BACCARA EXKLUSIV Band 49
dass die eine Nacht mit Delia einiges bei ihm angerichtet hatte.
In schwachen Momenten stellte er sich vor, dass Delia Zutritt zu seiner Seele gefunden hatte. Das war beängstigend, aber letzten Endes vielleicht auch positiv.
„Du hast etwas verändert.“ Delia sah sich um, während sie ihre große Ledertasche abstellte und die Jeansjacke auszog.
„Hm.“ Tony musterte Delia. Die schwarze Hose betonte ihre schlanken Beine, und die Herbstfarben des weiten Pullovers standen ihr gut. Sie trug ihr Haar offen, und er sehnte sich danach, es zu berühren, den Duft einzuatmen.
„Ah, ich weiß“, sagte sie triumphierend. „Du hast Kissen für die Couch gekauft.“ Sie ging vorsichtig zum Sofa, wobei man merkte, dass ihr jeder Muskel wehtat, und nahm eins in die Hand.
„Ja.“ Tony ging nicht näher darauf ein.
„Nun, das ist ein Anfang“, sagte sie.
Er fragte sich, was sie damit meinte, sprach es aber nicht aus. Es gab wichtigere Dinge zwischen ihnen zu diskutieren. „Hast du Hunger? Ich wollte gerade die Steaks auf den Grill legen.“
„Eigentlich nicht. Aber lass dich durch mich nicht abhalten.“
„Du hast keinen Hunger?“ Das enttäuschte ihn. „Hast du schon gegessen?“
„Nein, aber mein Magen ist ein bisschen in Aufruhr. Die Nerven, schätze ich.“
„Weshalb bist du denn nervös?“
Dumme Frage. Sie war allein mit einem Mann, der sie begehrte und haben wollte, wenn es irgendwie möglich war. Also hatte sie jedes Recht, nervös zu sein. „Das Staatsexamen ist bald.“
Diese Erklärung kaufte er ihr nicht ab. Niemand, der ein Universitätsstudium absolviert hatte, machte sich Sorgen wegen einer schriftlichen Prüfung. Aber ihm war nicht danach zumute, die Wahrheit aus ihr herauszupressen. Heute Abend würde er ihr beweisen, dass er ein netter, mitfühlender Mensch war. „Es tut mir leid, dass du dich nicht wohlfühlst. Oben im Bad sind Medikamente, falls du eins möchtest.“
„Tatsächlich könnte ein kaltes Getränk helfen, zum Beispiel Ginger Ale oder Mineralwasser.“
„Mineralwasser kommt sofort.“ Tony versuchte fröhlich zu klingen, warf Delia aber einen besorgten Blick zu. Sie erfand das nicht, sondern sah wirklich ein bisschen grün aus. Wie sollte er sie dazu bringen, sich zu entspannen und mit ihm zu reden, wenn sie sich krank fühlte?
Er brachte Delia ein Glas eiskaltes Mineralwasser, und sie lächelte schwach. „Ich bin okay, ehrlich. Kümmere dich jetzt um die Steaks. Vielleicht ändere ich meine Meinung noch.“
Das hoffte er. Er wünschte sich so sehr, dass sie sich entspannte, dass er zögerte, Themen anzuschneiden, die Streit auslösen konnten. Aber er musste es tun. Das war der Grund, warum er sie eingeladen hatte. Einer der Gründe jedenfalls.
Die Holzkohle war heiß, und die Steaks garten schnell. Nachdem Tony sie umgedreht hatte, ging er ins Haus zurück, um den Rest des Essens aufzutragen, Salat, gebackene Kartoffeln, französisches Brot und eine Flasche Rotwein. Delia beobachtete mit hochgezogenen Augenbrauen, wie er sich vom Kühlschrank zum Ofen und von da zum Esstisch bewegte.
„Du hast gewusst, dass ich kommen würde“, stellte sie fest.
„Ich habe es gehofft.“
„Ich fühle mich geschmeichelt. Offenbar hast du dir viel Mühe gemacht.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe dich bestochen, damit du herkommst. Jetzt liefere ich nur, was ich versprochen habe.“ Aber von Kerzenlicht war nicht die Rede gewesen. Nachdem er die Kerzen angezündet hatte, holte er die Steaks und überlegte dabei, was eigentlich in ihn gefahren war. Delia hatte allen Grund, sich geschmeichelt zu fühlen. So einen Aufwand hatte er noch nie getrieben.
Delia ließ zu, dass Tony ihr ein Steak und eine Kartoffel servierte, aß aber nur Brot ohne Butter und ein bisschen von der Kartoffel.
„Es tut mir leid.“ Sie legte ihre Gabel weg. „Es ist ein herrliches Essen, und ich weiß es gar nicht zu würdigen.“
„Mach dir keine Sorgen deswegen. Ich packe es ein, und vielleicht willst du es … später.“ Verdammt, fast hätte er „morgen“, gesagt. Okay, er hoffte also, dass Delia über Nacht bleiben würde. War das so schlimm? Er hatte nicht vor, sie zu bedrängen. Das Wichtigste zuerst. Sie würden reden.
Das Essen war vorbei. Er stand auf und begann den Tisch abzuräumen. Als Delia ihm helfen wollte, warf er ihr einen warnenden Blick zu. „Das dauert nur eine Minute. Als du das Letzte Mal hier warst, hast du genug gekocht und sauber gemacht.“ Und damit
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