BACCARA EXKLUSIV Band 49
ihres kaputten Auspuffs verebbt war. Er starrte ihr nach, wieder einmal. Und wieder einmal kam er sich dabei wie ein Narr vor.
Er fluchte und schwor sich, dass er sich wegen einer so flatterhaften Frau wie Maddie Palmer nicht aufregte. Er weigerte sich, sie für den Traum der letzten Woche verantwortlich zu machen – den ersten Traum seit über zehn Jahren. Wahrscheinlich hatte es am Essen gelegen. Sein Magen war anständiges Essen nicht mehr gewohnt, daher hatte sein Verdauungssystem vermutlich seine Gehirnfunktionen angeregt, und das Ergebnis war der Traum gewesen.
Das war die logische Erklärung, denn er hatte seitdem nicht mehr geträumt. Zudem hatte der Traum nicht von Maddie gehandelt, sondern von Butterblumen, einem ganzen Feld Butterblumen. Joshua beschloss, Maddie aus seinen Gedanken zu vertreiben, das Gefühl ihrer Lippen auf seinen, ihren Duft. Es war genug.
Er drehte sich um, und im Strahl der Verandalampe entdeckte er etwas zu seinen Füßen. Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Offenbar war der Abend noch nicht zu Ende.
Maddie suchte zum dritten Mal den Weg von ihrem Wagen bis zur Treppe ab und wiegte David in den Armen. Sobald sie zu Hause angekommen war, hatte sie ihn gefüttert. Anschließend hatte sie ihn zu Bett bringen wollen. Leider fehlte dazu ein wichtiges Utensil – sein Schnuller. Jedes Mal wenn sie dachte, sie hätte ihn jetzt in den Schlaf gewiegt, und ihn hinlegen wollte, begann er von Neuem zu jammern. Das Jammern wurde zu einem frustrierten Brüllen und Schluchzen, das ihr regelrecht das Herz brach.
Kopfschüttelnd kehrte sie ins Haus zurück. Sie hätte einen anderen kaufen müssen. Erschöpft, da es schon spät war, lief sie in ihrem Wohnzimmer auf und ab und sprach beruhigend auf ihr Baby ein. „Schlaf, mein Süßer“, flüsterte sie. „Dann wirst du dich viel besser fühlen …“ Sie unterdrückte ein Lachen. „Dann werde ich mich viel besser fühlen.“
Ein Klopfen an der Tür überraschte sie. Wahrscheinlich ist es Ben, dachte sie und machte auf. Doch stattdessen stand Joshua Blackwell vor ihr. Er trug verwaschene Jeans und eine Bomber-Lederjacke. Seine Haare waren leicht zerzaust, sein Blick war fest auf sie gerichtet. Maddies Herz schlug sofort höher.
„Hallo.“
„Ich dachte, Sie brauchen das sicher noch vor morgen früh.“ Er hielt ihr den vermissten Schnuller hin.
„Du meine Güte!“ Unendliche Erleichterung breitete sich in ihr aus. „Vielen Dank!“ Sie nahm den Schnuller und war so froh, dass sie überhaupt nicht wusste, was sie sagen sollte. Das hinderte sie allerdings nicht am Reden. „Er muss ihn ausgespuckt haben, und dann ist er aus dem Wagen gefallen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin. Er wollte einfach nicht einschlafen, und ich habe mich schon gefragt, ob einer von uns heute Nacht noch ein Auge zutun würde.“ Da Joshua sie weiter schweigend betrachtete, verdrängte sie das sackende Gefühl in ihrem Magen. „Nun, kommen Sie doch herein.“
Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht nötig.“
„Doch, das ist es“, beharrte sie. „Sie sind so weit gefahren, um mir den Schnuller zu bringen. Lassen Sie mich Ihnen eine Tasse Kaffee oder Kakao kochen, bevor Sie wieder zurückfahren.“ Da er noch immer keine Anstalten machte einzutreten, wuchs ihre Ungeduld. „Wollen wir uns etwa über eine Tasse Kaffee streiten?“
Joshua lachte trocken. „Nein, besser nicht.“
Maddie ging voran in die Küche und stellte die Kaffeemaschine an. Sie hob David auf den anderen Arm, damit sie den Schnuller abwaschen konnte.
„Soll ich ihn nehmen?“, bot Joshua an.
Sie drehte sich zu ihm um. „Sind Sie sicher?“
„Ja.“ Er brachte fast ein Lächeln zustande. „Er scheint nicht allzu schwer zu sein.“
Maddie reichte ihm vorsichtig David. So müde sie heute Abend auch war, sie empfand eine Mischung aus Besorgnis und Erleichterung, David an Joshua abgeben zu können. Wahrscheinlich hatte es zum Teil mit der Aussicht zu tun, in ein paar Wochen wieder arbeiten zu gehen und die Fürsorge für David noch mehr zu teilen.
„Danke“, sagte sie und registrierte, dass Joshua David auf natürliche Weise hielt. Er schien nicht im Geringsten unbeholfen. Seine starken Hände hielten ihn an seiner Brust, sicher, aber nicht zu fest.
Stark, aber sanft – wieder einmal. Sie erinnerte sich daran, von ihm gehalten zu werden, und erneut erwachte diese eigenartige Sehnsucht in ihr. Ihr war nie bewusst gewesen, wie empfänglich sie
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