Baccara Exklusiv Band 23
machen, wenn es darauf ankam.
Was um alles in der Welt trieb Rafe nach Mexiko?
Die Antwort hieß Cathy Calderon. Diese Frau schaffte es nach wie vor, seinen Verstand auszuschalten, so wie in der Nacht, als er ihren glitzernden, hochhackigen Schuh über die Mauer fliegen sah, so wie in dem Moment, als sie ihren Chiffonrock anhob und sich auf sein Motorrad setzte.
Die unvergleichliche Nacht, die so aufregend begann, sollte ihn noch lange in Atem halten.
Wie im Flug hatte er sich in Cathy Calderon verliebt, keine andere Frau hatte jemals eine solche Leidenschaft in ihm entfacht, und er hatte wirklich geglaubt, sie würde ihm die gleichen Gefühle entgegenbringen.
Er dachte daran, wie er hinter Cathy auf das Motorrad gestiegen war, ihre schmale Taille umfasste und ihr, gegen den Motorenlärm anbrüllend, den Weg zu Mikes und seinem Haus wies, während sie durch die dunkle warme Nacht rasten. Es kam ihm vor, als wäre es erst gestern gewesen.
Als Motorradfahrerin war sie ein Naturtalent, in anderen Bereichen, die Rafe noch mehr schätzte, ebenfalls.
Wäre er bloß nicht so töricht gewesen, zu glauben, er hätte die Situation im Griff. Doch in dieser Nacht hatte er völlig vergessen, dass sie Armi Calderons Stieftochter war, genauso wie die Tatsache, dass die Reichen mit den schäbigsten und gemeinsten Tricks arbeiteten.
Ihr Chiffonrock flatterte über seine Schenkel, als sie am Astrodome vorbei auf den unbefahrenen Gulf Freeway zusteuerten. Hier begann Rafes bescheidene Welt, während sie Cathys Luxuswelt immer weiter hinter sich ließen.
"Wo sind wir hier?", fragte sie atemlos, als er sie anwies, vor einem kleinen Holzhaus in einem Hickoryhain anzuhalten.
"In der Park Avenue", murmelte er verbittert, während sein Blick über die abblätternden Fassaden der Häuser, die vernachlässigten Gärten und das ausgebrannte Haus gleich neben seinem wanderte. "Das ist Müllhausen."
"Müllhausen?"
"Das ist meine Erfindung", erklärte er mit verlegenem Grinsen, während er ihr beim Absteigen half und sie über den asphaltierten Weg führte, auf dem sich ein Schlagloch an das andere reihte. "Hier wohnen auch ganz nette Leute, aber man kann es selbstverständlich nicht mit River Oaks vergleichen."
"Sei froh", meinte sie fast sehnsüchtig. "Du kannst wenigstens kommen und gehen, wann du willst."
"Stimmt. Kein Mensch interessiert sich für mich."
"Das könnte sich ja ändern", flüsterte sie eine Spur zu besitzergreifend.
Er riss sie an sich und betrachtete sie eine Weile. "Glaubst du wirklich, du bleibst lange genug, um das zu schaffen?"
"Warum nicht."
Rafe versuchte deutlicher zu werden. "Seit meinem dreizehnten Lebensjahr bin ich auf mich selbst gestellt, und mir gefällt mein Leben, so wie es ist, Skinny. Du bist ein reiches Mädchen, das alles hat, was es sich wünscht. Für dich ist es wahrscheinlich einfach ein Spaß, sich ein bisschen in den Slums herumzutreiben."
Cathy wurde blass. "Mach dich doch nicht selber schlecht. Außerdem heiße ich Cathy. Cathy Calderon."
Rafe nickte und bemühte sich, beeindruckt zu wirken, schließlich durfte er nicht zeigen, dass er genau wusste, wer sie war.
Sie lächelte ihn entwaffnend an. "Erzähl mir nicht, dass dir dein Leben gefällt. Du bist genauso unzufrieden wie ich. Mein Leben ist auch kein Zuckerschlecken, weißt du. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als davonlaufen zu können."
"Ich bin Rafe Steele", murmelte er, beugte sich nach unten und tastete in einem Blumenbeet, bis er den Hausschlüssel ausgegraben hatte. Dann öffnete er die Tür, trat zur Seite und verbeugte sich vor Cathy, als wäre sie eine Prinzessin. "Nach dir, Skinny."
"Cathy!"
"Richtig, Cathy", sagte er gedehnt, während er ihr ins Haus folgte.
Als Rafe merkte, wie sie den Blick über den verschlissenen grünen Teppich wandern ließ, der obendrein dringend gesaugt werden musste, und die Unordnung betrachtete, die Mike hinterlassen hatte, begann er hastig, die Sachen seines Wohnungsgenossen von den Stühlen, dem Klavierhocker und dem durchgesessenen schmuddeligen beigefarbenen Sofa zusammenzuklauben. Über dem Messingleuchter hingen ein Spitzenslip und Nylonstrümpfe.
Das Chaos war ein gutes Zeichen, Mike schien daheim zu sein.
Rafe nahm die Damenwäsche vom Leuchter und sammelte die verstreuten Zeitungen und Bierdosen auf. Als er damit fertig war, grinste er Cathy verlegen an.
"Ich habe dir noch nicht alles über … mein Versteck erzählt. Ich wohne mit einem Freund zusammen, der ziemlich
Weitere Kostenlose Bücher