BACCARA EXKLUSIV Band 49
dennoch vibrierten ihre Nervenenden. In der Regel machten Männer ihr keine Angst. Die einzige Ausnahme waren offizielle Vertreter des Gesetzes. Männer amüsierten, irritierten und bezauberten sie, aber Angst flößten sie ihr nicht ein.
Aber letztlich war das egal, denn dies war eindeutig nicht der richtige Moment für einen Flirt, auch nicht mit einem Mann wie Joshua Blackwell. Schon im Hinblick auf David musste sie jetzt dafür sorgen, dass ihr Leben in geordneten Bahnen verlief. Sie hatte gesagt, es sei genug, und möglicherweise versuchte sie unbewusst, das zu untermauern, indem sie Joshua auf ihr Talent hinwies, das Pech förmlich anzuziehen.
„Wie ist es denn mit Ihrem Glück gelaufen, seit Sie mich kennengelernt haben?“, meinte sie. „Sie wurden gezwungen, eine schwangere Frau auf einem Motorrad durch den Regen zu fahren. Sie mussten einen Reifen im Regen wechseln, und jetzt haben Sie mir den Schnuller zurückgebracht, wieder im Regen.“
„Versuchen Sie noch immer, mich vor Ihnen zu warnen?“, fragte er mit jener Andeutung eines sexy Lächelns.
„Sie sind doch schon ein großer Junge“, erwiderte sie mit neckendem Unterton, da sie nicht widerstehen konnte, es ihm heimzuzahlen. „Ich glaube nicht, dass ich Sie vor irgendetwas warnen muss.“
Er musterte sie mit einem Blick, der sie erneut schockierend daran erinnerte, dass sie nicht nur eine Mutter war. „Nein“, meinte er und leerte seinen Kaffee. „Aber ich werde Sie auch nicht warnen.“ Er streifte sie, als er den Becher hinter ihr auf den Tresen stellte. Maddie hielt den Atem an. Dann wich er zurück, und sie atmete auf.
Er nickte. „Bis nächste Woche. Danke für den Kaffee.“
Sie folgte ihm bis zur Tür. „Danke, dass Sie den Schnuller gebracht haben.“ Sie fragte sich, wie er so mühelos das Thema wechseln konnte. „Jetzt kann ich wenigstens schlafen.“
„Dankbar?“ Joshua neigte den Kopf zur Seite. „Wie dankbar?“
Ihr Herz schlug schneller. Wieder wechselte er das Thema. Sie würde mithalten, sie war nur ein wenig eingerostet. „Ich bringe Ihnen nächste Woche ein Dessert mit.“
Ein letztes Mal ließ er seinen Blick über sie schweifen, eine heiße und verbotene Liebkosung, ehe seine Miene freundlich wurde. „Ich freue mich schon darauf.“
Die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Jenna Jean Anderson besaß einen unerschrockenen Blick, der Angst hervorrief, Unbehagen, manchmal auch Feindseligkeit, auf jeden Fall aber die Wahrheit hervorbrachte. Diesen Blick aus ihren blauen Augen setzte sie nicht einfach nur im Gerichtssaal ein. Er war Teil ihrer Persönlichkeit, und das schon seit ihrer Kindheit.
„Du wirst die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit“, erklärte sie und ließ ihre normalerweise leicht raue Stimme bewusst sanft klingen, was im starken Kontrast zu ihrer energischen Art stand. „Aber falls du dieses schreckliche Säuglingsmilchpräparat nicht magst, das deine Mom dir verabreicht, dann mach dein Bäuerchen bei ihr, nicht bei deiner Patentante.“ Sie beugte sich herunter und blies über Davids Bauch. Er lächelte, und Jenna Jean wandte sich grinsend an Maddie. „Sag den Nachbarn lieber, sie sollen ihre Töchter einsperren. Er wird die Frauen um den Verstand bringen.“
„Dagegen lässt sich wohl kaum etwas machen“, erwiderte Maddie.
„Er ist zum Anbeißen“, sagte Emily St. Clair Ramsey während des Lunchs der drei langjährigen Freundinnen im wohlausgestatteten Haus ihrer Mutter. Sie rutschte näher und legte David einen Finger unters pummelige Kinn. „Er hat deine Augen und deinen Mund und …“
„Wenn du jetzt behauptest, er hätte meinen Körper, schütte ich dir diesen Drink ins Gesicht“, warnte Maddie sie und hielt ihr mit Champagner und Orangensaft gefülltes Kelchglas zu einem spöttischen Toast hoch.
Emily warf ihre blonden Haare zurück und lachte. „Na hör mal, du bist doch viel dünner als vor deiner Schwangerschaft.“
„Schlanker, aber nicht straffer“, meinte Maddie düster. „Aber das spielt ohnehin keine Rolle, denn ich werde mich bis zu Davids achtzehntem Geburtstag auf kein Rendezvous einlassen.“
Jenna schnaubte. „Ja, und ich bin Schneewittchen.“
Maddie starrte auf ihren Drink. „Nein, ich habe darüber nachgedacht. Ich will nicht zu diesen Müttern gehören, die ständig neue ‚Onkel‘ nach Hause bringen.“ Sie spürte die besorgten Blicke ihrer Freundinnen und sah auf. „Clydes unbeständige, rastlose Art konnte
Weitere Kostenlose Bücher