BACCARA EXKLUSIV Band 45
Caldwell gerade vorgeschlagen, ihn zu heiraten.
Sunny erholte sich als Erste. „Sei nicht albern!“, schalt sie ihn, doch ihre Stimme klang etwas zittrig und atemlos. Heiraten! Chase Monroe III. heiraten? Was für eine absurde Vorstellung!
Chase beobachtete sie vorsichtig. „So lächerlich ist das gar nicht. Wir begehren uns, und eine Affäre wäre problematisch, da wir auf die Kinder Rücksicht nehmen müssen. Im Grunde ist eine Heirat eine sehr praktische Lösung.“ Er war sich bewusst, dass er nie zuvor in seinem Leben weniger gewandt und bezwingend gesprochen hatte.
Tränen stiegen Sunny in die Augen, doch sie verbot es sich, vor diesem Mann zu weinen. Nicht, dass sie dazu überhaupt einen Anlass hatte, abgesehen von dem merkwürdigen Stich in ihrem Herzen. Sie reckte das Kinn. „Ich ziehe es vor, eine solche Möglichkeit nicht einmal in Erwägung zu ziehen. Ich habe gar keine Zeit dazu, da ich mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt bin.“
Chase erwiderte nichts, und Sunny widmete sich wieder ihren Bestelllisten. Sie erschien ihm unangebracht ruhig. Erst als ihr eins der Blätter auf den Boden fiel, bemerkte er, dass sie wohl doch etwas nervös geworden war. Hektisch hob sie das Blatt wieder auf.
Als sie wenig später zu ihrem Wagen ging, folgte er ihr. „Wann wirst du zu Hause sein?“
Sie fuhr herum und deutete auf das Haus. Ein unverkennbar störrischer Zug lag um ihren Mund. „Dies hier ist mein Zuhause. Sobald wir die letzte Lieferung und die Schreibtischarbeit erledigt haben, werde ich zu deinem Apartment kommen. Hector wird mich hinfahren. Du brauchst mich hier also nicht zu erwarten.“
Damit drehte sie sich um und stieg in ihr Auto. Als sie dann rückwärts aus der Auffahrt fuhr, setzte sie den Wagen zweimal in die Hecke. Das verschaffte ihm zwar eine gewisse Genugtuung, doch es gab nichts daran zu deuteln, dass er es vermasselt hatte. Fabelhaft. Die Frage war jetzt nur, wie er das wieder zurechtbiegen sollte.
7. KAPITEL
Es war fast elf Uhr, als Sunny den Fahrstuhl verließ und den Flur entlang zu Chase’ Apartment ging. Sie hatte gehofft, es würde noch später werden, aber Hector war müde gewesen, und sie hatte Chase versprochen, dass Hector sie herfahren würde.
Sie schloss die Tür auf und bemerkte einen schwachen Lichtschein in der Küche. Chase war also noch wach, und somit bestand keine Hoffnung, ihm aus dem Weg gehen zu können. Sie straffte die Schultern und betrat die Küche. Chase trug eine Brille und saß über einem dicken Buch am Tresen.
„Ich dachte, du würdest doch nicht kommen“, sagte er.
Sie setzte sich ihm gegenüber. „Ich habe es in Erwägung gezogen. Doch als Hector und ich alles erledigt hatten …“ Sie erschauerte. „Ich weiß nicht … es war so finster draußen, und ich hörte jedes Geräusch. Das Haus war mir auf einmal nicht mehr geheuer.“
„Dem Himmel sei Dank“, murmelte Chase.
„Wofür?“, entgegnete sie düster. „Ich lebe jetzt seit fünf Jahren in dem alten Lagerhaus. Es ist meine erste Wohnung, seit ich von zu Hause ausgezogen bin. Und jetzt habe ich dort sogar dann Angst, wenn Hector da ist.“
Sanft legte er seine Hand auf ihre.
Sunny spürte Chase’ tröstenden Händedruck und stellte fest, dass ihre Finger mit seinen verflochten waren.
Auch er schien das erst jetzt zu bemerken, doch offenbar wollte er wieder mehr Distanz zwischen ihnen schaffen, denn nun zog er seine Hand zurück. Er nahm die Brille ab und massierte sich den Nasenrücken. Er wirkte erschöpft.
„‚Wie die Ausgaben des Pentagon den amerikanischen Mittelstand zerstörten‘“, las sie den Titel des Buches, das vor ihm lag. Sie hob die Augenbrauen. „Eine nicht gerade sehr aufmunternde Lektüre.“
Er lächelte schief. „Ich halte mich gern auf dem Laufenden, besonders was die Bestsellerliste der Sachliteratur betrifft.“
„Um die Konkurrenz zu kennen?“
„So ungefähr.“
Sie legte das Buch wieder hin. „Ich ziehe eine romantische Liebesgeschichte vor, in der …“
… es ein Happy End gibt. Obwohl sie es nicht ausgesprochen, sondern nur gedacht hatte, errötete sie.
„Sunny …“
„Chase …“
Sie wartete ab, und Chase begann von Neuem. „Sunny, ich möchte mich für meinen Vorschlag von heute Nachmittag entschuldigen.“
Ihr zog sich das Herz zusammen.
„Mir ist klar geworden, dass du in deinem Leben an einem Punkt bist, an dem du dich nicht an eine Familie binden willst, besonders nicht an eine, die nicht deine eigene ist.
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