BACCARA EXKLUSIV Band 61
Verstärkung, damit diese Bösewichter abgeholt werden können. Okay, Paige?“
„Okay, okay“, krähte Paige fröhlich.
„Bin gleich wieder da.“ Tux ging mit Paige hinaus.
In dem Raum herrschte plötzlich eine angespannte Stille. Haven sah Carl an, und Carl erwiderte ihren Blick. Doch sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. Haven wollte sich in seine Arme werfen, sie wollte seinen Duft einatmen, wollte sich an seine breite Brust drücken und Carls Kraft spüren.
Aber sie bewegte sich nicht. Etwas stand zwischen ihnen, unsichtbar, aber trennend wie eine Steinmauer.
„Carl?“, flüsterte sie und konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
„Es tut mir leid, Haven“, sagte Carl mit einer seltsam flachen Stimme. „Ich hatte versprochen, dich zu beschützen, und ich habe versagt. Ich hatte dir geschworen, dass dir und Paige nichts zustoßen würde, und …“
„Aber du konntest doch nicht wissen, dass Marian Smith zu der anderen Seite gehört“, unterbrach sie ihn schnell.
„Verdammt noch mal.“ Er schrie jetzt beinahe. „Ich hätte sie eben sorgfältiger überprüfen müssen. In diesem Geschäft darf man keine Fehler machen, weil dadurch Menschen zu Tode kommen können. Und durch mich sind schon zu viele Menschen gestorben. Ich habe versagt, Haven, und das weißt du genauso gut wie ich.“
„Nein, Carl, es ist uns doch nichts geschehen. Du hast nicht versagt, du bist gekommen und hast uns gerettet.“
„So weit hätte es nie kommen dürfen.“ Carls Stimme war jetzt wieder fast tonlos. „Es ist allein meine Schuld.“
„Carl, bitte nicht.“
„Aber es stimmt. Ich liebe dich, Haven, und du wärst meinetwegen beinahe ums Leben gekommen. An dieser Tatsache gibt es nichts zu rütteln.“
Haven blickte ihn unverwandt an. „Du liebst mich?“
„Ja, ich liebe dich“, sagte Carl bitter. „Ist das nicht wunderbar für dich? Der Mann, der dich liebt, konnte dich nicht einmal beschützen.“
Haven ging spontan einen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber wieder stehen. Die unsichtbare Wand zwischen ihnen war noch immer spürbar.
„Das dreifache S … du hast mich einmal gefragt, warum meine Ranch Triple-S heißt. Die anderen beiden ‚S‘ stehen auch für Shannons. Es waren meine Schwester und ihr einjähriger Sohn.“
Carl holte tief Luft, bevor er weitersprach. „Cathy war noch sehr jung und hatte die falschen Freunde. Sie war sechzehn, als sie schwanger wurde und bei mir Hilfe suchte. Unsere Eltern wussten nicht, was sie machen sollten. Sie waren bereits älter und sind jetzt schon seit ein paar Jahren tot.“
Er stockte einen Moment und fuhr dann fort: „Ich mietete eine Wohnung für Cathy und achtete darauf, dass sie während der Schwangerschaft gut auf sich achtgab. Wenn ich beruflich unterwegs war, sorgte ich dafür, dass jemand anderer für sie da war. Sie bekam dann einen Sohn, David Carl Shannon. Ich war gerade in eine besonders unangenehme Spionagesache verwickelt, die sich leider nicht nur in Europa abspielte wie sonst, sondern auch hier ihre Auswirkungen hatte. Ich wollte Cathy und David in Sicherheit bringen, bis das Ganze erledigt war, aber Cathy wollte nicht gehen.“
Carl starrte einen langen Moment an die Decke und rang um seine Fassung. Dann blickte er Haven wieder an, und es schnitt ihr ins Herz zu sehen, wie sehr er litt.
„Ich hatte Cathy versprochen, dass ich sie beschützen würde, dass sie und David bei mir sicher seien. Eines Abends wollten wir noch schnell etwas einkaufen. Beim Hinausgehen klingelte das Telefon, und ich gab ihr die Autoschlüssel und bat sie, im Auto auf mich zu warten. Sie tat es und hatte offenbar beschlossen, den Motor schon warmlaufen zu lassen. Das Auto explodierte. Es war eine Bombe, die für mich bestimmt war. Cathy und David waren sofort tot.“
„Oh, Carl.“ Haven rannen Tränen über die Wangen. „Wie furchtbar. Es tut mir so wahnsinnig leid.“
„Das ist jetzt sechs Jahre her. Und nun konnte ich ein Versprechen, das ich dir gegeben habe, wieder nicht halten. Ich wollte dich und Paige beschützen, doch ich habe versagt. Geh zurück in deine helle Welt und lass mich in der Finsternis, in die ich gehöre. Je mehr Abstand du zwischen uns legst, desto sicherer wirst du sein.“
„Nein, Carl, du kannst mich nicht einfach so wegschieben. Ich liebe dich, Carl Shannon.“
„Das solltest du nicht, Haven. Das solltest du auf keinen Fall.“
„Du, Carl“, rief Tux von der Tür der Lagerhalle her. „Sie sind da, um
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