BACCARA EXKLUSIV Band 49
seinen Vorteil. „Schau, keiner von uns hat jetzt Zeit, ausführlich zu reden. Meinst du, wir könnten uns heute Abend treffen?“ Er hatte nicht vorgehabt, sie einzuladen, aber nun war ihm klar, dass all das, was er ihr zu sagen hatte und was er von ihr hören wollte, nicht in fünf Minuten zu erledigen war.
Aber sie schüttelte den Kopf. „Ich … ich glaube nicht. Bald ist Examen und …“
„Ich lasse dich auch in meinen Whirlpool“, bot er an. „Im Moment fühlst du dich vielleicht okay, aber morgen wirst es dir vorkommen, als hätte ein Lastwagen dich überrollt. Ein heißes Bad wirkt Wunder.“
Delia schwankte. Tony konnte es in ihrem Gesicht erkennen.
„Und es gibt Steak zum Dinner“, fügte er hinzu.
„Nein, wirklich, Tony. Ich halte das nicht für eine gute Idee. Gibt es nicht eine Regel, dass Schüler sich nicht privat mit Lehrern treffen dürfen?“
„Das ist nicht privat. Es ist … eine Art Spezialtherapie. Außerdem bin ich kein richtiger Lehrer, sondern nur eine Vertretung, und mein Job hier ist bald vorüber.“
Delia schüttelte den Kopf. Das konnte sie alles nicht überzeugen.
Tony seufzte. „In Ordnung. Aber falls du deine Meinung änderst, weißt du ja, wo ich wohne. Ich werde heute Abend zu Hause sein und Steaks grillen. Sie sind gegen acht fertig.“
Damit ging er weg, ohne Delia noch eine Gelegenheit zum Widersprechen zu geben.
Delia würde zu Tony gehen. Er hatte ihr immerhin Frieden angeboten, und es schien ihm wirklich leidzutun, dass er sie so hart angefasst hatte. Und hatte sie selbst nicht schon vorher festgestellt, dass sie reden mussten, um die Dinge zu klären?
„Sicher, Dee“, sagte sie laut, als sie sich kritisch im Badezimmerspiegel betrachtete. Falls sie tatsächlich glaubte, dass sie sich nur unterhalten würden, warum schminkte sie sich dann so sorgfältig? Warum hatte sie Lockenwickler im Haar? Warum hatte sie jedes Kleidungsstück in ihrem Schrank anprobiert?
Sie konnte sich noch so oft einreden, dass Steak und Whirlpool zu verlockend waren, als dass sie hätte Nein sagen können. Aber es war Tonys Gesellschaft, auf die sie sich freute.
Tatsache war, dass sie vermutete … nein, sie wusste, dass sie und Tony im Bett landen würden, wenn sie heute hinging. Wochenlang war die sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen immer stärker geworden. Egal was sie taten, jeder war sich ständig der Gegenwart des anderen bewusst. Sie mussten bloß allein sein und etwas Zeit haben, dann würde die Leidenschaft voll zum Leben erwachen.
Unter diesen Umständen war es dumm, dass sie seine Einladung angenommen hatte. Wenn sie mit Tony schlief, würde sie das noch mehr verwirren und Probleme verursachen, die sie nicht gebrauchen konnte. Trotzdem konnte sie sich nicht zurückhalten.
Als sie um Viertel vor acht vor Tonys Haus aus dem Wagen stieg, roch sie bereits die Holzkohle. Eigentlich hätte ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen sollen bei der Aussicht auf ein saftiges Steak. In letzter Zeit hatte sie keine Zeit für mehr als Sandwiches und Fertigmenüs gehabt. Aber stattdessen drehte sich ihr der Magen um.
Sie hatte gedacht, sie hätte sich von dem peinlichen Vorfall heute erholt, aber anscheinend nicht. Verdammt, im Moment konnte sie keine Übelkeit gebrauchen.
Tonys Vordertür ging auf, noch bevor Delia sie erreicht hatte. Hatte er auf sie gewartet? Dieser Gedanke und Tonys Lächeln bewirkten, dass ihr innerlich ganz warm wurde, und sie fühlte sich besser. Der Mann machte sich wirklich etwas aus ihr, selbst wenn er versuchte, ihre Karriere zu sabotieren.
„Du bist hier“, begrüßte er sie. Das klang erstaunt.
„Du glaubst doch nicht, ich könnte in meinem Zustand deine Spezialtherapie ablehnen?“, witzelte sie. Tony sollte sich nicht zu sicher fühlen, was seine Anziehungskraft anging.
Er beobachtete Delia anerkennend, als sie an ihm vorbeitrat. Dass sie gekommen war, überraschte ihn nicht so, wie er vorgab. Delia war eine intelligente Frau, jedenfalls meistens, und sie wusste genauso gut wie er, dass sie nichts untereinander klären konnten, ohne ehrlich miteinander zu reden.
Nachdem sie ihn beschuldigt hatte, bei seiner Arbeit gefühllos vorzugehen, hatte er über seine Vergangenheit und einige seiner Entscheidungen nachgedacht. Delia hatte nicht unbedingt recht. Er war immer noch überzeugt, dass ein kühler Kopf für einen Polizisten besser war als ein weiches Herz. Aber schon diese Überlegungen über sich selbst waren neu für ihn und bewiesen,
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