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Baccara Exklusiv Band 23

Baccara Exklusiv Band 23

Titel: Baccara Exklusiv Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Leabo Shawna Delacorte Ann Major
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Pita blieb, damit er das Mädchen begrüßen konnte. Deswegen musste sie nun versuchen, das Kind zu überreden, seinen zukünftigen Stiefvater wenigstens einigermaßen höflich zu behandeln.
    Als Cathy die geschwungene Treppe hinunterging, die in den von Mauern umgebenen Garten führte, hörte sie, wie auf der Plaza eine Mariachi-Band ausgerechnet das Liebeslied spielte, das sie am liebsten vergessen hätte.
    Die Musik rief bittersüße Erinnerungen in ihr wach. Vor langer Zeit hatte Rafe unter einem Balkon gestanden und ihr dieses Lied vorgesungen. Damals war sie schon hoffnungslos in ihn verliebt gewesen, sein entwaffnendes Lächeln hatte sie verzaubert. In jener Nacht hatte er Elvis parodiert und gesungen wie der Star aus Memphis, nur mit mexikanischem Akzent. Zum Schluss hatte er "Love me tender" angestimmt, seinen roten Schal abgenommen, ihn vor ihr zu Boden geworfen und sie geküsst.
    Cathy lehnte sich an eine efeubewachsene Säule und umklammerte das goldene herzförmige Medaillon, das Rafe ihr geschenkt hatte. Sie hatte sich immer eingeredet, den Anhänger nur wegen Sadie zu tragen.
    Der kalte Stein der Säule kühlte zwar ihr heißes Gesicht, aber ihr Herz brannte noch immer für den Mann, der Sadies Vater war.
    Mit zitternden Fingern drückte sie das Schmuckstück an die Brust, dann schüttelte sie energisch den Kopf.
    Rafe war nur ein bezahlter Leibwächter, der darauf aus gewesen war, sich ins gemachte Nest zu setzen.
    Es wäre ihr lieber gewesen, wenn sich herausgestellt hätte, dass er ein Dieb war. Aber er war nur ihr Leibwächter und obendrein ein Lügner.
    In ihrer Jugend hatte man sie mit Gesellschafterinnen umgeben, deshalb sehnte sie sich so sehr nach aufrichtiger Liebe und Zuneigung, dass sie ein leichtes Opfer für Rafe wurde. Er hatte sie lediglich als Betthäschen missbraucht, um Armi zu erpressen.
    Rafe war nicht der Erste, der Liebe geheuchelt hatte, in Wirklichkeit aber bloß hinter ihrem Geld her war. Auf der High School hatte sogar ihre beste Freundin sie verraten und eine Geschichte über Cathy an die Regenbogenpresse gegeben, um das Geld der sensationshungrigen Zeitungsverleger einzustreichen.
    Cathy hatte Rafe von ganzem Herzen vertraut, so überzeugend hatte er seine Rolle gespielt.
    Langsam ließ sie die Hand sinken und drehte Maurice' Brillantring an ihrem Finger. Dann umklammerte sie ihn so fest, dass der Stein in ihre Handfläche schnitt.
    Würde sie sich je innerlich von Rafe Steele befreien können?
    Sadie, dachte Cathy verzweifelt. Ich muss jetzt mit Sadie reden.
    Nur das Kind konnte ihre Gedanken von Rafe ablenken.
     
    "Mommy! Mommy!", rief Sadie und sprang sofort auf, als sie hörte, wie die alte Vordertür von Pitas Haus ächzend geöffnet wurde.
    Mit lautem Krachen zerschellte ein schwerer Tontopf auf dem Boden.
    "Oh, Pita, er ist kaputt!"
    "Ist nicht schlimm, Gordita."
    Pitas sanfte Stimme klang leise und entfernt, sie schien sich in der Küche aufzuhalten. Das kam Cathy sehr gelegen, denn sie wollte in Ruhe mit ihrer Tochter sprechen.
    Die sechsjährige Sadie war spindeldürr und ausgesprochen lebhaft. Den Kosenamen "Gordita" hatte sie als pummeliges Baby bekommen, doch schon mit sieben Monaten verlor sie den Babyspeck. Cathy und Pita bezeichneten die Zeit, als Sadie noch ein rundliches Baby war, einhellig als die "Ruhe vor dem Sturm".
    Cathy hörte Sadie durch das Haus rennen. Es schien ihr unmöglich, normal zu gehen. Dann wurde eine Tür so stürmisch aufgerissen, dass sie zweimal gegen die verputzte Wand schlug, und Sadie stand strahlend vor ihrer Mutter. Sie trug einen großen, dunklen Hut und einen schwarzen Umhang, der von Stecknadeln provisorisch zusammengehalten wurde.
    "Komm mit, und schau dir an, was wir machen", lud sie ihre Mutter lächelnd ein und wippte unruhig auf den Zehenspitzen.
    Sadie liebte Verkleidungsspiele. Zu ihrem heutigen Kostüm gehörte ein Korb voller Ringelblumen, der an ihrem Arm hing.
    Ringelblumen …
    Cempasúchil-Blumen nannten die Indianer die leuchtenden Blüten, die ihrem Glauben nach magische Kräfte besaßen und die Seelen der Verstorbenen herbeirufen konnten. Tatsächlich strömten diese Blumen einen besonderen Duft aus und leuchteten auf ganz ungewöhnliche Weise.
    Bestürzt erkannte Cathy, dass der Feiertag, auf den sich das ganze Dorf mit Eifer vorbereitete, ausgerechnet der Tag war, an dem sie mit Maurice zu Sadie gehen wollte.
    "Sadie, komm mit hinaus …"
    Ohne sich um die Bitte ihrer Mutter zu kümmern, drückte sich das

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