BACCARA EXKLUSIV Band 45
mit einem Freund zu besuchen. Man kann sich besser entspannen und amüsieren. Findest du nicht auch?“
Entspannen?, dachte Chase. Er hatte sich nicht mehr entspannen können, seit er Sunny in ihrem schwarzen knielangen Seidenkleid erblickt hatte. In diesem Moment verrutschte ihr Schal aus spanischer Spitze, und er schaute auf ihr tiefes Dekolleté. Fast hätte er das Weinglas zerbrochen, so fest umklammerte er es. Sein Blick glitt höher, zu ihren Lippen, zu ihren Augen. Ein schalkhafter Ausdruck lag in ihnen und noch etwas. Etwas sehr Weibliches und sehr Verführerisches.
Ich spiele mit dem Feuer, ermahnte Sunny sich, als sie Chase’ drohenden – oder vielversprechenden – Blick bemerkte. Er sah sie mit einem Ausdruck an, dass ihr der Atem stockte und es sie heiß durchströmte. Sie befanden sich mitten in einem überfüllten Ballsaal. Er würde doch nicht etwa wagen, sie hier und jetzt …
„Chase, Darling!“
„Melinda“, begrüßte Chase die große Brünette, die ihn umarmte. „Ich möchte dir Sunny Caldwell vorstellen.“ An sie gewandt, fuhr er fort: „Melinda McGill ist Vorsitzende im Spendenkomitee für das Symphonieorchester.“
Melinda hakte sich bei ihm unter und bedachte Sunny mit einem kühlen Lächeln. „Bis jetzt hat Chase immer das meiste Spendengeld zusammengebracht. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn täte.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Er ist wie ein Magnet.“
„Das sehe ich“, murmelte Sunny.
„Komm, ich zeige dir unseren Tisch“, sagte Melinda in einem Ton, der Sunny eindeutig ausschloss.
„Sunny und ich sitzen am Tisch des Bürgermeisters und seiner Frau“, informierte Chase sie.
„Wie langweilig.“ Melinda zog einen Schmollmund.
Mit einer eleganten Bewegung löste er sich von der Brünetten und nahm Sunny am Arm. „Entschuldige uns, Melinda. Aber ich glaube, ich sehe da vorn den Bürgermeister.“
Sunny warf ihm einen Seitenblick zu, während sie sich einen Weg zu ihrem Tisch bahnten, und lachte dann über seine grimmige Miene. „Es muss harte Arbeit sein … als Magnet.“
„Sei still!“
„Ich meine all das Geld, das man anzieht, ganz zu schweigen von den anderen Dingen wie … Autsch!“
„Ich habe dich gewarnt!“
„Du solltest dich schämen, mich in der Öffentlichkeit zu kneifen!“, empörte sie sich scherzhaft.
„Jeder weiß, dass Chase Monroe absolut schamlos ist. Aber ich erinnere mich nicht, dass ihm je vorgeworfen wurde, jemanden in der Öffentlichkeit zu kneifen.“
Erschrocken drehte Sunny sich um und stand einer rundlichen Frau Anfang fünfzig gegenüber. Ihr elegantes graues Seidenkleid passte perfekt zu ihren silbergrauen Haaren. Ihr freundliches Lachen nahm Sunny sofort für sie ein.
„Ich bin Sally Weston“, stellte die Frau sich vor und ergriff ihre Hand. „Und Sie sind?“
„Sunny Caldwell.“
„Ich war schon so gespannt auf die Frau, die Chase dazu gebracht hat, sich auf unserer kleinen Feier sehen zu lassen.“ Sally Weston wandte sich an Chase. „Kneifen in der Öffentlichkeit, wie? Nun, was kann man von einem Einsiedler anderes erwarten? Jemand, der so lebt, muss ja sämtliche Manieren verlieren.“
„Ich wurde provoziert“, verteidigte Chase sich.
Sally lachte herzhaft auf. „Kommen Sie, wir suchen Bill, damit wir an unseren Tisch können.“
Auf dem Weg dorthin wurden sie noch mehrmals aufgehalten. Als sie die U-förmig angeordnete Tischreihe dann endlich erreicht hatten, ging Bill Weston mit Chase auf die eine Seite, und Sally zog Sunny auf die andere und platzierte sie neben sich.
„Frauen und Männer werden bei solchen offiziellen Anlässen immer auseinandergesetzt“, erklärte Sally. „Deswegen war ich ja auch so froh, als Chase ankündigte, er würde Sie mitbringen.“ Sally winkte einem Kellner. Nachdem er ihre Weingläser gefüllt hatte, fuhr sie fort: „Meine Freunde – und meine Feinde natürlich erst recht – behaupten immer, ich sei fürchterlich neugierig. Und das stimmt vollkommen. Daher würde ich liebend gern erfahren, wie Sie und Chase sich kennengelernt haben. Seit er in die Stadt gezogen ist, versuche ich ihn mit einem netten Mädchen zusammenzubringen.“
Sunny errötete. „Oh, wir sind nicht zusammen.“
„Ach?“
„Es ist nur eine geschäftliche Bekanntschaft. Wir haben uns kennengelernt, als sein Neffe und seine Nichte bei ihm einzogen.“
„Chase hat Kinder, die bei ihm leben?“
„Das ist eine lange Geschichte“, warnte Sunny sie.
„Dem Himmel sei Dank. Dies wird
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