BACCARA EXKLUSIV Band 61
sich zusammen. „Was weißt du noch von den Keksen deiner Mutter?“
„Ich stibitzte immer ein paar und verteilte sie an einige von den Jungs.“
„Wir nannten dich auch das Keks-Mädchen. Alle wollten immer nur deine Kekse haben.“
Sie hielt einen Moment inne. Dann schaute sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag zu ihm hoch. „Wolltest du auch immer nur meine Kekse?“
5. KAPITEL
„Es fehlt nach wie vor etwas“, meinte Alisa stirnrunzelnd nach dem dritten Blech Kekse.
„Ich finde, sie schmecken großartig“, versicherte Dylan ihr, da er schon viel zu viele davon probiert hatte. „Wenn wir so weitermachen, haben wir heute Abend bei Michaels Barbecue keinen Appetit mehr.“
Sie verzog das Gesicht. „Ach, das habe ich ganz vergessen. Aber da Michael und Justin auch Granger-Jungs waren, können sie mir vielleicht verraten, was mit den Keksen noch nicht stimmt.“
„Mit diesen Keksen ist alles in Ordnung“, erklärte Dylan mit Nachdruck.
„Ich finde trotzdem, es fehlt noch etwas.“ Sie schaute auf die Uhr. „Wann müssen wir los?“
„In fünfzehn Minuten“, antwortete er, keineswegs erpicht auf das Barbecue. Wer wusste schon, woran sie sich als Nächstes erinnern würde? „Wir müssen nicht hingehen, falls du zu müde oder zu satt bist“, bot er ihr wie nebenbei an.
Doch sie winkte ab. „Oh nein. Ich möchte herausfinden, woran ich mich noch erinnern kann. Das könnte lustig werden.“
Allerdings, dachte er trocken. Oder auch nicht.
Dreißig Minuten später waren sie unterwegs zu den Hawkins. „Dir ist doch nicht schlecht von meinen Keksen, oder?“, erkundigte sich Alisa. „Du bist so still.“
„Nein. Mir geht nur einiges durch den Kopf.“
Er kam ihr plötzlich so distanziert vor. Alisa merkte, dass ihn etwas bedrückte, und wünschte, er würde sich ihr anvertrauen. Aber gleichzeitig wusste sie auch, dass sie nicht diejenige war, die er ins Vertrauen ziehen würde. Und das tat weh.
Dylan hielt an, und Alisa legte ihre Hand auf seine. „Ich hoffe, alles wird gut“, sagte sie, da ihr nichts Besseres einfiel.
Er sah sie an, und in seinem Blick lag eine Vielzahl von Emotionen. Am meisten beunruhigte sie, dass sie Bedauern darin las. „Manches bestimmt“, erwiderte er. „Und manches nicht.“
Alisa spürte ganz deutlich, dass er davon überzeugt war, etwas für ihn sehr Wichtiges würde sich nicht zum Guten wenden.
„Da kommen sie“, sagte er. „Soll ich dir ihre Namen verraten oder …“
„Nein! Ich will selbst darauf kommen. Mein Gedächtnis kehrt immer mehr zurück. Lass mich sehen, woran ich mich erinnere.“ Sie stieg aus dem Wagen und wurde sofort von zwei Jungen im Vorschulalter, offensichtlich Zwillinge, und einem etwas älteren Mädchen umringt. Zwei Paare folgten den Kindern. Alisa überlegte angestrengt. „Ich war mal euer Babysitter“, sagte sie schließlich.
Die Zwillinge nickten ernst. „Und wir durften Kekse essen“, meinte der eine von ihnen.
„Zum Abendbrot“, fügte der andere hinzu.
„Pst! Das solltet ihr doch nicht verraten“, sagte das kleine Mädchen hinter vorgehaltener Hand.
„Einer von euch hat einen Namen, der mit J anfängt“, murmelte Alisa.
„Jeremy“, verkündete einer der beiden Zwillinge stolz. „Das bin ich. Mein Name fängt mit J an. Das hat Tante Amy mir gesagt.“
Alisa lachte und versuchte, sich dann auf das Mädchen zu konzentrieren. „Du musst Emily sein“, sagte sie und wandte sich an den anderen Jungen. „Und du bist …“ Hilflos sah sie Emily an, die mit ihren Lippen lautlos den Buchstaben N formte.
Der Tipp half. „Nick!“, rief sie, begeistert von sich selbst.
Der Junge nickte, trat näher und zeigte mit dem Finger auf ihren Kopf. „Du hast dir den Kopf gestoßen. Geht es dir jetzt besser?“
„Im Großen und Ganzen schon.“
„Kannst du noch immer Kekse backen?“
Sie hörte, wie hinter ihr Dylan ein Lachen unterdrückte, und grinste. „Ich habe sogar welche mitgebracht, denn ich brauche jemanden, der mir verrät, ob ich sie richtig gemacht habe.“
Die Zwillinge sprangen auf und ab. „Ich! Ich! Ich!“
„Aber erst nach dem Abendessen“, meldete sich eine rothaarige Frau und gesellte sich zu ihnen. Sie wandte sich an Alisa. „Schluss jetzt mit den Ratespielen. Spar dir deine Gedächtnisanstrengung für wichtigere Dinge auf. Ich bin Amy, Justins Frau.“
Amy hätte sich nicht vorzustellen brauchen, Alisa hatte sie auf Anhieb wiedererkannt. „Danke.“ Sie sah zu Justin hinüber.
Weitere Kostenlose Bücher