Baccara Exklusiv Band 23
war.
"Hast du den Altar gesehen, den unsere kleine Gordita gebaut hat?"
Cathy folgte Pitas Blick und entdeckte den kleineren Altar, der neben Pitas stand.
"Sie hat ihn im Gedenken an ihren Vater aufgestellt", erklärte Pita. "Sie hat sich sehr viel Mühe damit gegeben, ich habe es dir nicht gesagt, weil …"
Wie benommen ging Cathy auf den kleinen Altar zu. Drei Kisten waren wacklig aufeinander gestapelt und mit weißen Satinfetzen bedeckt. In der untersten Kiste hatte Sadie ihre Lieblingssachen ausgebreitet, in der Mitte lag ihre neueste Errungenschaft, der lila Totenkopf. Daneben stand ein Foto von Rafe, das ihn auf seinem Motorrad zeigte. Um den goldenen Rahmen, der das Bild hielt, hatte Sadie ihre Mutter erst letzte Woche gebeten.
Darum hatte sich das Mädchen beim Einkaufen wie eine Furie aufgeführt, darum hatte sie unbedingt den Totenkopf haben wollen.
Das Foto – es war das einzige Bild, das Cathy von Rafe besaß, denn Armi hatte alle anderen vernichtet – hatte gut verschlossen in ihrer Schmuckschatulle gelegen. Eigentlich sollte Sadie gar nicht wissen, dass es dieses Bild überhaupt gab.
Der kleine Schlaufuchs musste beim Stöbern in Cathys Sachen den Schlüssel gefunden und sich das Foto herausgenommen haben. Wenn Cathy Sadie vorwarf, sie würde herumschnüffeln, bestritt das Kind dies immer mit großer Empörung.
Aber Cathy nahm ihr die Streiche nicht übel, sie wusste ja, was dahintersteckte.
Das arme Wesen sehnte sich von ganzem Herzen nach einem Vater.
"Oh, Pita", stieß Cathy hervor, sank vor dem Altar auf die Knie und berührte den leuchtenden Totenkopf. "Ich muss Maurice heiraten, je eher, desto besser. Sadie braucht dringend einen Vater. Ich bin mir sicher, dass sie ihn mit der Zeit auch mögen wird."
"Aber wenn du selbst ihn noch nicht einmal liebst …"
"Ach, Pita, wenn es doch wirklich so etwas wie Hexerei gäbe. Wenn du doch bloß Lupes Kraft hättest und einen Zaubertrank brauen könntest, damit ich mich in Maurice verliebe."
Pita erstarrte und wich zurück, ihr Gesicht zeigte Trauer und verletzten Stolz.
Sofort bemerkte Cathy, was sie angerichtet hatte. "Oh, Pita, es tut mir Leid. Ich hätte dich nie mit … ich wollte dich nicht …"
"Alle glauben, dass Lupe besser ist, sogar du", brachte Pita mit erstickter Stimme hervor.
Kaltes, unangenehmes Schweigen herrschte zwischen den Frauen, und beide fühlten sich nicht wohl in ihrer Haut.
Cathy hatte zu spät gemerkt, dass ihr eigener Schmerz sie blind und gedankenlos gemacht hatte.
Mit einer einfachen Entschuldigung würde sie ihre unbedachte Äußerung nicht wieder gutmachen können.
Wenn Pita selbst ihre Fähigkeiten in Frage stellte, war dies natürlich etwas anderes, als wenn ein Außenstehender es tat. Eine unvorsichtige Bemerkung, ein Scherz darüber, dass sie sich nicht mit ihrer berühmten Mutter messen konnte, reichten aus, um die heitere Pita für Tage in trübe Stimmung zu versetzen.
"Oh, Pita, ich habe es nicht so gemeint, das weißt du doch ganz genau. Ich glaube ja nicht einmal an …"
"Natürlich hast du es so gemeint", erwiderte Pita düster. "Und du hast Recht, ich habe einfach kein Talent, ich bin eine armselige Versagerin. Meine Zaubereien wirken nie. Warum soll ich mir selbst etwas vormachen?"
Langsam ging Cathy auf Pita zu, aber als sie sie umarmen und trösten wollte, wich die ältere Frau ihr aus.
"Bitte, verzeih mir. Ich kann morgen doch nicht wegfahren, wenn ich immer daran denken muss, dass ich dich verletzt habe."
Pitas trauriger Blick wanderte von Cathy zu Lupes Foto. "Keiner hat je an mich geglaubt, meine Mutter schon gar nicht … dabei habe ich mir solche Mühe gegeben, und das tue ich immer noch."
"Ich habe immer an dich geglaubt, Pita. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich eine sehr traurige Kindheit gehabt."
Pita zögerte und schluckte. "Dann gib mir eine Chance, um dir und meiner Mutter, euch allen, zu beweisen, dass ihr mir unrecht getan habt", sagte sie schließlich.
"Ich weiß, dass ich dir unrecht getan habe."
"Ich bin nicht umsonst die Tochter der berühmten Lupe Sanchez", erklärte Pita mit einem Hauch der Arroganz, die man von ihrer Mutter kannte. "Wenn ich jetzt das Rezept von Lupes Liebestrank heraussuche und ihn braue, versprichst du mir dann, dass du und Maurice ihn nehmen werdet, wenn ihr Sadie besucht?"
Cathy hielt nichts von Zaubertränken, doch sie hätte alles getan, um Pita wieder auf andere Gedanken zu bringen.
"Natürlich tun wir das."
Pitas schwarze
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