Baccara Exklusiv Band 23
für den Medienraum des Weißen Hauses. Noch dazu fährt sie einen funkelnagelneuen Sportwagen."
"Na und? Wenn ich es mir leisten kann, meinem Kind ein paar Luxusgegenstände zu kaufen, warum sollte ich es dann nicht tun? Es ist einer der wenigen Wege, auf denen wir zusammenkommen, und ich mache sie gern glücklich. Außerdem ermutige ich ihr Interesse an Musik. Und ein zweites Auto ist eine Notwendigkeit in unserem Haushalt, besonders jetzt, da Tina einen Job hat."
"Sie verteidigen sich ein bisschen zu sehr, was?", fragte Keely.
Ben merkte, dass er aufgesprungen war und Keely mehr oder weniger angeschrien hatte. Aber er begriff nicht, welchen Schaden ein paar teure Sachen anrichten konnten. Seine eigenen Eltern hatten ihn gründlich verwöhnt, und es hatte ihm bestimmt nicht geschadet.
Er setzte sich wieder hin und trank einen Schluck Kaffee. "Tut mir Leid", murmelte er.
"Die Dinge, die Sie Tina kaufen, machen mir längst nicht so viel Sorgen wie ein anderes Problem, das ich sehe."
"Und das wäre?"
"Als ich herkam, hatte ich Bedenken, dass Sie zu streng mit Tina umgehen. Nun glaube ich, dass das Gegenteil zutrifft. Sie lassen ihr zu viel durchgehen. Sie darf weggehen, ohne dass Sie auch nur fragen, wo sie hingeht oder wann sie zurückkommt. Haben Sie eine Ahnung, wer ihre Freunde sind? Gibt es eine Zeit, zu der sie spätestens zu Hause sein muss? Irgendwelche Regeln in Bezug auf Verabredungen?"
"Schauen Sie, vielleicht lasse ich mehr durchgehen als ein gewöhnlicher Vater", begann Ben ungeduldig. "Aber ich habe alles Mögliche ausprobiert. Wenn ich streng bin, rebelliert sie und benimmt sich noch schlechter. In letzter Zeit habe ich ihr erlaubt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, und zum größten Teil hat sie mich nicht enttäuscht."
"Mit sechzehn sollte sie auch einiges entscheiden dürfen", stimmte Keely zu. "Aber mit manchen Dingen ist sie einfach überfordert. Tina hat es nötig, dass Sie ihr Grenzen setzen. Sie braucht etwas, woran sie sich halten kann. Sie muss wissen, dass Sie sich ihretwegen Sorgen machen."
Ben reichte es. "Schauen Sie, Lady, Sie sitzen da in Ihrem Elfenbeinturm und urteilen über meine Fähigkeiten als Vater. Aber offenbar haben Sie keine eigenen Kinder, denn wenn Sie welche hätten, dann wüssten Sie, dass diese hochgestochenen Theorien nichts taugen. Manchmal muss man einfach das tun, was funktioniert."
Keely reagierte mit einem beängstigenden Schweigen auf diesen Ausbruch. Als sie schließlich zu ihm aufsah, glänzten ihre Augen auf unnatürliche Weise, und ihre schlanken Hände zitterten, als sie die Kaffeetasse beiseite schob. "Ja, Sie haben Recht, ich habe keine Kinder. Ich weiß nicht, wie das ist, genauso wenig wie ein Kind, das durch das Fenster eines Bonbonladens sieht, beurteilen kann, wie die Sachen dort schmecken."
Ihre seltsam poetische Antwort nahm Ben den Wind aus den Segeln. Was hatte er ihr angetan? Er hatte sie vielleicht etwas zurechtstutzen, sie aber nicht verletzen wollen. Nun berührte er in einer Art stummer Entschuldigung ihre Schulter. Sie fühlte sich zerbrechlich an und so angespannt wie eine Katze, die nicht weiß, ob sie es mit einem Freund oder einem Feind zu tun hat. "Schauen Sie, Keely …"
"Ich denke, wir haben alles besprochen", unterbrach sie ihn in geschäftsmäßigem Ton. Sie reagierte in keiner Weise auf seine Berührung. "Nachdem ich nun herausgefunden habe, dass Sie kein Unmensch sind, werde ich Mr. Showalter empfehlen, Tina noch eine Chance zu geben, falls Ihnen das recht ist."
"Natürlich bin ich einverstanden." Ben zog unbehaglich seine Hand weg. "Wenn Tina nur in der Schule bleibt. Ich werde mit ihr über das Messer reden. Und über die anderen Dinge denke ich nach."
Keely nickte. "Dann gute Nacht." Sie ging schnell hinaus, bevor sie sich noch ganz erholt hatte.
2. Kapitel
Die Blumen kamen am nächsten Tag kurz vor dem Mittagessen in Keelys Büro an, ein riesiger Korb mit pinkfarbenen Rosen, Margeriten und Schwertlilien.
"Meine Güte, sehen Sie sich das an!", rief Tina von ihrem Tisch in der Ecke. Der Rektor hatte statt des Rauswurfes drei Tage Nachsitzen angeordnet, und in einem Moment der Unzurechnungsfähigkeit hatte Keely sich als "Gefängniswärterin" angeboten. "Von wem kommen die?"
"Ich habe keine Ahnung, es geht dich nichts an, und du sollst nicht sprechen, erinnerst du dich?", erwiderte Keely scharf. Es war ein Teil von Tinas Strafe, dass sie den Mund halten musste.
Sie kehrte an ihre Arbeit zurück, sah
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