BACCARA EXKLUSIV Band 47
erschüttert, und er hatte nicht die geringste Ahnung, was es war.
Eine Sache jedoch war sicher. Er hatte nicht vor, Leah so leicht davonkommen zu lassen. Dieses Rätsel würde er aufklären, ob sie es nun wollte oder nicht.
8. KAPITEL
Leah arbeitete gewissenhaft wie immer, ohne jemanden merken zu lassen, dass sie den Tränen nahe war. Sie war froh, dass sie sich auf ihre Arbeit stürzen konnte, denn so konnte sie wenigstens versuchen, den gestrigen Abend zu vergessen. Ihre Assistentin hatte Anweisung, keinen Anruf durchzustellen, damit Leah sich an einen Berg von Schreibtischarbeit machen konnte. Sie unterbrach nicht einmal, um zu essen.
Als aus der Boutique kaum noch ein Geräusch zu ihr durchdrang, nahm Leah an, dass es gegen sechs Uhr sein musste, aber sie war gerade so richtig in Schwung und wollte noch nicht aufhören. Wenn sie in diesem Tempo weitermachte, war sie bis Mitternacht vielleicht müde genug, um schlafen zu können.
Die Tür wurde aufgemacht, und Rhonda steckte den Kopf herein.
„He, Leah. Wann kommst du aus deinem Versteck heraus?“
„Morgen. Ich hab schon eine ganze Menge geschafft“, fügte sie hinzu und wies auf den erledigten Stapel von Ordnern.
„Beeindruckend, selbst für einen so arbeitswütigen Menschen wie dich.“
Leah zuckte nur die Achseln und beugte sich wieder über den Schreibtisch, in der Hoffnung, Rhonda würde den Wink begreifen und gehen. Aber stattdessen kam ihre Freundin herein und setzte sich kurz entschlossen ihr gegenüber hin.
„Sagst du es mir selbst oder nicht?“
„Was denn?“
„Spiel nicht die Unschuldige. Irgendetwas ist gestern Abend geschehen. Dir geht es nicht gut. Also spuck’s schon aus.“
„Es ist nichts, womit ich nicht fertig würde. Ich brauche nur etwas Zeit.“
„Du hast mit ihm geschlafen, stimmt’s?“
„Nur weil ich heute ein bisschen schlechter Laune bin, heißt das nicht …“
„Aha. Also doch. Ich wusste es.“
Leah musste trotz ihrer Kopfschmerzen lächeln. „Kannst du Gedanken lesen?“
„Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, was mit dir los ist.“ Rhonda verschränkte die Arme vor der Brust und sah Leah prüfend an. „An dieser Stelle wirst du mir sicher sagen wollen, dass es nichts Besonderes war und nie wieder vorkommen wird.“
Leah starrte unglücklich vor sich hin.
Rhonda verdrehte die Augen. „Warum stellst du dich nur so an, Leah? Will ist ein Traum von einem Mann. Das scheint sowieso ein Familienmerkmal zu sein, wie ich aus erster Hand weiß.“
„Was soll das heißen?“
Rhonda betrachtete ausgiebig ihre perfekt manikürten Fingernägel. „Ich kenne Jonathan von der Highschool. Wir waren natürlich nur Freunde.“
„Oh. Klingt mir ganz nach unerwiderter Liebe. Warum hast du mir nie davon erzählt?“
„Wozu? Ich erwartete ja nicht, Jonathan je wiederzusehen, nicht einmal auf der Hochzeit, da ich mich im Hintergrund halten werde. Aber ich dachte, du fühlst dich vielleicht besser, wenn ich dir beichte, dass ich auch nicht gegen den Mackey-Charme immun bin.“
Leah seufzte. „Es ist ja nicht so, dass ich es geplant hätte.“
„Wer plant das schon jemals? Es heißt doch, dass wir Frauen den Männern, die gut für uns wären, keinen zweiten Blick schenken, während die Männer, vor denen wir uns in Acht nehmen sollten, uns meistens sofort rumkriegen.“
Leah lachte. „Ja. Will Mackey hat mich letzte Nacht fast zu Tode erschreckt.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein toller Kerl nicht gut im Bett ist.“
„Oh, der Sex mit ihm war himmlisch. Zu himmlisch.“
Rhonda runzelte die Stirn. „Ach was, Sex kann nie zu gut sein.“
„Für mich schon. Ich habe jede Kontrolle über mich verloren, Rhonda.“
Rhonda richtete sich auf. Ihr war nicht mehr danach zumute, Leah zu necken. „Ich verstehe. Bist du okay?“
„Nein, überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich muss die Hochzeit irgendwie hinter mich bringen und nicht nur, weil es um meinen professionellen Ruf geht.“
„Du hättest mit dem Sex bis nach der Hochzeit warten sollen.“
„Danke, aber dein Rat kommt ein bisschen zu spät.“
„Was wirst du also tun?“
„Ich weiß nicht, aber etwas fällt mir schon ein. Zum Glück sind es noch zwei Wochen bis zur Probe, wo ich ihn wiedersehen werde. Bis dahin habe ich vielleicht einen Plan.“
Die Klingel am Haupteingang war zu hören, und Rhonda stand auf. „Der Letzte muss vergessen haben abzuschließen. Ich kümmere mich um den
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