BACCARA EXKLUSIV Band 40
angehaltenem Atem wartete Barbara auf Abels Antwort.
„J. D. Hazzard hat eine große Klappe“, brummte er.
„Und ein großes Herz“, erwiderte Scarlett lachend. „Ich schwöre dir, dieser Mann gibt nicht eher Ruhe, bis wir beide verheiratet sind und …“
„Miss Kincaid und ihr Bruder wurden von diesem Schneesturm überrascht“, unterbrach er sie. „Mutter Natur schert sich nämlich nicht darum, wen sie wo stranden lässt. Over.“
Barbaras Mut sank, und ihre Hoffnungen schwanden. Er ließ Scarlett absichtlich glauben, sie und Mark seien nur Opfer des Schneesturms und sonst nichts. Und sie fragte sich mit noch größerem Unbehagen, was er wohl mit ihnen vorhatte.
„Na ja, wie auch immer. Ich dachte, sie wäre vielleicht … na, du weißt schon.“
„Kann ich noch irgendetwas für dich tun, Scarlett? Over.“
Scarlett verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. „Nein. Wie gesagt, wir kommen klar. Aber vielleicht können wir etwas für dich tun. Du bist ja nicht gerade auf unerwarteten Besuch eingerichtet. Möchtest du Miss Kincaid und ihren Bruder nicht ins Hotel herüberbringen? Wir können sie ohne weiteres in Crimson Falls einquartieren, bis der Sturm vorbei ist. Over.“
Da ist sie, dachte Barbara. Seine Chance, uns loszuwerden.
„Keine gute Idee“, erwiderte er zu ihrer Überraschung schnell. „Bei diesem Schneetreiben bleiben wir besser alle, wo wir sind. Das gilt auch für dich. Geh nicht hinaus, wenn du nicht unbedingt musst. Und Casey soll nicht mal daran denken, das Schneemobil anzuwerfen, ehe es aufhört zu schneien. Sie würde sich so schnell verirren, dass sie erfroren wäre, ehe jemand sie gefunden hätte. Over.“
Aus dem Äther drang leises Lachen. „Du klingst genau wie J. D. Er hat uns auch schon gewarnt. Weißt du übrigens, dass er und Maggie in ihrem Blockhaus sind? Kurz bevor der Schneesturm losging, sind sie zu einem langen Wochenende hergekommen. Also, keine Sorge, Casey und ich können gut auf uns selbst aufpassen. Over.“
„Das will ich hoffen. Over.“
„Barbara“, wandte Scarlett sich nun an sie, „wenn Sie schon in einen Schneesturm geraten mussten, dann hätten Sie sich keinen besseren Retter aussuchen können als Abel. Er wird sich bestens um Sie kümmern. Over.“
Mit einem langen Blick reichte Abel ihr das Mikro, sorgfältig darauf bedacht, diesmal nicht ihre Hand zu berühren.
„Danke, Scarlett“, erwiderte sie. „Ich will versuchen, das im Gedächtnis zu behalten.“
„Und lassen Sie sich nicht davon einschüchtern, dass er sich wie der böse Wolf aufführt. Er meint es nicht so. Over.“
„Nochmals danke. Ich werde daran denken, wenn er das nächste Mal die Zähne fletscht.“
Scarlett lachte erneut. „Braves Mädchen. Irgendwie hab ich den Eindruck, Sie kommen schon mit ihm zurecht. Woher sind Sie übrigens? Over.“
„Aus Kalifornien“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Der Blick, den Abel ihr daraufhin zuwarf, ließ sie wünschen, sie hätte das lieber nicht gesagt.
„Kalifornien?“ Es war Scarlett anzuhören, dass sie neugierig geworden war. „Abel … hat J. D. nicht gesagt …“
Ehe sie hätte weitersprechen können, griff er wieder nach dem Mikrofon. „Zeit, Schluss zu machen. Ich will die Frequenz nicht blockieren, falls jemand Hilfe benötigt. Sag mir Bescheid, wenn du irgendetwas brauchst. Over and out.“
Mit einem Handgriff beendete er die Verbindung und trat vom Schreibtisch zurück. Barbara hätte schwörend können, dass Scarlett von Abels plötzlicher Eile total überrascht war.
„Wieso habe ich das Gefühl, ein Geheimnis zu sein, über das niemand reden will?“, murmelte sie mit einem letzten Blick auf das Funkgerät. Und warum wollten nicht nur J. D. und Maggie Hazzard, sondern anscheinend auch Scarlett Morgan, dass Abel Greene in den Hafen der Ehe einlief?
Falls er von der Abmachung zurücktreten wollte, konnten sich die Hazzards und Scarlett Morgan womöglich als hilfreiche Verbündete erweisen.
Sie drehte sich um, weil sie das Büro verlassen wollte – und stieß prompt mit Abel Greene zusammen. Sofort streckte er die Hände aus, um sie zu stützen, aber da hatte sie schon das Gleichgewicht verloren und lag an seiner breiten Brust. Ihre Eindrücke überstürzten sich. Das Gefühl seiner großen Hände auf ihren Oberarmen. Seine Körperwärme. Sein würziger Duft nach Wald und frischer Luft. Seine Stärke, gepaart mit natürlicher Sanftheit. Das wilde Klopfen seines Herzens an ihrem Busen.
Barbara atmete tief
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