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BACCARA EXKLUSIV Band 40

BACCARA EXKLUSIV Band 40

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gerard
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auch am Abend noch arbeitete.
    „Wie sieht es eigentlich mit deiner Jobsuche aus?“
    Sofort wünschte er sich, er hätte nicht gefragt. Ihre Miene verdüsterte sich, und ihre Schultern sackten nach unten. „Gut. Ich fange dieses Wochenende in ‚Johnnies Meeresfrüchte-Paradies‘ an.“
    „Als Kellnerin?“
    „Zu Anfang noch nicht. Ein paar Monate werde ich nur die Bestellungen von den Kellnerinnen entgegennehmen. Erst später arbeitet man mich dann für die Tische ein. Darauf hoffe ich jedenfalls, denn das ‚Paradies‘ ist sehr gut besucht, und ein paar der Mädchen, mit denen ich sprach, sagten, sie bekämen sehr großzügige Trinkgelder.“
    „Du wirst alle Hände voll zu tun haben mit deinen beiden Jobs.“ Er gab sich Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie entsetzt er war. Als Lehrerin und als Kellnerin würde sie sich völlig verausgaben.
    „Ich weiß“, erwiderte sie leise. „Aber das lässt sich nun mal nicht ändern.“
    Einige Minuten lang gingen sie schweigend weiter. Dann erkundigte Tannis sich nach den Fällen, mit denen er gerade zu tun hatte, und er erzählte ihr von den zwei Schwestern, die letzte Woche in seinem Büro erschienen waren, um die Aufteilung des Erbes ihrer Mutter zu regeln.
    „Die Mutter ist eine meiner Klientinnen“, erklärte er. „Ich war ein wenig überrascht zu erfahren, dass sie verstorben war, dachte mir aber, dass das ja durchaus möglich sei. Als ich den beiden dann mein Beileid aussprach, sagte die ältere: ‚Oh, nein, Mr. Hayes, Mutter hat den Löffel noch nicht abgegeben. Wir wollen nur sicher sein, dass wir alles fair aufgeteilt haben, wenn sie es eines Tages tut‘.“
    Tannis sah ihn schockiert an. „Ich hoffe, du hast der armen alten Dame geraten, ihr Geld einem Tierschutzverein oder einem anderen Wohltätigkeitsverein zu geben. Diese beiden verdienen keinen Penny!“
    „Das ist ein verlockender Gedanke.“ Tom lächelte, als ihm etwas einfiel. „Mary erledigte in den Anfängen meiner Karriere die Ablagearbeit im Büro für mich. Sie las dabei immer die Akten und wurde manchmal so wütend, dass ich sie kaum noch davon abhalten konnte, zu dem betreffenden Klienten zu gehen und ihm die Leviten zu lesen, weil er seine Frau und vier kleine Kinder verlassen hatte oder Dinge in der Art.“ Er schüttelte den Kopf. „Schließlich musste ich sie aus dem Büro verbannen.“
    Tannis nickte versonnen. „Mary steckte immer voller Energie. In dem Jahr, als sie Vorsitzende des Eltern-Lehrer-Verbandes war und Präsidentin des Kirchenhilfsfonds und Leiterin von Amys Spielgruppe, sagte sie mir vergnügt, sie käme sich wie ein Jongleur vor, der alle seine Bälle gleichzeitig in der Luft behält.“
    „Ja, sie liebte es, so beschäftigt zu sein.“ Seltsam, dachte Tom, dass ich in der Lage bin, so ruhig und ohne den bohrenden Schmerz über Mary zu sprechen.
    „Zu Beginn, als wir uns kennenlernten, war ich eines ihrer inoffiziellen Projekte“, sagte Tannis mit einem traurigen Lächeln. „Sie war entschlossen, mich aus dem Schneckenhaus zu befreien, in das ich mich nach meiner Scheidung verkrochen hatte.“
    „Stimmt, sie bemühte sich wirklich sehr um dich. Erinnerst du dich, als sie dich gemeinsam mit dem Typen von gegenüber einlud? Dieser Eigenbrötler, der neun Katzen hatte? Ich werde nie deinen Blick vergessen, als er stundenlang über seine Lieblingskatze Miss Muffet sprach und über den Kater mit dem Blasenproblem. Du wirktest wie benebelt.“
    „Wenn ich mich recht erinnere, hast du mich gerettet“, erwiderte Tannis. „Du sagtest ihm, dass ich allergisch gegen Katzen sei.“
    Tom grinste. „Er ging zehn Minuten später.“
    „Ich glaube, ich habe mich bei dir nie dafür bedankt.“
    „Doch, das hast du. Als Mary krank wurde“, erklärte er mit Nachdruck, und seine Miene wurde augenblicklich ernst. „Du hast auf die Kinder aufgepasst, du hast im Haushalt mitgeholfen, du hast dich um Mary gekümmert, wenn ich so erschöpft war, dass ich kaum geradeaus gucken konnte. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.“
    „Ich habe nichts …“
    „O doch“, unterbrach er sie. „Du warst für uns da, Tannis. Mary hätte sich keine bessere Freundin wünschen können … Und ich auch nicht.“
    Es schien, als ließe sich nach diesen Worten nichts mehr sagen. Sie beendeten den Spaziergang schweigend, und Tannis eilte so hastig in ihr Haus, dass sie fast vergaß, sich zu verabschieden.
    Tom wollte sie am liebsten zurückrufen, um sie zu bitten, mit

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