BACCARA EXKLUSIV Band 49
männlichen Stolz?“
„Ich schaffe es schon.“ Er löffelte stur mit der linken Hand Kaffee in den Filter. „Aber vielleicht sollten wir zum Frühstück ausgehen.“
„Nur wenn du möchtest, dass ich so gehe. Meine Sachen sind gerade in der Waschmaschine.“ Sie öffnete den Kühlschrank. „Ich mache uns hier etwas, falls dir das recht ist.“ Tony schien nichts dagegen zu haben, also schnitt sie die letzten Brötchen auf und steckte sie in den Toaster. „Sobald mein Anzug wieder trocken ist, bist du mich los.“ Sie sprach diese Worte lässig aus, obwohl sie wusste, dass der Zauber vorbei sein würde, wenn sie ihn verließ.
„Ich habe dich gern hier.“ Tony trat hinter sie und schob die Finger in ihre noch feuchten Locken. Liebevoll küsste er ihren Nacken.
Delia erschauerte, als neue Begierde in ihr erwachte. Du lieber Himmel, sie waren doch gerade erst aus dem Bett gestiegen. Wie konnte sie so schnell wieder Verlangen nach ihm empfinden?
„Es ist Montag“, sagte Tony. „Ich schätze, du hast einiges zu erledigen.“
„Hm. Aber wenn du meine Hilfe hier brauchst …“
„Nein, Delia, du hast mehr als genug getan. Ich hätte dir nicht all diese Arbeit auftragen sollen, die Wäsche, die Pflanzen …“
„Ich bin eingeschlafen, bevor ich viel schaffen konnte.“
„Darüber bin ich froh.“
Was sie in diesem Moment wirklich wissen wollte, war, ob er sie wiedersehen wollte. Aber wahrscheinlich war das ein vergeblicher Wunsch. Harte Typen wie Tony hatten Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu zeigen, weil sie das als Schwäche betrachteten. Sie konnte schon fast hören, wie er ihr erklärte, ihr Erlebnis wäre nichts weiter gewesen als gegenseitige Begierde und die Erfüllung sexueller Bedürfnisse. Sie persönlich glaubte, dass es mehr gewesen war. Oder werden konnte. Aber sie war zu feige, das auszusprechen.
Als sie sich beim Frühstück gegenübersaßen, fragte sie: „Du warst nie verheiratet, oder? Keine Sorge, ich versuche nicht, dich einzufangen. Ich bin bloß neugierig, das ist alles.“
Das schien ihm nicht viel auszumachen. „Nein, ich war nie verheiratet. Wahrscheinlich wird es auch nie dazu kommen. Ehen und Polizeiarbeit passen nicht zusammen, vor allem wenn man Nachtschicht hat.“
„Warst du jemals nahe dran?“
Nun war Tony etwas unbehaglich zumute. „Einmal, vor langer Zeit. Sie wollte, dass ich den südöstlichen Bezirk aufgebe, weil sie meinte, sie könnte nachts nicht schlafen, wenn sie wüsste, dass ich auf den Straßen von Süd-Dallas herumkreuze. Das konnte ich ihr nicht übel nehmen, aber ich wollte auch nicht in irgendeiner vornehmen Gegend Streife fahren, wo nie etwas passiert. Also haben wir nicht geheiratet.“
„Hm, ich schätze, manche Polizisten werden abhängig von der Action.“
„Das ist es nicht. Ich fühle mich mit den Leuten in meinem Revier verbunden. Es gefällt mir, dass ich einen kleinen Beitrag dazu leiste, die Straßen für sie sauber zu halten. Natürlich ist es nie zu schaffen. Wenn wir einen Drogenhändler einsperren, nimmt ein anderer seinen Platz ein.“ Tony seufzte.
Seine Arbeit war für ihn offensichtlich mehr als nur ein Job. Er glaubte daran, dass man für Recht und Ordnung sorgen musste, mochte es auch noch so schwierig sein. Ihr Onkel Tab hatte die gleiche Einstellung – und sie auch.
Der Signalton des Wäschetrockners riss sie aus ihren Gedanken. Ohne ein Wort zu sagen, stand Delia auf. In ein paar Minuten würden ihre eigenen Sachen auch trocken sein, und sie musste nach Hause gehen. Vor diesem Moment fürchtete sie sich nicht nur, weil sie Tony nicht verlassen wollte, sondern weil sie zweifellos auch eine Botschaft von ihrem Onkel auf dem Anrufbeantworter vorfinden würde. Früher oder später musste sie sich mit seiner Missbilligung auseinandersetzen, aber sie wünschte sich, es wäre erst später so weit.
Sie war auf dem Weg nach oben, um das Bett zu machen und das Bad aufzuräumen, als es an der Tür klingelte. Neugierig drehte sie sich um und blickte durch den Spion. Oje! dachte sie.
Tony erschien in der Diele. Als er Delia sah, hob er besorgt die Augenbrauen. „Was ist los? Wer ist es?“
„Es ist mein Onkel“, stöhnte sie. „Was für ein schrecklicher Zeitpunkt!“
„Dein Onkel?“ Tony spähte durch den Spion. „Das ist nicht dein Onkel, sondern der Chief.“ Auf einmal dämmerte es ihm. „Shenniker ist dein Onkel?“
Delia biss sich auf die Unterlippe. „Ich fürchte, ja.“
Tonys Blick verriet, dass er sich
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