Baccara Exklusiv Band 23
vertraut habe, kriege ich wieder einen Tritt in den Hintern."
Keely wickelte die Decke um sich. "Würdest du mir bitte erzählen, was geschehen ist?"
"Es gab kein Wochenende am See mit ihren Freunden. Da waren nur sie und Todd und ein Schlüssel zu dem leeren Haus der Paleys. Jetzt hat sie sich mit Todd gestritten, diesem kleinen Mistkerl, und kommt zu Daddy zurückgelaufen. Nun, von mir kann sie kein Mitgefühl erwarten. Wenn er sie mitten in der Nacht sitzen gelassen hat, dann ist es nur das, was sie dafür verdient, dass sie mich angelogen hat."
Eine Alarmglocke ertönte in Keelys Kopf. Wenn Tina verstört genug war, um ihren Vater anzurufen und zuzugeben, dass sie gelogen hatte, dann musste etwas wirklich Schlimmes passiert sein. Und Keely hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, was das war.
"Ben, würdest du dich bitte beruhigen."
"Ich will mich nicht beruhigen." Er stürmte hinaus, und Keely folgte ihm. "Tina wird mich diesmal nicht mit Tränen rumkriegen. Sie ist in großen Schwierigkeiten."
Er schimpfte den ganzen Weg die Treppe hinunter vor sich hin. Im Wohnzimmer setzte er sich, um die Schuhe anzuziehen, die er dort gelassen hatte. Keely zog schnell ihre eigenen Sachen an, die überall verstreut lagen. Es wäre ihr vielleicht peinlich gewesen, das im hellen Licht vor Ben zu tun, aber er beachtete sie gar nicht.
"Ben, hör mir bitte zu. Du hast jedes Recht, dich zu ärgern, aber du musst dich beruhigen und vernünftig sein. Ja, Tina hat gelogen, aber sie hat die richtige Entscheidung getroffen, indem sie dich angerufen hat, als es zu viel für sie wurde. Wenn du die Beherrschung verlierst, wirst du sie entmutigen, je wieder mit einem Problem zu dir zu kommen."
"Vielleicht halte ich sie auch davon ab, jemals wieder zu lügen."
"Sie weiß, dass sie einen Fehler gemacht hat." Keely schlüpfte in ihre Sandaletten. "Im Moment ist sie ein verängstigtes kleines Mädchen, das bei seinem Vater Trost sucht."
"Verängstigtes kleines Mädchen, du meine Güte!", explodierte Ben. "Sie täuscht das bloß vor, um Mitleid zu erregen und einer Strafe zu entgehen. Und das wird nicht funktionieren."
Keely war nicht so sicher, dass Tina nur Theater spielte. Wenn sie eine Bestrafung vermeiden wollte, hätte sie ihren Vater überhaupt nicht angerufen. Aber Ben war nicht in der Stimmung zuzuhören. Keely konnte nur hoffen, dass er sich während der Fahrt beruhigen würde.
Sie griff nach ihrer Tasche und folgte ihm zur Vordertür. Dort blieb er stehen und drehte sich zu ihr um.
"Keely, es tut mir Leid. Dies ist nicht deine Schuld, und ich wollte dich nicht anschreien."
"Ich habe es nicht persönlich genommen", versicherte sie ihm.
"Und ich wollte ganz gewiss nicht, dass der Abend so endet. Eigentlich hatte ich vor, uns Waffeln zum Frühstück zu machen und mit dir zusammen die Comics in der Zeitung zu lesen."
"Ein andermal." Sie lächelte flüchtig. "Hör mal, ich könnte doch mitkommen, wenn du Tina abholst."
"Bist du sicher, dass du das willst? Es wird bestimmt nicht angenehm."
"Ja, ich bin sicher. Vielleicht kann ich helfen." Sie fügte nicht hinzu, dass Tina möglicherweise den Trost einer Frau brauchen würde.
"Aber mach mir keine Vorwürfe, wenn du etwas abbekommst. Du hast noch nie einen ausgewachsenen Kincaid-Familienkrach erlebt."
Bens Ärger kühlte sich nicht weiter ab während der zwanzigminütigen Fahrt. Es war, als wollte er seinen Zorn aufrechterhalten.
Sie fanden den Laden, den Tina erwähnt hatte, ohne Schwierigkeiten. Sie saß davor, die Arme auf den Knien, den Kopf gebeugt.
Dann sah sie auf und erkannte den Wagen ihres Vaters. Ein erleichterter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, als sie aufsprang.
Es sprach für Ben, dass er die richtige Frage stellte, als er ausstieg. "Tina, bist du in Ordnung?"
Sie nickte ohne Überzeugung und schlang plötzlich die Arme um seinen Hals. "Es tut mir so Leid, Dad", schluchzte sie.
Ben umarmte sie kurz, aber seine Miene blieb hart. "Hol deine Sachen und steig ein."
Ben, dachte Keely. Er hatte sich einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht, streng zu sein. Hier war eine Chance, Tina näher zu kommen, und er war dabei, sie sich zu verderben.
Tina steuerte auf die Beifahrertür zu. Doch dann sah sie Keely. "Was tut sie hier?", fragte sie scharf.
"Steig einfach ein", wiederholte er müde.
Tina änderte die Richtung und kletterte durch Bens Tür auf den engen Rücksitz.
Es herrschte angespanntes Schweigen, bis sie wieder auf dem Highway waren. "Ich warte",
Weitere Kostenlose Bücher