BACCARA EXKLUSIV Band 47
einzige Geschenk war, das sie ihm besser nicht gemacht hätte.
9. KAPITEL
Beim Aufwachen dachte Cassie daran, wie Wayne sie in seinen Armen gehalten hatte. Ihr Kopf hatte auf seiner Brust gelegen, einen Arm hatte er beschützend um sie geschlungen. Er hatte ihr gezeigt, wie es war, zu lieben und geliebt zu werden.
Nie war sie befriedigter oder bereiter für ihn gewesen als in diesem Augenblick. Und obwohl sie wusste, dass Illusionen sehr oft schmerzlich zerstört werden konnten, wünschte sie sich, jeden Morgen so aufzuwachen. Wärme hüllte sie ein, ein Laken war über ihren nackten Körper gezogen, und unter ihrem Kopf lag ein Kissen. Die Augen noch geschlossen, registrierte sie diese kleinen Dinge, ebenso den schwachen Duft von ihm, der in den Kissen hing, das ein wenig wunde Gefühl zwischen ihren Schenkeln, dass ihre Wange rau war von seinem Stoppelbart.
Instinktiv streckte sie den Arm nach Wayne aus, doch sie war allein.
Sie fuhr hoch, und als sie einen Blick auf die Uhr warf, stellte sie fest, dass es bereits nach neun war. Erst jetzt merkte sie, dass es ganz still im Haus war, und das war nicht normal. Eigentlich müsste Billy längst aufgewacht sein. Er schlief nie so lange, und draußen war es bereits hell. Was war sie doch für eine verantwortungslose Mutter.
Schnell griff sie nach ihrem Morgenmantel.
„Wo willst du hin?“
Cassie erstarrte. Sie drückte den Morgenmantel vor ihre nackten Brüste und wandte sich zum Fenster. Während sie noch geschlafen hatte, hatte er dort gestanden und sie beobachtet.
Wayne stand im hellen Sonnenlicht, sein Oberkörper war nackt, die Jeans hing tief auf seinen Hüften. Sein Haar war noch feucht von der Dusche, doch er hatte sich noch nicht rasiert. Er duftete nach Mann und Seife.
Ehe sie ihre Gedanken nicht mehr unter Kontrolle haben würde, fragte sie eilig: „Wo ist Billy?“
„Wieder in seinem Bett. Er hat mit seinem Onkel Wayne gefrühstückt.“
Onkel Wayne? Bedeutete das, dass er bereit war, Billy als seinen Neffen anzuerkennen? Sie konnte es kaum glauben.
„Der Junge hat einen ausgeprägten Appetit. Schon bald wird er Schinken und Eier verspeisen.“
Wayne war aufgestanden und hatte Billy gefüttert? Ohne ihre Hilfe? Sie hatte Billy nicht schreien gehört? Wie, um alles in der Welt, hatte sie nur so fest schlafen können?
„Ich habe ihm die Pferde gezeigt, und er hat sich eins davon ausgesucht, auf dem er reiten lernen will.“
„Das kann er noch gar nicht.“
„Wollen wir wetten?“
„Er ist doch noch ein Baby.“
Wayne verschränkte die Arme vor der Brust. Unruhig fuhr sie sich mit der Zunge über die Unterlippe und stellte fest, dass sie schmerzte. Sie biss sich nur darauf, wenn sie sich Sorgen machte, doch seit sie Wayne kannte, schmerzte ihre Unterlippe fast ständig.
„Hat er dir auch gesagt, dass seine Windeln gewechselt werden müssen?“
„Er hat sehr kräftige Stimmbänder.“
„Du hast seine Windeln gewechselt?“
„Jemand musste es ja tun. Aber dieses Klebeband klebt ja überall fest. Wir müssen dringend neue Windeln kaufen.“
Wir? Schlief sie etwa noch? Vielleicht war das alles ja nur ein Traum. Wenn es so war, dann wollte sie nie mehr daraus aufwachen.
„So ein Paket Windeln hält nicht lange, wenn man drei davon braucht, bis eine sitzt.“
„Drei?“, fragte sie. Ihr Herz machte einen Satz. Wenn er sie in der Nacht schon in Erstaunen versetzt hatte, so war sie jetzt noch verwirrter. In der letzten Nacht hatte er ihr Geheimnisse entlockt, von denen sie bis jetzt nichts geahnt hatte. Heute Morgen fragte sie sich, wie viele Geheimnisse er wohl verborgen hielt.
Sie hatten miteinander geschlafen. Aber waren sie mehr füreinander als Bettgefährten? Sie hoffte es sehr.
„Ich dachte schon, du wolltest den ganzen Tag lang schlafen.“
Sie schluckte. „Hättest du mich denn gelassen?“
„Ja, warum nicht.“ Er lächelte sie an, und sie wurde ganz schwach. „Ich dachte mir, dass du ein wenig Ruhe brauchst.“ Er kam zu ihr und beugte sich über sie.
„Kaffee“, hauchte sie atemlos. „Ich muss vernünftig denken können.“
„Mir ist es lieber, wenn du das nicht tust.“
Sie fühlte sich wie berauscht von seiner Nähe, seinem Duft. Schlimmer noch, sie hoffte, dieser Rausch würde nie aufhören – wenigstens jetzt noch nicht.
„Ich bringe dir deinen Kaffee.“
„Ins Bett?“
„Jawohl.“
Sein Blick sagte ihr, dass Kaffee nicht alles war, was er im Sinn hatte.
Sie sah ihm nach, hörte seine
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