BACCARA EXKLUSIV Band 45
wieder einzustellen. Ich will es erst einmal mit Ihrer Freundin, Heather Kelly, versuchen.“
„Wirklich?“, rief sie erfreut. „Sie werden es nicht bereuen. Ich ziehe mich nur rasch an und begleite Sie dann hinüber. Heather wird sicher mit Ihnen sprechen wollen, bevor all die anderen Kinder eingetrudelt sind.“
Auf dem Weg zur Leiter hielt Sunny kurz bei Hector an. „Ich habe schlechte Nachrichten“, sagte sie leise. „Ich muss dich nämlich bitten, noch bis zum Ende der Woche auf dein nächstes Geld zu warten.“
„Kein Problem, das weißt du doch. Wird es wieder eng?“, fragte Hector dann besorgt.
„Ja, aber es wird schon.“ Sie drückte seinen Arm. „Denk positiv, Hector.“
Geschwind kletterte Sunny die Leiter zu ihrer Schlafgalerie hoch.
Mit einem leisen Seufzer ging Hector zum Kühlschrank und nahm sich eine Cola heraus.
„Gibt es Probleme?“, erkundigte sich Chase.
Hector zuckte die Schultern, öffnete die Dose und trank einen langen Schluck. „Sie braucht dringend Geld. Erst wenn es ihr gelingt, noch ein paar so wohlhabende Kunden wie Sie zu finden, ist sie ihre Sorgen los. Aber eigentlich geht Sie das gar nichts an.“
„Sie haben es trotzdem zur Sprache gebracht. Offenbar vertrauen Sie mir.“
Langsam erschien ein Grinsen auf Hectors Gesicht. „Stimmt. Ich habe in der Zeitung über Sie gelesen und Sie ein paarmal im Fernsehen gesehen, damals, als die Symphonie in Schwierigkeiten war. Ja, ich denke, Sie sind ein anständiger Kerl.“ Er sah hinauf zur Schlafgalerie. „Ihr würde es allerdings nicht gefallen, dass ich mit Ihnen darüber spreche.“
Da Chase nichts erwiderte, fuhr Hector fort: „Sie ist viel zu sanftmütig. Sie besteht darauf, dreißig von ihren Kunden der ersten Minute Kredit einzuräumen. Die meisten von ihnen leben von der Sozialhilfe. Sunny kauft für sie die Lebensmittel, weil sie nicht mehr so gut auf den Beinen sind. Nur einmal im Monat rechnet sie mit ihnen ab, und sie schlägt nichts für ihren Service drauf. Sie weigert sich einfach, ihnen mehr Geld abzuverlangen.“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist eine schlechte Firmenpolitik, aber sie will an der Abmachung mit diesen Leuten nichts ändern. Sie meint, ihnen hätte sie ihren Erfolg zu verdanken.“
„Wirft das Unternehmen denn nicht genug Gewinn ab, um diese Kunden weiter durchzuziehen?“, hakte Chase nach.
„Das tat es, bis Sunnys Onkel Leo ins Gefängnis kam. Nun fühlt sie sich verpflichtet, in seine Fußstapfen zu treten und sich um die Familie zu kümmern. Sie ist entschlossen, sein Anwesen zu halten, damit er ein Zuhause hat, wenn er entlassen wird. Zum Glück decken sich die Einnahmen aus der Vermietung seines Anwesens an den Kinderhort mit den Ausgaben. Aber ihre Tanten mussten in das Haus ihrer Mutter ziehen. Früher kümmerte Leo sich um sie. Als Senator hat er ja auch genug verdient. Jetzt hilft Sunny ihnen, die Miete aufzubringen. Davon wissen die beiden selbstverständlich nichts.“ Hector trank wieder einen großen Schluck. „Verblüffenderweise funktionierte das alles, bis ihr Onkel sich zehntausend Dollar für seine Berufungsverhandlung von ihr lieh.“
„Sind Sie sich dessen sicher?“
„Ich habe den Scheck selbst ausgestellt.“
Chase runzelte die Stirn. „Nein, ob Sie sicher sind, dass es für die Berufungsverhandlung ist.“
Hector nickte.
„Onkel Chase! Sunny! Guckt mal, wie wir die Mäuse verjagen!“ Hand in Hand stampften Emma und Jason durch den Raum. Jeder hatte einen der Katzen-Hausschuhe am Fuß.
„Gute Arbeit!“, rief Sunny von oben.
„Gibt es hier tatsächlich Mäuse?“, wollte Chase von Hector wissen.
„Ein paar. Vor hundert Jahren diente dieses Haus als Stall. Sunny ängstigt sich zu Tode vor Mäusen.“
„Warum stellt sie keine Fallen auf oder legt sich eine echte Katze zu?“
„Eine Katze könnte Gracie etwas antun, und eine Falle könnte womöglich wirklich eine Maus töten.“ Hector nahm eine zweite Cola aus dem Kühlschrank. „Möchten Sie auch eine?“
„Ja.“ Chase seufzte. „Ich glaube, die kann ich jetzt gebrauchen.“
„Ihr beide scheint euch gut zu verstehen“, stellte Sunny fest, als sie sich zu ihnen gesellte.
„Wir haben über Ihre finanziellen Probleme gesprochen“, sagte Chase geradeheraus.
„Hector!“ Sunny warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Jemand muss dir schließlich Vernunft beibringen“, erklärte Hector ungerührt. „Auf deinen Buchhalter hörst du ja nicht.“
„Wir sprechen uns später, mein
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