BACCARA EXKLUSIV Band 49
Blick zugeworfen hatte, befahl Tony ihr, mit einem Gummimesser auf ihn loszugehen, während Sylvia ihn von hinten festhielt.
„Die schwerste Entscheidung ist es, welchen Angreifer man sich zuerst vornimmt“, erklärte Tony. „Gewöhnlich schaltet man den aus, der die größte Bedrohung darstellt, in diesem Fall den mit dem Messer. Da Mendez die Kontrolle über meinen Oberkörper und einen Arm hat, muss ich benutzen, was übrig ist, also den anderen Arm und die Füße. Okay, Pryde, greifen Sie mich an.“
Delia tat es. Tony hob einen Fuß und zielte auf ihren Bauch. Sie schnappte sich seinen Knöchel, wich dem Tritt aus und berührte mit dem Messer seine Kehle.
„Sie sind tot, Sergeant Griffin.“
Sie starrten einander für ein paar Sekunden an, und Delia war verblüfft, als sie Ärger in Tonys Blick sah. Unwillkürlich zog sie sich zurück. Sie hatte ihn mit ihrem schlauen Manöver beeindrucken wollen und tatsächlich eine Art von Lob erwartet. Aber anscheinend hatte sie einen taktischen Fehler begangen. Sie hatte Tony vor den Augen der anderen Schüler schlecht dastehen lassen.
Es war so still im Raum, dass Delia das Schlagen ihres eigenen Herzens hören konnte.
„Sie haben geübt“, stellte Tony fest.
„Mit mir“, sagte Sylvia.
„Ah, das dynamische Duo.“ Tony fand seinen Humor wieder. Aber da war ein gefährlicher Glanz in seinen Augen. „In Ordnung, ihr zwei, lasst es uns noch mal tun. Diesmal machen wir es langsam, damit jeder die Einzelheiten erkennen kann.“
Und damit du dir deine Verteidigung überlegen kannst, dachte Delia.
Sie gingen das Manöver mehrmals durch, und der Rest der Schüler machte es nach. Einige hatten Vorschläge, wie man Delias Angriff abwehren könnte. Tony versuchte verschiedene Taktiken, mit unterschiedlichem Erfolg.
„Okay, jetzt wieder in voller Geschwindigkeit“, befahl er.
Delia entging die Herausforderung in seiner Stimme nicht. Sie atmete tief ein und griff an. Dabei war sie auf alles vorbereitet, außer auf das, was Tony nun tat. Er ließ sich schlaff zu Boden fallen, und Delia hätte fast Sylvia, ihre eigene Partnerin, mit dem Gummimesser getroffen. Dann flog sie plötzlich durch die Luft und landete hart auf der Matte. Ihr Kopf fiel nach hinten, und einen Moment lang sah sie Sterne.
„Pryde? Hey, Pryde? Sind Sie okay?“
Nein, sie war nicht okay, sondern völlig atemlos. Außerdem war sie auf ihrem bereits wunden Po gelandet. Wenn sie hätte sprechen können, dann hätte sie Tony genau erklärt, was sie von seiner Höhlenmenschentaktik hielt.
„Sagen Sie etwas! Sind Sie verletzt?“
Nachdem sie ein paarmal nach Luft geschnappt hatte, konnte sie Tonys Gesicht dicht über ihrem erkennen. Jetzt wirkte er nicht mehr ärgerlich, sondern besorgt und reumütig. Diese Reue war es, die seine Haut rettete. Er war sehr verletzbar, so wie er da gerade über ihr hockte. Wenn er auch nur ein bisschen Triumph gezeigt hätte, dann hätte sie ihr Knie gehoben und …
„Pryde, ich weiß, was du denkst“, sagte Sylvia. „Tu es nicht, sonst schmeißen sie dich aus der Akademie.“
Delia sah zu Sylvia hinüber, die ihre Gedanken so genau gelesen hatte. Sie hätte fast lachen können über Sylvias warnenden Ausdruck. Aber das Lachen kam nicht. Stattdessen stiegen ihr Tränen in die Augen.
„Delia, Schatz, du bist doch verletzt.“ Tony benutzte zum ersten Mal, seit er ihr Lehrer geworden war, wieder ihren Vornamen. „Wo? Ist es dein Kopf? Dein Rücken? Brauchst du einen Arzt?“
Es war ihr Po, der wehtat, obwohl sie das nicht zugeben wollte. Sie hatte auch nicht den Eindruck, dass etwas gebrochen war. Jetzt versuchte sie sich aufzusetzen und kämpfte um Atem. Tonys Sorge um sie hatte ihm ein paar Punkte eingebracht, aber sie war trotzdem wütend. Die kräftige Art, wie er sie zu Boden geworfen hatte, war einer Trainingssituation überhaupt nicht angemessen, besonders da er einen schwarzen Gürtel hatte und sie erst Anfängerin war.
„Wag es ja nicht, mich Schatz zu nennen“, fauchte sie, während sie seine Hand von ihrer Schulter stieß.
Tony wich ein Stück zurück und beobachtete Delia wachsam. Er dachte, dass ihre Reaktion ihn nicht hätte überraschen sollen. Sie hatte das Recht, wütend zu sein. „Warum setzt du dich nicht für die nächsten paar Minuten hin?“, schlug er vor.
„Das werde ich tun.“ Sie stand mühsam auf und ging mit vorsichtigen Schritten weg.
Tony wandte sich an Sylvia. „Behalten Sie sie im Auge, ja?“
Sylvia nickte. Sie
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