BACCARA EXKLUSIV Band 61
„Wie läuft es auf dem Börsenmarkt?“
Er stutzte überrascht. „He, ich habe dich im Krankenhaus besucht, und da hast du dich an absolut nichts erinnert. Jetzt erinnerst du dich plötzlich an alles.“
„Der Tag des Durchbruchs“, erklärte sie voller Zuversicht und wandte sich an das andere Paar. „Michael und Kate, es ist nett von euch, dass ihr mich eingeladen habt.“
Beide kamen sie zu ihr und umarmten sie. „Wir freuen uns so, dass du wieder gesund bist“, sagte Kate bewegt.
Überwältigt von ihren Gefühlen, weil sie einen verlorenen Teil von sich wiedergefunden hatte, kämpfte Alisa mit den Tränen. Instinktiv drehte sie sich Hilfe suchend zu Dylan um.
Der verstand sofort, kam zu ihr und legte beschützend einen Arm um sie. „Jemand muss mir jetzt bei diesen Keksen helfen“, sagte er betont fröhlich. „Wann gibt es denn die Hamburger? Hoffentlich nicht zu früh.“
Die Kinder liefen zu seinem Auto, um nach den Keksen zu suchen, und die Gruppe zerstreute sich.
„Danke, dass du mich gerettet hat“, flüsterte Alisa.
„Gern geschehen. Und denk dran, du erholst dich noch.“
„Ist das deine höflich Umschreibung dafür, dass ich manchmal ganz schön schwierig sein kann?“
„So würde ich das nicht nennen.“
„Seit dem Unfall ist es ein einziges Auf und Ab mit mir. Ich verstehe gar nicht, wieso du es noch mit mir aushältst.“
Er sah sie ernst an. „Ich habe meine Gründe.“
Liebend gern hätte sie diese Gründe erfahren, doch während sie sich dem langen Picknicktisch näherten, wurde ihr klar, dass das heute Abend nicht geschehen würde.
Alisa genoss eine unbeschwerte Stunde mit den Erwachsenen und den Kindern. Kate und Amy nahmen ihr die Befangenheit, indem sie von den jüngsten Ereignissen in ihren Familien berichteten.
„Die Adoption ist jetzt seit einigen Wochen offiziell. Justin ist darüber überglücklich“, erzählte Amy und warf einen bewundernden Blick zu ihrem Mann hinüber, der sich gerade mit Michael und Dylan angeregt unterhielt.
„Wer hätte gedacht, dass unser Ehe-Allergiker und notorischer Geizkragen sich zu einem so guten Dad entwickeln würde?“, witzelte Kate.
„Er war schon immer gut, auch als Kind“, bemerkte Alisa.
Amy hob erstaunt die Brauen und tauschte mit Kate einen Blick aus. „Du erinnerst dich so weit zurück?“
„Ich erinnere mich an einiges. Zum Beispiel an meine Kindheit, aber nur vage an meine Teenagerzeit. Sehr kurz zurückliegende Ereignisse fallen mir nach und nach wieder ein. Ich wünschte, ich wüsste mehr über Dylan, denn er hat seit dem Unfall so viel für mich getan, aber ich kann mich kaum an ihn nach meinem zwölften Geburtstag erinnern.“
Kate und Amy betrachteten sie eine Zeit lang schweigend und mit besorgten Mienen. Schließlich setzte sich Kate neben sie und drückte sie kurz an sich. „Du hast viel durchgemacht. Lass dir Zeit. Ganz gleich, woran du dich erinnerst und woran nicht, es gibt Menschen, denen du viel bedeutest. Wir freuen uns alle, dass es dir besser geht. Und falls du irgendetwas brauchst, sag mir einfach Bescheid.“
„Oder mir“, fügte Amy hinzu.
Alisa seufzte. Sie fühlte sich durch Kates Worte und die Unterstützung der beiden Frauen getröstet. Gleichzeitig wusste sie jedoch, dass sie nicht eher Ruhe finden würde, bis einige wichtige Lücken in ihrer Erinnerung gefüllt waren.
Nick und Jeremy kamen angerannt, die T-Shirts voller Kekskrümel. „Bis jetzt finden wir deine Kekse gut, Alisa“, verkündete Nick.
„Aber wir müssen noch ein paar essen, um ganz sicher zu sein“, erklärte Jeremy mit einer für sein Alter beachtlichen Schlauheit.
Amy mischte sich ein. „Wie viele Kekse habt ihr denn schon gegessen?“
„Nicht viele“, behauptete Jeremy.
Emily trat hinter die Kinder. „Jeder vier.“
Die Jungen warfen ihr finstere Blicke zu.
„Ihr hattet genug. Ich will nicht, dass es euch auf dem Nachhauseweg in Justins Wagen wieder schlecht wird.“ Sie zwinkerte Alisa zu. „Die Freuden der Vaterschaft.“
Alisa sah zu Justin hinüber und richtete dann unwillkürlich ihre Aufmerksamkeit auf den Mann, der neben ihm saß. Sie fragte sich, wie Dylans Kinder wohl aussehen würden und was für ein Vater er sein würde. Und damit drängte sich ihr gleich die nächste Frage auf: Was für eine Frau wird er sich wohl aussuchen? Plötzlich empfand sie so etwas wie Neid. Die Richtung ihrer Gedanken gefiel ihr nicht, daher wandte sie sich wieder Amy und den Kindern zu.
„Ihr könnt
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