Baccara Exklusiv Band 23
natürlich nicht. Es ist bloß, dass du so lange weg warst. Ich habe mir Sorgen gemacht."
"Wirklich? Weshalb denn?" Nina begann zu begreifen. Steve hatte Angst, sie könnte bei Dr. Cameron gewesen sein.
"Nun, du weißt schon. Du hättest einen Autounfall haben können oder so was."
"Ich hatte aber keinen. Es geht mir gut. Falls du jetzt nichts Bestimmtes brauchst, würde ich gern ein Bad nehmen und mich für heute Abend umziehen."
Er verlagerte sein Gewicht unbeholfen von einem Fuß auf den anderen. Offenbar ging ihm noch mehr durch den Kopf, aber er war nicht sicher, wie er vorgehen sollte, also entschied er, im Moment gar nichts zu unternehmen. "Natürlich … Es tut mir Leid." Er schloss die Tür hinter sich und ließ Nina allein.
Mit leicht zitternden Fingern öffnete sie ihre Päckchen und legte den Inhalt aufs Bett. Sie strich vorsichtig über die Kleidungsstücke. Es waren ein türkisfarbener Hosenanzug mit einer bunten Bluse und ein pinkfarbener Rock mit passendem Pullover. Außerdem hatte sie Schuhe, eine Tasche, Make-up und eine goldene Kette gekauft.
Lange Zeit stand Nina einfach nur da und starrte die Sachen an. Sie wusste, dass die meisten Leute diese Kleidung normal finden würden, aber für sie war es die schönste, die sie je besessen hatte. Und die Farben waren hell und freundlich. Sie luden dazu ein, sie anzusehen, im Gegensatz zu den neutralen Tönen, die sie sonst trug und die es ihr erlaubten, mit dem Hintergrund zu verschmelzen.
Steves Worte gingen ihr durch den Kopf. Er hatte behauptet, sie hätte hübsche Gesichtszüge, sähe überhaupt gut aus. Natürlich hatte er sich geirrt. Sie wusste, dass sie nicht attraktiv war, aber es war schön, jemanden sagen zu hören, sie wäre es. Jetzt ging sie ins Bad und füllte die Wanne. Aus einer spontanen Idee heraus fügte sie etwas Schaumbad hinzu.
Nina sah auf die Uhr neben dem Bett. Es war fast halb sieben. Sie hatte sich bisher schon siebenmal vollständig angezogen. Dreimal hatte sie den Hosenanzug angehabt, dreimal den Pullover und Rock, und nun trug sie wieder den Hosenanzug. Jetzt starrte sie ihr Spiegelbild an, nahm jede Einzelheit ihrer Erscheinung kritisch auf.
Dann lächelte sie leicht. Sie musste zugeben, dass sie nett aussah. Der Hauch von Make-up, den sie aufgetragen hatte, brachte ihre Gesichtszüge wirklich gut zur Geltung, und der Lidschatten tat das Gleiche für ihre blaugrauen Augen. Der Anzug passte perfekt. Zum ersten Mal war sie in der Lage, ihre Figur unter der Kleidung zu erkennen.
"Bist du bereit zu gehen, Nina Morrison?", rief Steve aus der Halle.
"Ich komme sofort." Sie hatte ein seltsames Gefühl in der Magengrube, und ihr Mund war trocken. Um sich zu beruhigen, atmete sie tief ein, dann öffnete sie die Tür.
"Freitag, 18.25 Uhr", verkündete die Computerstimme.
"Komm schon, sonst sind wir zu spät dort. Richard legt großen Wert auf Pünktlichkeit." Steve brach ab, als Nina ihn erreichte. Ein merkwürdiger Ausdruck erschien in seinem Gesicht. "Du riechst richtig gut. Ich habe nie vorher bemerkt, dass du Parfüm benutzt."
Nina wurde rot. "Danke", brachte sie schließlich heraus.
Er grinste und reichte ihr seine Autoschlüssel. "Bist du wirklich sicher, dass du einen Porsche fahren kannst?"
"Wenn er Räder hat …"
"Ich weiß, du kannst mit allem umgehen, das Räder hat." Steve wurde ernst. "Der Wetterbericht hat Regen angekündigt. Sollten wir einen Schirm mitnehmen?"
Nina sah zum Fenster hinaus und bemerkte dabei auch einen schwarzen Lieferwagen, der am Straßenrand geparkt war. "Es sieht nicht gut aus."
"Mr. Danforth, was würden Sie …" Edith brach mitten im Satz ab, als sie Nina bemerkte. "Oh, Nina, Sie sehen ja wunderschön aus."
Steve drehte sich zu Edith um, dann wieder zu Nina. "Wunderschön, ja?"
Nina dachte, dass sie bestimmt am ganzen Körper rot geworden war. "Bitte, du bringst mich in Verlegenheit. Können wir einfach gehen?"
"Hier …" Edith reichte Nina einen Schirm. "Den sollten Sie besser mitnehmen. Wir scheinen ein scheußliches Wetter zu bekommen."
Edith öffnete die Vordertür und sah zu, wie Nina den Porsche rückwärts aus der Garage steuerte. Als der Wagen dann die Einfahrt verließ, machte sie die Tür wieder zu. Aber vorher bemerkte sie noch den schwarzen Lieferwagen, der nun ebenfalls losfuhr.
Nina bog in die Einfahrt eines großen Hauses im Landhausstil ein. Schnell ging sie um den Wagen herum, um Steve beim Aussteigen zu helfen, gerade als Richard zur Tür
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