Baccara Exklusiv Band 23
gut geschlafen."
"Ich auch nicht", antwortete Steve in einem ähnlichen Ton.
Sie standen eine Weile einfach nur da. Keiner von ihnen sprach oder bewegte sich. Beide waren in ihren eigenen Empfindungen gefangen. Nina war erleichtert, dass Steve sie nicht sehen konnte. Sie war sicher, dass jedes ihrer Gefühle in ihrem Gesicht zu erkennen war, dass es ihm genau verraten würde, wie viel er ihr bedeutete.
Steve wollte Nina berühren, seine Arme um sie legen, seine Finger durch ihr Haar gleiten lassen, ihre Haut streicheln. Er hatte das überwältigende Bedürfnis, sie zu küssen, aber er wusste, dass er dagegen ankämpfen musste. Die Situation war sowieso schon sehr angespannt, und er wollte Nina nicht noch mehr Angst machen als bisher schon. Auf keinen Fall durfte er riskieren, dass sie die Flucht ergriff. Also tat er lieber gar nichts.
Das Schweigen wurde unangenehm, und Nina hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen. "Wir sollten besser an die Arbeit gehen, bevor der ganze Tag vorbei ist. Lass uns schnell frühstücken, und danach ordnen wir deine Kleidung."
Der Rest des Vormittags verlief glatt, obwohl immer noch eine angespannte Atmosphäre herrschte. Nina half Steve, seine Schränke und Schubladen so zu organisieren, dass er wusste, wo alles war. Sie kennzeichneten die einzelnen Kleidungsstücke, damit Steve die Farben unterscheiden konnte.
Dann sah Nina sich im Raum um. "Was ist mit diesen Schubladen in den Nachttischen?" Während sie fragte, zog sie schon eine davon auf und bemerkte sofort die zahlreichen Schachteln mit Verhütungsmitteln. Ihre Wangen wurden heiß, und sie schob die Schublade schnell wieder zu.
"Nein, da ist nichts, worum wir uns kümmern müssen." Steve antwortete etwas zu rasch. Anscheinend war ihm nicht bewusst, dass Nina die Schublade geöffnet hatte.
Das war auch gut so. Es wäre ihr viel zu peinlich gewesen, mit ihm über Sex zu diskutieren. Hastig trat sie von dem Nachttisch weg. "Ich denke, das wäre es dann. Oder ist da etwas, wobei du nicht sicher bist und das du noch einmal wiederholen möchtest?"
"Ja." Er ging in die Richtung, aus der ihre Stimme kam, und streckte eine Hand aus, bis er Ninas Arm fand. Dann zog er sie an sich. "Ich bin immer noch nicht sicher, warum du Angst vor mir hast." Er fühlte, wie sie steif wurde. "Da ist es wieder. Bitte fürchte dich nicht vor mir." Mit seiner freien Hand griff er langsam nach ihrem Gesicht. Er ließ seine Fingerspitzen über ihre Stirn gleiten, ihre Augen, ihre Nase, ihre Wangen bis hinunter zu ihrem Mund. Dann strich er behutsam über ihre Lippen.
Nina begann zu zittern. Sie konnte das einfach nicht kontrollieren. Ihre Stimme war kaum hörbar. "Bitte tu das nicht."
Seine Stimme war genauso leise wie ihre, das Gefühl darin deutlich erkennbar. "Ich will wissen, wie du aussiehst."
Ihr Herz schlug wie wild. "Was für einen Unterschied macht das aus?"
Er ignorierte ihre Frage und erforschte sie entschlossen weiter. "Du hast sehr schöne Gesichtszüge, und deine Haut ist seidenglatt. Du fühlst dich jung an. Ich glaube, du bist hübsch. Du hast einen sinnlichen Mund mit weichen Lippen. Ich wette, dein Lächeln ist ausgesprochen nett."
Nina bemühte sich, das Thema zu wechseln. "Ich habe dir noch gar nicht beigebracht, mit den Händen zu sehen. Wo hast du das gelernt?"
"Im Krankenhaus. Ich habe an jedem Doktor, Krankenpfleger und jeder Schwester geübt, die in meine Nähe kamen."
"Das ist noch etwas, das du mir verschwiegen hast." Sie hatte das dringende Bedürfnis, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.
Steve ließ sich nicht ablenken. "Wie alt bist du?"
"Ich bin siebenundvierzig", log sie. "Ich bin verheiratet und habe drei Kinder, eins in der High School und eins im ersten Collegejahr. Das dritte ist schon mit dem Studium fertig und wohnt nicht mehr zu Hause. Mein Mann ist Lehrer."
Diese Lüge benutzte sie oft, wenn auch nicht aus demselben Grund. Gewöhnlich verwendete sie sie, um ein Gefühl von Vertrauen in sie und ihre Arbeit zu wecken. Sie dachte, dass ein fortgeschritteneres Alter, die dazugehörige Erfahrung und Kinder ihr größere Glaubwürdigkeit verliehen.
Wieder berührte Steve mit den Fingerspitzen ihr Gesicht, dann strich er über ihren linken Arm bis hinunter zu ihrer Hand. "Nein, du bist nicht siebenundvierzig, und du bist auch nicht verheiratet. Deine Haut ist glatt. Du hast keine Falten und trägst auch keinen Ehering."
"Du irrst dich …" Nina konnte gerade eben noch genügend Atem aufbringen,
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