Baccara Exklusiv Band 23
sagte Ben dann mit zusammengebissenen Zähnen.
Keely konnte fast sehen, wie sich Tinas Haare sträubten. "Worauf?", fragte sie kratzbürstig.
"Auf eine Erklärung."
"Ich habe dir doch schon erzählt, was passiert ist." Tina hob die Stimme bei jedem Wort mehr.
"Dann erzähl es mir noch mal."
Sie seufzte. "Ein Haufen Leute war heute Abend im Haus der Paleys, und ich dachte, die Mädchen würden über Nacht bleiben, aber dann sind alle nach Hause gefahren außer Todd und mir."
"Und wo waren Mr. und Mrs. Paley?"
"Verreist."
"Das wusstest du doch gestern früh schon."
"Ja. Ich habe gelogen, in Ordnung?"
"Nein, das ist nicht in Ordnung. Ich habe dir vertraut, und du hast dieses Vertrauen missbraucht, so wie all die Male vorher. Wann werde ich es endlich lernen? Wirst du jemals mit dem Lügen aufhören, Tina?"
"Du hättest mich nicht gehen lassen, wenn ich dir gesagt hätte, dass die Paleys nicht da sind."
"Allerdings."
"Es war nicht bloß ich. Eine Menge von den anderen haben ihren Eltern auch nicht die Wahrheit gesagt."
"Aber sie haben die Nacht nicht in einem leeren Haus mit einem Jungen verbracht."
"Ich bin nicht über Nacht geblieben!", protestierte Tina überraschend leidenschaftlich. "Deshalb habe ich dich ja angerufen. Könntest du nicht versuchen, es zu verstehen, statt mich anzugreifen?"
"Ich begreife nur, dass meine sechzehnjährige Tochter sich benimmt wie …"
"Ben!" Keely konnte nicht länger schweigen. "Bitte sag in der Hitze des Gefechts nichts, was du später bereuen wirst."
"Nein, lassen Sie ihn ausreden", erwiderte Tina. "Wie was benehme ich mich? Oder wie wer? Wie meine Mutter vielleicht?"
Keely versuchte es noch mal. "Tina, dies ist nicht der richtige Moment für deine scharfzüngigen Kommentare. Damit machst du es nicht gerade besser."
"Halten Sie sich da raus!", fuhr Tina sie an. "Haben Sie noch nicht genug Ärger verursacht?"
"Ich will bloß, dass ihr beide euch beruhigt und vernünftig darüber redet."
"Wie kannst du erwarten, dass ich vernünftig bin, wenn meine Tochter eine notorische Lügnerin ist?", fragte Ben. "Wie kannst du sie verteidigen? Sie hat dir in die Augen gesehen und behauptet, sie würde nicht mit irgendwelchen Jungen ins Bett gehen."
Und zu dieser Zeit hat sie das auch nicht getan, wollte Keely sagen. Da war sie ziemlich sicher. Aber Tina hinderte sie daran, es auszusprechen.
"Du bist gerade der Richtige, um übers Herumschlafen zu reden", schrie sie und stieß ihrem Vater gegen die Schulter. "Bevor du mich beschuldigst, schlage ich vor, dass du dir ansiehst, wer neben dir sitzt. Ihr zwei habt wohl gerade Monopoly gespielt, als ich angerufen habe."
Keely kauerte sich entsetzt auf ihrem Sitz zusammen und schwieg. Was sollte sie auch darauf erwidern?
Wie zu erwarten war, wusste Ben eine Antwort. "Was Keely und ich tun, geht dich nichts an."
"Und was ich tue, geht dich nichts an."
"Oh, doch. Ich bin der Vater, du das Kind. Und solange du unter meinem Dach wohnst, habe ich das Recht zu wissen, was du jede Sekunde des Tages tust. Von nun an wird das auch so sein. Du hast ab sofort Hausarrest. Und ich will, dass du den Job in dem Videoladen aufgibst."
"Fein! Ich gehe in ein Kloster."
Keely konnte nicht länger den Mund halten. "Ben, ich denke, du übertreibst."
"Halt du dich da raus, Keely. Ich werde damit fertig."
"Mit dem Feingefühl eines Bulldozers", murmelte sie, aber er hörte sie nicht, weil der Motor zu laut war.
Sie verschränkte die Arme und schwieg für den Rest der Fahrt. Ihr Versuch, mäßigend einzugreifen, war ein Fehler gewesen. Sie hätte wissen sollen, dass sie zu eng mit diesen beiden Menschen verbunden war, um als Mittler auftreten zu können.
Als sie das Haus erreichten, folgte Keely Ben und Tina hinein, obwohl sie nicht sicher war, warum. Es gab nicht mehr viel zu sagen oder zu tun.
Tina stürmte in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu, so dass Keely mit Ben allein blieb.
"Nun, das war ein unterhaltsamer Ausflug", meinte sie.
"Ich habe dich gewarnt."
"Ja."
Er kam näher, berührte sie aber nicht. "Es tut mir Leid, dass der Abend so zu Ende gegangen ist, Schatz. Und ich entschuldige mich dafür, dass ich dich im Auto angeschrien habe. Tina macht mich manchmal so wütend, dass ich vergesse, was ich tue."
"Das habe ich gemerkt."
"Möchtest du, dass ich dich nach Hause bringe? Es gefällt mir nicht, dass du um diese Zeit allein fährst."
"Das ist schon in Ordnung."
"Ich rufe dich morgen an."
"Nein, ich denke nicht,
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