BACCARA EXKLUSIV Band 49
zeigte ihre Gefühle nicht so offen, wie Delia das tat, aber Tony wusste, dass er bei ihr heute auch nicht gerade Pluspunkte gesammelt hatte.
„So, ich schätze, ich brauche ein neues Opfer … äh, einen neuen Freiwilligen“, verkündete er. Niemand lachte. Es meldete sich auch keiner. Anscheinend fühlten sich Delias Mitschüler ihr gegenüber genauso als Beschützer wie er. Wie ich normalerweise, verbesserte Tony sich.
Er fand es fast unmöglich, sich den Rest des Unterrichts über zu konzentrieren. Sein Schuldgefühl nagte an ihm, und jedes Mal wenn er zu Delia hinübersah, wurde es schlimmer.
Er wollte sich entschuldigen. Er hatte sie wirklich nicht verletzen wollen. Aber sein Stolz hatte schwer gelitten, als die beiden Frauen ihn überwältigt hatten. Er war so darauf aus gewesen, Delia nicht gewinnen zu lassen, dass er ein bisschen zu übereifrig vorgegangen war.
Delia hatte zwar eine Menge dazugelernt, aber sie war immer noch klein. Wie hatte er das vergessen und sie so auf die Matte werfen können, als wäre sie ein Sack Zement?
Er entließ die Klasse fünf Minuten früher als üblich. Delia wollte zusammen mit den anderen gehen, aber Tony stellte sich ihr in den Weg.
„Ja?“ Ihr Blick war feindselig.
„Wir müssen reden.“
Sie verschränkte die Arme und trat von einem Fuß auf den anderen. „Na los.“
„Unter vier Augen.“
Sie sah auf die Uhr. „Ich habe nicht viel Zeit. Ich muss …“
„Du hast ein paar Extraminuten, weil ich sie dir gegeben habe. Bitte, Delia.“
Sie nickte widerwillig, leistete aber keinen Widerstand, als er nach ihrem Ellbogen griff und sie in eine ruhige Ecke der Turnhalle führte.
„Fühlst du dich gut?“, begann er.
„Ja.“ Sie hielt den Kopf gesenkt.
„Dir ist nicht schwindlig oder so? Das war ein ziemlich harter Schlag auf den Kopf.“
„Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Nein, mir ist nicht schwindlig.“
„Du weißt doch, dass es ein Unfall war, oder?“
Sie antwortete nicht, sondern musterte ihn nur skeptisch.
„Um Himmels willen, Delia, ich würde dir nie absichtlich wehtun. Ich hab’s übertrieben, das ist alles. Mein Stolz hat meinem gesunden Menschenverstand im Weg gestanden, und es tut mir leid.“
Das drang zu ihr durch. „Dein Stolz?“, wiederholte sie ungläubig. „Hör zu, ich bin diejenige, die sich hier jeden Tag abmüht, um zu beweisen, dass ich hart genug bin, um es zu schaffen. Ich versuche immer noch, diesen dummen Spitznamen abzuschütteln, den du mir gegeben hast. Vielen Dank. Und du behauptest, es ginge um deinen Stolz?“
„Was für ein Spitzname?“
Sie sah auf ihre Schuhspitzen hinunter. „Zuckerpüppchen. Eine Menge Leute haben gehört, was du am ersten Tag zu Sylvia gesagt hast, und seitdem werde ich den Namen nicht wieder los.“
Tony verzog das Gesicht. Das Gespräch verlief gar nicht so, wie er es geplant hatte. „Dann tut mir das auch leid.“
„Wirklich? Ich bin nicht so sicher.“
Dass sie seine Glaubwürdigkeit infrage stellte, verletzte ihn mehr, als er für möglich gehalten hätte. „Warum nicht?“
„Weil ich denke, dass dir nichts lieber wäre, als wenn ich aufgeben würde. Vermutlich steckst du mit meinem Onkel unter einer Decke. Du machst mir die Ausbildung so schwer wie möglich, und du würdest es noch schlimmer treiben, wenn du den Eindruck hättest, damit durchkommen zu können. Von mir aus kannst du behaupten, ich würde unter Verfolgungswahn leiden, aber ich denke, einige der anderen Lehrer sind auch eingeweiht. Ich muss eine Menge von ihnen einstecken.“
Zuerst wusste Tony nicht, wie er auf ihre Anschuldigung reagieren sollte. Er wollte alles abstreiten, aber sie hatte ja teilweise recht. Er wünschte sich wirklich, dass sie aufgab. Und er diskutierte fast jeden Tag mit ihrem Onkel über sie. Über die anderen Lehrer wusste er nicht Bescheid, aber falls einigen davon Shennikers Einstellung bekannt war, dann hätte es Tony nicht überrascht, wenn sie die Dinge für Delia bewusst oder unbewusst schwerer gemacht hätten als nötig.
„Es steckt ein Körnchen Wahrheit in dem, was du sagst“, gab er nach einer langen Pause zu.
Delia blinzelte überrascht. „Du streitest es nicht mal ab?“
„Nicht alles, obwohl ich heute nicht vorhatte, dich zum Aufgeben zu bringen, als ich dich auf die Matte geworfen habe. Daran habe ich nicht mal gedacht. Ich schwöre dir, dass ich nur meine männliche Würde zurückbekommen wollte.“
Er spürte, dass Delia unsicher war, und nutzte
Weitere Kostenlose Bücher