BACCARA EXKLUSIV Band 45
noch einmal überdenken. Dreißig Sekunden sind bei dir nämlich nicht annähernd genug.“
„Na schön“, meinte Maddie im gut ausgestatteten Haus von Emilys Mutter und nippte an ihrem Drink aus Champagner und Orangensaft, während sie schrieb. „Wir machen eine Liste. Großartige Stimme, intelligent, darf sich nicht von klugen Frauen einschüchtern lassen.“
Jenna hatte gelernt, dass Maddie sich nicht damit begnügte, wenn man ihr die Tür ein Stück weit öffnete. Sie hob sie gleich aus den Angeln. „Ich bin nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist“, erklärte sie, wohl wissend, dass sie ebenso gut hätte versuchen können, einen heranrasenden Zug zu stoppen. „Ich habe doch lediglich gesagt, dass ich anfange, Verabredungen zu haben und ein geselligeres Leben zu führen.“
„Die Idee ist großartig. Ich werde für Emily und ihre Mutter Kopien der Liste anfertigen, damit sie nach den wenigen geeigneten Männern Ausschau halten können.“
„Das klingt schon nach einem Werbespot für die Marines“, murmelte Jenna und bemerkte, dass Emily schon wieder Salzcracker aß. Ihr Bein juckte unter dem Gips, und sie wünschte, sie hätte sich eine kleine Plastikharke gekauft. Stan hatte ihr das empfohlen und sie gewarnt, keinen Kleiderbügel zu benutzen. Sie hatte ihn seit jenem überwältigenden Kuss erst einmal gesehen, und er war bei dieser Begegnung ganz der Arzt gewesen.
Wahrscheinlich hatte er diese berauschenden dreißig Sekunden längst vergessen, und das war auch das Beste so, sagte sie sich. Dennoch empfand sie eine gewisse Enttäuschung darüber. Es war sicher nur weiblicher Stolz, dass sie gehofft hatte, der Kuss hätte die gleiche Wirkung auf ihn gehabt wie auf sie.
„Zum dritten Mal, Jenna Jean, was erwartest du noch von einem Mann?“
„Jenna“, korrigierte sie Maddie und zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Das ist eine sehr allgemeine Frage. Er sollte natürlich sauber sein.“
Emily lachte.
Maddie verdrehte die Augen. „Du bist wirklich eine große Hilfe. Wie soll er aussehen? Groß, mittelgroß? Ist das Gesicht wichtiger als der Körper? Welchen Charakter? Welche …“
„Er soll größer sein als ich“, erwiderte Jenna. „Einen normalen Körper haben. Ich will keinen Mann, der um den Titel ‚Mister Amerika‘ konkurriert. Er soll nicht zu dick und nicht zu dünn sein. Es wäre schön, wenn er ein attraktives Gesicht und braune Augen hätte.“ Sie dachte an Stan. „Ich mag es, wenn Männer mir in die Augen schauen und …“ Sie verstummte, da ihr klar wurde, dass sie Stan beschrieb.
„Na, das sind doch wenigstens Anhaltspunkte. Braune Augen …“
Jenna geriet ein wenig aus der Fassung. „Nein, es müssen nicht unbedingt braune Augen sein.“
„Aber gerade eben hast du noch gesagt …“
Jenna stand auf. „Ich weiß, aber so meinte ich es gar nicht. Er soll bloß … Augen haben.“
Maddie runzelte die Stirn. „Klar, ich schätze, wir finden einen Mann mit Augen.“
Verlegen erkannte Jenna, wie sehr sie an Stan gedacht hatte. Es ärgerte sie. Er war nicht der Richtige für sie. Er spielte nur mit ihr. Er – da, sie dachte schon wieder unentwegt an ihn. Sie seufzte verärgert. „Die Persönlichkeit ist mir wichtiger. Er muss ein vernünftiger Mann sein, jemand, der nicht von mir erwartet, dass ich ihm ständig zur Verfügung stehe. Und er darf mich wegen einer Ehe und Kindern nicht unter Druck setzen. Außerdem darf er nicht arrogant sein oder jemand, der bloß flirtet“, fuhr sie fort, indem sie alle Bedingungen aufzählte, die Stan nicht erfüllte.
Maddie und Emily tauschten Blicke. „Bist du sicher, dass du einen Mann willst?“, fragte Emily. „Die können nämlich ein bisschen anstrengender sein als Hundewelpen.“
„Emily“, warnte Maddie sie.
„Es ist mein Ernst. Die Ehe ist nicht für jeden etwas. Vielleicht wäre Jenna mit einem Hund glücklicher.“
Jenna starrte Emily an. „Hast du Probleme mit Beau?“
„Eigentlich nicht, aber …“
„Eigentlich nicht!“, wiederholte Maddie alarmiert.
Emily seufzte. „Achte nicht auf mich, ich bin in einer merkwürdigen Stimmung.“
Jenna beobachtete, wie Emily verdrießlich einen weiteren Salzcracker aß und an ihrer Limonade nippte. Plötzlich kam ihr ein Verdacht. „Hast du ihm schon gesagt, dass du schwanger bist?“
Emily starrte sie geschockt an. Maddie kreischte erschrocken. Dann brach Emily in Tränen aus, und Jenna eilte an ihre Seite.
„Er sagt, er will noch ein weiteres Jahr
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