BACCARA EXKLUSIV Band 40
Augen und ihrer knabenhaften Figur hatte sie doch eher etwas von einem hübschen bunten Vögelchen.
Nein, eine Sirene war sie nicht. Und trotzdem atemberaubend und herausfordernd. Und unerfahren, rief Abel sich ins Gedächtnis.
Es war Zeit für ihn, ins Bett zu gehen. Doch er blieb bis spät in die Nacht sitzen und betrachtete die schlafende Barbara.
3. KAPITEL
„Crimson Falls an Greene’s Point. Greene’s Point bitte kommen. He, Abel, hier ist Casey. Wie geht es denn unserem Hundemädchen? Ist sie schon Mama geworden? Over.“
Atmosphärisches Knistern und Rauschen und eine gedämpfte weibliche Stimme weckten Barbara auf.
Sie zog sich die Decke über den Kopf und wollte die Störung einfach ignorieren.
„Komm schon, Abel. Antworte. Mom sorgt sich, wie du den Schneesturm überstehst, ich sorge mich um Nashata. Over.“
Barbara blinzelte. Okay, ignorieren nützte also nichts, denn die Stimme, die einem jungen Mädchen zu gehören schien, meldete sich erneut, diesmal noch nachdrücklicher.
Sie setzte sich auf. Als sie sich mit den Fingern durchs Haar fuhr, verzog sie das Gesicht, weil ihre rechte Hand schmerzte. Schlaftrunken sah sie sich um, um zu ergründen, woher die Stimme kam.
Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, dass sie nicht mehr in Kalifornien war. Vielmehr hatte sie die Nacht auf einem Sofa im Blockhaus eines Mannes verbracht, den sie nicht kannte, jedoch heiraten wollte. Und der ein Kinn aus Granit hatte …
„Abel, bist du zu Hause? Over.“ Die hübsche weibliche Stimme, die da über den Äther kam, klang immer ungeduldiger.
Barbara ging in die Richtung, aus der die Stimme kam, und gelangte dabei zu einer Tür unter der zur Empore hinaufführenden Treppe. Die Tür war offen und gab den Blick auf einen kleinen Raum frei, der unverkennbar ein Büro war. Zwei Aktenschränke standen darin, und das Regal an der einen Wand quoll über von Büchern, Zeitschriften, losen Unterlagen und diversen Skizzen. Dort, wo durch zwei Fenster am meisten Licht hereinfiel, stand ein Zeichentisch. Und auf einem alten Kiefernholztisch in der Ecke gegenüber standen Computer, Telefon, Fax und ein Gerät, das wohl ein Funkgerät war.
Das alles war zwar sehr interessant, doch die größte Überraschung für Barbara war, dass Mark am Schreibtisch vor dem Funkgerät saß und die Wolfshündin ihm zu Füßen auf dem Boden lag.
„Abel, komm schon. Antworte bitte. Over.“
Barbara wollte sich das Funkgerät gerade näher ansehen, als Mark einen Schalter betätigte und unwirsch ins Mikrofon sagte: „Er ist nicht hier.“
Seine mürrische Antwort ließ Barbara innerlich aufstöhnen. Doch ehe sie hätte eingreifen können, meldete sich die Unbekannte erneut.
„Ist dort die Station von Abel Greene? Over.“
„Die von Mick Jagger jedenfalls nicht.“
Barbara schüttelte den Kopf, hielt sich aber zurück.
Es herrschte eine Weile Stille, ehe das junge Mädchen es noch einmal versuchte. „Wer sind Sie? Und wo ist Abel? Over.“
„Und wer bist du? Und woher soll ich wissen, wo er ist?“
„Du brauchst nicht gleich so grob zu werden“, gab das Mädchen patzig zurück. „Over.“
„Und du nicht so pampig. Immerhin hast du mich geweckt.“
„Oh, entschuldige. Over.“
Barbara musste schmunzeln. Was war das denn? Mark saß zwar mit dem Rücken zu ihr, als er jedoch den Kopf etwas zur Seite drehte, sah sie, dass er spöttisch grinste. Offenbar genoss er es, dass das Mädchen am anderen Ende nicht auf den Mund gefallen war.
„Also, wie war doch gleich dein Name, Süße?“
Barbara verdrehte die Augen.
„Das würdest du wohl gern wissen. Over.“
„Nicht unbedingt. Aber es wäre immer noch besser, als zuzusehen, wie dieser blöde Hund auf meine Füße sabbert.“
„Nashata? Ist Nashata bei dir? Over.“
„Ja“, antwortete Mark gedehnt, bemüht, angewidert zu klingen, schaffte es aber nicht ganz. „Der Köter ist hier.“
„Ist sie okay? Hat sie schon ihre Jungen bekommen? Over.“
Die Stimme des Mädchens war vor Besorgnis immer lauter geworden. Überraschenderweise ging Mark darauf ein.
„Es geht ihr gut“, erwiderte er. Da er nicht wusste, dass er beobachtet wurde, beugte er sich vor und tätschelte Nashata.
Diese unverkennbar liebevolle Geste rührte Barbara und gab ihr Hoffnung, dass noch nicht Hopfen und Malz verloren war, was ihren kleinen Bruder betraf.
„Und nein“, fuhr er fort, nun wieder ganz cool, „sie hat noch keine kleinen Köter gekriegt. Was geht dich das überhaupt
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