BACCARA EXKLUSIV Band 45
schlimmer, wenn die Poughs entdeckten, dass die Cudahy Profit aus der Angelegenheit schlug, und sich womöglich entschlossen, die Geschichte um Kitty zu veröffentlichen? Wie viel würden die Klatschblätter für so etwas zahlen? Die Bilder eines unschuldigen Kindes unter der Überschrift „In Ungnade gefallener Kongressabgeordneter und sein heimliches Kind der Liebe.“
Sarah hob ihr schmerzendes Gesicht und flüsterte: „Warum tut diese Frau das? Wenn sie wirklich dabei war, wenn sie eine der … der …“
„Schlampen“, warf Randall ein.
„Wie kann sie nur so unverfroren sein?“
Er zuckte die Achseln. „Für Geld. Für fünfzehn Minuten Berühmtheit. Wer weiß?“
Sarah legte das nasse Tuch auf den Tisch und rieb ihre Hände. Ihre Finger waren kalt, und sie fröstelte. Sie hatte das Gefühl, sich in einer kleinen Schneekugel zu befinden, die jemand gerade kräftig schüttelte.
Sie betrachtete Randall. Er hatte sich verändert – nach zwanzig Jahren sicher nichts Ungewöhnliches. Er war ein junger Reporter gewesen, als sie ihm das erste Mal begegnet war. Ihre jugendliche Schwärmerei für ihn hatte sich nach einer Weile gelegt, aber sie hatte seine Karriere verfolgt und ihn von Zeit zu Zeit im Fernsehen gesehen, wenn er über einen politischen Aufruhr im Ausland berichtete oder ein Interview in einer der Sonntags-Talkshows gab. Irgendwann im Lauf der Jahre schien er dann verschwunden zu sein, und dann hatte sie sich selber in die Einsamkeit zurückgezogen.
Und jetzt musste sie sich fragen, ob seine Absichten wirklich so harmlos waren, wie er sie glauben machen wollte.
Sarah hielt sich das Tuch wieder an die Schläfe, diesmal ohne Eis, aber es war noch kalt und wohltuend. Sie war ein Dummkopf gewesen, zu glauben, sie könnte ruhig in ihrer hübschen kleinen Seifenblase leben. Nur weil sie aufgehört hatte, sich für die Welt da draußen zu interessieren, hieß das nicht, dass die Welt aufhörte zu existieren.
„Aber warum?“, fragte sie. „Entschuldigen Sie, falls es so klingen sollte, als würde ich jammern, aber genau das tue ich.“
„Dazu haben Sie jedes Recht. Nur zu, jammern Sie, wenn es Ihnen hilft, aber vielleicht sollten Sie vorher ein Aspirin nehmen. Ihr Kopf wird vermutlich noch eine ganze Weile schmerzen.“
Es tat jetzt schon verteufelt weh, aber Sarah war zu klug, um sich Schwäche vor dem Feind anmerken zu lassen, wer immer der Feind in diesem Fall war. „Das werde ich tun. Und ich danke Ihnen. Sie haben mich vorbereitet, auf … was immer mir bevorstehen mag.“
„Sie möchten vielleicht verreisen, bis der Sturm sich wieder gelegt hat.“
„Gute Idee.“ Es wäre eine gute Idee, wenn sie sich eine Reise leisten könnte. „Macht es Ihnen etwas aus, mir zu sagen, wie Sie mich gefunden haben?“
Er erklärte es ihr, und sie seufzte. Heutzutage schien es unmöglich zu sein, sich vor irgendjemandem zu verstecken. „Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich vielleicht versucht, mich ins Zeugenschutzprogramm aufnehmen zu lassen.“ Ihr schiefes Lächeln war eher eine Grimasse, aber es war das Beste, was sie im Moment zustande brachte. „Vielleicht besorge ich mir einen Wachhund.“
„Falls Sie nicht gerade eine Expertin im Umgang mit Wachhunden sind, wäre er wohl eher eine Bedrohung für Sie als ein Vorteil.“
„Was würden Sie denn an meiner Stelle tun?“
Randall lehnte am weißen Küchentresen und sah geheimnisvoll und gefährlich aus. Er war einfach zu groß und zu männlich und auch zu … „Hart“ war nicht ganz das richtige Wort, aber es würde reichen müssen, bis ihr ein besseres einfiel. Sarah hatte das Gefühl, dass sich hinter den Blicken aus diesen trügerisch hellen Augen ein dunkles Geheimnis verbarg. Und sie wollte nicht, dass er seine Geheimnisse mit ihr teilte. Sie hatte genügend eigene.
Einmal, vor langer Zeit, war er in seiner Großzügigkeit freundlich zu einem fünfzehnjährigen Mädchen gewesen, das gelangweilt und verunsichert war und ein freundliches Lächeln bitter nötig gehabt hatte.
Jetzt lächelte er nicht. Ob freundlich oder nicht, sie hatte keinen wirklichen Grund, ihm zu vertrauen. „Sind Sie gekommen, um die Exklusivrechte zu bekommen?“
Er schien seine Antwort zu überlegen. „Würden Sie mir glauben, wenn ich Nein sage?“
Sarah wusste zu ihrem Leidwesen, dass ganze Karrieren manchmal von einem einzigen Wort ruiniert wurden, das zur falschen Zeit und zu den falschen Menschen gesprochen worden war.
„Wo war Ihr Mann am
Weitere Kostenlose Bücher