auf die Schauspielschule schicken."
Das war ein Witz gewesen, aber Keelys Antwort klang ernst. "Das wird vielleicht nicht möglich sein", erklärte sie, als sie wieder in der Küche Platz nahmen. "Tina ist nahe daran, von der Schule geworfen zu werden. Gewöhnlich ist das unvermeidbar, wenn ein Schüler mit einer Waffe erwischt wird, aber ich habe unseren Rektor, Dan Showalter, überredet, nichts zu unternehmen, bis ich die Situation überprüft habe."
"Und Tina behauptet, sie hätte das Messer von mir? Verdammt, man sollte denken, sie würde nicht auch noch lügen. Ist ihr klar, was auf dem Spiel steht?"
Keely nickte. "Ich entschuldige ihre Lügen natürlich nicht", begann sie vorsichtig. "Aber sie hatte Angst, und deshalb ist sie zu ihrem alten, negativen Verhalten zurückgekehrt. Sobald sie damit angefangen hatte, hat sie sich immer tiefer hineingeritten. Doch deshalb mache ich mir gar nicht solche Sorgen, sondern viel mehr darüber, warum sie das Messer für nötig gehalten hat. Sie sagt, es sei zu ihrem persönlichen Schutz bestimmt."
"Schutz wovor?", fragte Ben erschreckt.
"Das wollte sie mir nicht erzählen. Aber irgendjemand hat ihr Angst gemacht. Sie haben keine Ahnung, wer?"
Ben schüttelte den Kopf. "Vielleicht jemand bei der Arbeit?"
"Oder ein Freund", vermutete Keely.
"Das engt das Feld auf etwa hundert Jungen ein", bemerkte er grimmig. "Sie laufen wie Kater hinter ihr her. Bisher ist es ihr mit keinem ernst, aber möglicherweise hat einer versucht, sie zu bedrängen."
"Äh, Mr. Kincaid ……" Keely stand auf und begann nervös auf und ab zu gehen. "Was meinen Sie mit
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