BACCARA EXKLUSIV Band 49
Ihrer Wachsamkeit, nicht mal, wenn der Verdächtige schon Handschellen trägt. Alles kann geschehen.“
Tony hatte noch nie so einen heißblütigen Blick aus blauen Augen gesehen. „Das war ein mieser Trick“, beschwerte sich Delia so leise, dass nur er es hören konnte.
„Die Straßen sind mies, Pryde“, erwiderte er, während er sie losließ. Als er ihr beim Aufstehen helfen wollte, ignorierte sie seine Hand. Er zuckte mit den Schultern und sah sich unter den Schülern um. Diesmal wählte er den größten Mann im Raum aus, ein Muskelpaket, das wahrscheinlich hundert Pfund schwerer war als Tony. „Sie, Crawford.“ Er las den Namen vom T-Shirt ab. „Hierher. Pryde, Sie können mit Robertson üben.“
Delia nickte und trat zu ihrem neuen Partner. Tony sah ihr mit gemischten Gefühlen nach. War er zu hart mit ihr umgegangen?
Shenniker hatte ihm befohlen, seine Nichte auf keinen Fall zu schonen. Offenbar hoffte er, dass sie entmutigt aufgeben würde. Aber das war nicht der einzige Grund, warum Tony ihr das Leben schwermachte. Sie sollte wissen, dass das Polizeitraining nicht mit dem Studium an der Universität zu vergleichen war. Er wollte, dass sie begriff, dass die nächsten achtundzwanzig Wochen sowohl körperlich als auch seelisch die schwierigste Zeit ihres bisherigen Lebens werden würden.
Wenn sie aufgab … Das war ein Gedanke. Und sie würde aufgeben, da war er ziemlich sicher. Er hatte ihren Typ schon früher gesehen. Sie hatte hohe Ideale, aber nicht genügend Standvermögen. Und wenn sie die Ausbildung abbrach, dann würde er großmütig darauf verzichten, „Ich habe es ja gleich gewusst“, zu sagen. Stattdessen würde er ihr Trost anbieten und ihr bei der Entscheidung helfen, was sie mit ihren Leben anfangen sollte. Sie würde reumütig und dankbar sein und …
Delia spürte, dass Tony sie anstarrte, ignorierte ihn aber. Sie war immer noch wütend über die Art, wie er sie behandelt hatte. „Hey, Sylvia, ich habe meine Meinung geändert“, sagte sie.
„Worüber?“
„Über die Tricks, die du mir zeigen willst. Ich habe mich heute wie ein totaler Versager gefühlt. Wahrscheinlich bin ich die Schwächste in der Klasse. Ich muss doppelt so hart arbeiten wie alle anderen, um es zu schaffen.“
Sylvia lächelte. „So ist es richtig. Wie wäre es, wenn wir ein regelmäßiges Training ansetzen würden, sagen wir, dreimal in der Woche abends? Ich wollte sowieso ein bisschen extra an mir arbeiten, um das Übergewicht loszuwerden, das ich seit meiner Entlassung aus der Marine angesetzt habe.“
Delia lächelte auch, und zum ersten Mal an diesem Tag war sie optimistisch. Das nächste Mal, wenn sie mit Tony trainierte, würde er etwas erleben. Vielleicht war sie jetzt noch ein Zuckerpüppchen, aber sie hatte vor, wirklich hart zu werden.
Tony lehnte in seinem Revier am Tresen. Nichts war los. Der andere Beamte, der hier Dienst hatte, langweilte sich ebenfalls.
Tonys Lehrtätigkeit an der Akademie nahm dummerweise nicht seine ganze Schicht in Anspruch, deshalb arbeitete er bis vier Uhr in dem Raum, wo die Polizisten ihre Ausrüstung in Empfang nahmen. Bald würde die nächste Schicht erscheinen, um sich Waffen, Funkgeräte und Schlüssel für die Streifenwagen zu holen, aber bis dahin hatte Tony nichts anderes zu tun als die Wand anzustarren … und an Delia zu denken.
Da er sie zwei Wochen lang jeden Tag gesehen hatte, ging sie ihm selten aus dem Kopf. Selbst wenn sie diese unförmigen Shorts und das zu große T-Shirt trug, konnte er ihre verführerischen Kurven deutlich erkennen. Unwillkürlich erinnerte er sich dann an ihre erste Nacht und wünschte sich, es wäre mehr gewesen. Damals hatte er gelernt, wie Sex eigentlich sein sollte. Mit Delia war es nicht nur gegenseitige körperliche Befriedigung. Es hatte sich angefühlt, als würde seine Seele zum Leben erwachen.
Tony schloss die Augen und öffnete sie wieder. Er war ja vollkommen verrückt. Er und Delia hatten eine fantastische Nacht erlebt. Es war nur natürlich, dass er die Erfahrung wiederholen wollte. Das hieß aber nicht, dass er mehr daraus machen musste, als es war.
„Hallo, Tony.“
Tony nickte Chefinspektor Shenniker zu, der gerade auf ihn zukam, um sich den üblichen Bericht abzuholen.
„Also, wie war sie heute?“
„Genauso entschlossen wie immer.“
„Sie hat es noch nicht satt?“
„Müde ist sie schon“, meinte Tony. „Diese ersten zwei Wochen waren schwer für sie, daran besteht kein Zweifel.“
„Und
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