BACCARA EXKLUSIV Band 61
unmöglichen Situationen durchhalten, in denen man besser aufgab.
Obwohl er es nicht gewollt hatte, musste irgendwann in ihm die Hoffnung erwacht sein, dass Alisa ihn inzwischen anders sah. Sie hatte ihm das Gefühl gegeben, dass die Sonne wieder schien. Sie hatte ihn an eine Zeit erinnert, als er glücklich gewesen war.
Und jetzt war sie wieder fort.
Er war niedergeschlagen. Das Haus kam ihm leer vor. Tonto winselte, und Dylan fluchte leise. Der Hund schien zu spüren, dass sein Herr traurig war. Mit einem tiefen Seufzer ging Dylan in den Wintergarten, schnappte sich die Leine und führte Tonto nach draußen. Er spürte Regentropfen auf seinem Gesicht, ignorierte sie jedoch.
Er hatte acht Jahre ohne Alisas Liebe überstanden, und er würde auch den Rest seines Lebens überstehen. Sein Herz würde nicht aufhören zu schlagen. Er würde nicht aufhören zu atmen. Die Welt würde nicht aufhören, sich zu drehen.
Und sein Leben würde dasselbe sein wie vor ihrem Unfall. Diese Erkenntnis gefiel ihm ganz und gar nicht. Er wünschte, er hätte nicht mit ihr geschlafen. Er wünschte, er hätte nicht mit ihr gelacht. Er wünschte, er hätte nie erlebt, wie es ist, von Alisa Jennings geliebt zu werden, denn das würde er ganz sicher nie wieder erfahren.
„Für jemanden, der gerade den Vorstand von Remington für sich gewonnen hat, machst du ein ziemlich finsteres Gesicht“, bemerkte Justin lachend, als die drei einzigen Mitglieder des Millionärsclubs in O’Malley‘s Bar auf Dylans Erfolg anstießen. „Du solltest dich freuen. Der Millionärsclub ist bei deinem Biotechnik-Projekt so stark engagiert, dass wir für lange Zeit keine Mittel mehr haben werden, um irgendetwas anderes zu finanzieren.“
„Möglicherweise nicht“, entgegnete Dylan. „Das Schöne an meinem Projekt ist ja, dass es irgendwann Geld einbringen wird.“
„Ich weiß, wie Forschung funktioniert“, meinte Justin gut gelaunt. „Bis dahin werde ich alt und grau sein.“
Dylan war anderer Ansicht. „Erinnerst du dich an einen versponnenen kleinen Kerl namens Horace Jenkins?“
Michael runzelte die Stirn. „Der Name kommt mir ziemlich bekannt vor.“
„Horace, Horace“, wiederholte Justin und tippte mit dem Finger auf den Tresen.
„Er war zwei Jahre jünger als ich und blieb nicht lange im Granger-Heim. Dazu war er zu intelligent“, fügte Dylan mit einem schiefen Lächeln hinzu.
„Was meinst du mit ‚zu intelligent‘?“, wollte Michael wissen.
„Er war ein Genie. Er brachte die Highschool in zwei Jahren hinter sich, bekam ein College-Stipendium und machte einen dreifachen Doktor in Biologie, Physik und Technik. Er unterrichtete und machte in seiner Freizeit in seiner Garage ein paar Erfindungen.“
„Du Schlitzohr“, bemerkte Justin grinsend. „Wie hast du ihn gefunden?“
„Ich habe ihm einmal aus einer schlimmen Situation geholfen. Ein paar Jungs bedrohten ihn. Ich holte ihn mit einigen Boxhieben da heraus, und er hat es mir nie vergessen. Wir blieben stets in Kontakt, per Brief und E-Mails. Er ist gesellschaftlich nicht der gewandteste Kerl, aber er ist brillant. Er wird ein paar beeindruckende Dinge tun und Remington Pharmaceuticals viel Geld einbringen.“
„Du hast ihn auf deiner Gehaltsliste?“, erkundigte sich Michael.
„Mit einem an die Entwicklungsdauer gekoppelten Bonus. Aber er ist Wissenschaftler. Geld ist nicht seine Motivation.“
„Was will er dann?“
„Die Freiheit zu forschen, ohne den Zwang, veröffentlichen oder unterrichten zu müssen.“
„Wie lange arbeitet er schon an seinen Erfindungen?“
Dylan lächelte entwaffnend. „Seit Jahren.“
„Genau das wollte ich sehen“, meinte Justin. „Dein Markenzeichen – das Barrows-Ladykiller-Lächeln.“
Dylan zuckte die Schultern und trank einen tiefen Schluck Bier.
„Wie geht es eigentlich Alisa?“, erkundigte sich Michael neugierig.
„Besser. Sie ist schon fast wieder in die Normalität zurückgekehrt.“
Michael und Justin tauschten einen Blick. „Wie weit in die Normalität?“, wollte Justin wissen.
Dylan besah sich sein Bier. Das laute Stimmengewirr und das Klirren der Gläser um ihn herum war ein seltsamer Gegensatz zu der Leere in seinem Innern. „Sie weiß, was damals passiert ist, und jetzt ist sie in ihr Apartment zurückgegangen.“
Dylan spürte die Blicke seiner beiden Freunde.
„Das tut mir leid“, murmelte Michael.
„Ja“, pflichtete Justin ihm bei.
Dylan zuckte die Schultern und sah wieder hoch. „Ich
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