BACCARA EXKLUSIV Band 45
warten“, berichtete Emily schluchzend, „aber ich musste die Pille absetzen, und eines Nachts haben wir das vergessen, und dann war es zu … zu …“
„Zu spät“, beendete Jenna den Satz für sie, und ihr traten angesichts Emilys Kummers selbst die Tränen in die Augen.
„Er macht sich Sorgen wegen des Geldes, weil meine Eltern so viel haben und er nicht, aber das ist mir ganz egal.“ Auf ihrem hübschen Gesicht erschien ein schmerzerfüllter Ausdruck. „Ich habe solche Angst.“
Maddie legte ihr den Arm um die Schultern. „O Emily, Emily. Du musst es ihm sagen.“
Jenna nickte. „Sie hat recht. Du kannst das nicht mit dir allein ausmachen. Glaubst du wirklich, das würde er wollen?“
„Ich weiß es nicht. Wir waren so glücklich, und ich bin so aufgeregt wegen des Babys, aber ich weiß nicht, wie er dazu steht.“
„Wo ist er denn jetzt?“, erkundigte sich Jenna.
Emily wirkte entsetzt. „Ich kann es ihm jetzt nicht sagen. Er ist mit meinem Stiefvater auf dem Golfplatz. Meine Mutter und ich sollen sie zum Dinner im Country Club treffen.“
„Je länger du wartest …“, begann Jenna.
„Desto ärgerlicher wird er sein“, beendete Maddie den Satz. „Joshua würde vor Wut explodieren, wenn ich es ihm nicht gleich mitteilen würde.“
„Es wird immer schwieriger, die morgendliche Übelkeit zu verbergen“, gestand Emily. „Außerdem versteht er nicht, weshalb ich sein Pferd nicht reiten und auch nicht mit seinem neuen Motorrad fahren will.“
„Motorrad?“, wiederholte Jenna und schüttelte den Kopf. „Erkläre es mir nicht. Was du brauchst, ist ein Plan.“ Sie war froh, dass die Aufmerksamkeit zunächst nicht mehr ihr galt. „Statt mit deinen Eltern zu Abend zu essen, solltest du dich mit ihm allein treffen.“ Sie fuhr fort, mit Maddies Hilfe Emily den Plan zu erläutern. Als sie fertig war, war Emily immer noch ein wenig zittrig, wirkte jedoch entschlossen.
„Das hätten wir also geklärt“, meinte Maddie, trank den letzten Schluck ihres Champagner-Orange-Drinks und fuchtelte mit ihrem Kugelschreiber herum.
Jennas Mut sank. Maddie hatte schon wieder jenes resolute Funkeln in den Augen.
„Na schön, Jenna, ich habe dich nicht vergessen. Zurück zur Liste.“
Jenna schenkte sich einen neuen Drink ein und fügte sich ins Unvermeidliche. Sie konnte es ebenso gut hinter sich bringen. „Ich will einen Mann, der mich bewundert, den Boden anbetet, auf dem ich gehe, und mich küsst, bis ich meinen Namen vergessen habe.“ Da hast du’s, Stanley Michaels, dachte sie und grinste über Maddies fassungslose Miene. „Es wäre auch nett, wenn er Wasser mag und nicht von meinem Teller isst oder ohne meine Erlaubnis Kekse stibitzt. Ich will einen Mann mit einem guten Herzen und einer schmutzigen Fantasie. Aber er muss kontrollierbar sein.“
Emily schluckte ihren Salzcracker herunter und verzog das Gesicht. „Wir sollten ihr einen Hund kaufen.“
Stan glitt auf einen Sitz in der letzten Reihe des Gerichtssaals. Jenna Jean hatte viel zu tun gehabt; zu viel, um seine Anrufe der letzten zwei Tage zu beantworten. Er musste mit ihr über den Tag des Jugendvereins am See sprechen. Das war der einzige Grund, redete er sich ein.
Jenna Jean war nicht sein Typ. Sie machte ihn nur äußerst neugierig. Sie kleidete sich konservativer als seine Mutter, küsste jedoch mit einer Leidenschaft, die jedes Eis schmelzen ließ. Trotzdem änderte das nichts an der Tatsache, dass sie nicht sein Typ war.
Stan beobachtete, wie sie auf Krücken zum Richterstuhl ging. Er war sicher, dass sie den Gips mit jedem Schritt verfluchte. Sie verließ sich auf ihre Schnelligkeit und Gewandtheit. Das sollte Stan eigentlich wissen. Dies war das gleiche Mädchen, mit dem er Wettrennen durch Rasensprenger veranstaltet hatte. Bis er seinen Wachstumsschub bekommen hatte, hatte sie unzählige Male gegen ihn gewonnen. Er hatte sich stets ein bisschen mehr anstrengen, stets ein wenig schneller rennen müssen, wenn er gegen Jenna Jean antrat.
Ihre Energie verbarg sich heute hinter einem blauen Jackett mit einem roten, seidenen Einstecktuch in der Brusttasche und einer weißen Bluse. Dazu trug sie eine Hose, die auch den Gips bedeckte. Die dunklen Haare hatte sie zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden.
Sie ist ganz der Profi, dachte Stan und wunderte sich, weshalb sie auf ihn noch immer so feminin wirkte. Sie sprach leise mit dem Richter und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit anschließend auf den Zeugen. Sie begann
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