BACCARA EXKLUSIV Band 49
ermunterten sie während des Essens zu einer Unterhaltung. Offenbar war Patricks Sehnsucht nach weiblicher Gesellschaft ebenso groß wie sein Appetit auf Essen. Er war ein interessanter Junge und redete ebenso gern über Musik wie über die Schule. Joshua sprach nicht viel, doch fühlte sie die ganze Zeit über seinen Blick auf sich ruhen.
Sie ließen sie allein, damit sie David stillen konnte, und anschließend half Joshua ihr, das Geschirr zum Wagen zu tragen. „Der Regen hat fast aufgehört“, sagte er. „Seien Sie vorsichtig. Die Straße könnte rutschig sein.“
Maddie schnallte David in seinem Sitz an und schob ihm den Schnuller in den Mund. Als sie sich aufrichtete, trat Joshua näher.
„Eines interessiert mich“, erklärte er. „Küssen Sie jeden Mann, der Ihnen einen platten Reifen wechselt?“
Maddie spannte sich an. „Um ehrlich zu sein, mir hat noch nie ein Mann einen Reifen gewechselt. Bisher habe ich das immer selbst erledigt.“ Sie zuckte die Schulter und wünschte, der Abstand zwischen ihnen wäre ein kleines Stückchen größer. „Aber es stimmt schon, ich bin ein Mensch, der seine Gefühle zeigt. Ich umarme viel und küsse auf Wangen. Sicher ist das manchen Menschen unangenehm. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich weiß jetzt, dass Sie für so etwas nicht viel übrig haben, und daher werde ich Ihnen nicht mehr zu nahe treten, indem ich Sie küsse.“ Sie holte tief Luft und wandte den Blick ab. Warum war sie verlegen?
Einen langen, unangenehmen Moment schwieg Joshua. Wenn er sich doch nur bewegen würde, dachte sie. Dann könnte sie rasch in ihr Auto steigen und …
„Zu nahe treten.“ Er rollte die Worte im Mund herum, als wollte er den Geschmack prüfen.
Maddie sah wieder auf. Seine Augen musterten sie prüfend.
Er nickte leicht. „Ja, Sie sind mir zu nahe getreten mit Ihrem Kuss. Hat es Sie kaltgelassen?“
Der unterschwellige, sexuell herausfordernde Ton überraschte sie. Sie zog eine Lüge in Erwägung, aber man sah es ihr meistens an, wenn sie log. „Nicht ganz“, gestand sie daher zögernd. „Aber das war nicht beabsichtigt. Es war eher als Dankeschön gedacht und weil ich den Eindruck hatte, dass Sie lange nicht geküsst worden sind.“
Joshua starrte sie an, und seine Mundwinkel hoben sich leicht. „Das war also ein Kuss aus Mitleid?“
Maddies Gesicht glühte. Sie fluchte im Stillen und war froh über die Dunkelheit. „Nein, ein Dankeschön“, wiederholte sie.
„Aus Mitleid“, widersprach er.
Sie seufzte. „Es wird jedenfalls nicht mehr vorkommen.“
„Warum nicht?“
Sie duckte sich unter seinem Arm durch und machte die Wagentür zu. „Weil ich nicht glaube, dass Sie diese Art von Dankeschön brauchen“, erwiderte sie und ging auf die andere Seite des Wagens.
„Keine Mitleidsküsse mehr für den armen Joshua“, spottete er.
„Nein.“ Maddie öffnete die Fahrertür, doch Joshua stoppte sie.
„Das ist aber schade. Maddie“, fügte er hinzu, da sie die Wagentür ansah, nicht aber ihn.
Widerstrebend sah sie auf. „Was?“
„Danke für das Essen.“ Und dann gab er ihr einen Kuss.
Dieser Kuss hatte nichts mit Mitleid zu tun und brachte Maddie völlig aus dem Gleichgewicht. Joshuas Mund tat verführerische Dinge, und seine Zunge glitt über die Barriere ihrer Lippen, als habe er jedes Recht dazu.
Ihr Verstand rebellierte, doch ihr Körper ging begeistert darauf ein. Weich schmiegte sie sich an Joshua und hielt ihn. Er war nicht grob, aber sie spürte seine sinnliche Neugier und Entschlossenheit. Seine Kraft wurde durch seine Zärtlichkeit gebändigt. Eine Kombination, die es ihr angetan hatte, ihre Abwehr überwand und ihr den Atem raubte. Sie konnte förmlich spüren, wie Joshua sich damit einen Weg in ihr Herz bahnte.
Nein. Das würde nicht geschehen. Sie konnte diesem Mann noch nicht ihr Herz öffnen. Sie musste innerlich wie äußerlich einen sicheren Platz für sich und ihr Baby schaffen, und das beinhaltete keinen Mann.
Sie stieß sich von Joshua ab und rang um Atem. „Ich glaube, das ist jetzt genug Dankbarkeit von uns beiden“, brachte sie mühsam hervor. „Keine Dankesküsse mehr, keine Mitleidsküsse. Genug.“ Sie schluckte hart. „Bis nächste Woche. Gute Nacht.“
Ohne auf seine Erwiderung zu warten, stieg sie in ihren Wagen und fuhr die Landstraße hinunter, wobei sie sich in Gedanken immer wieder vorsagte: Genug, es reicht.
4. KAPITEL
Joshua stand im Regen und schaute Maddie nach, lange nachdem der Klang
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