BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
versuchte Jasmine sich im Angeln. Sie hatte zwischen Lyons Metallkoffern eine kurze Angelrute gefunden. Einer der Koffer war mit einem besonderen Schloss versehen. Wegen der Waschbären, hatte er ihr erklärt. Sie war nicht sicher, ob sie das glauben sollte, aber es ging sie schließlich nichts an.
Er hatte ihr außerdem erklärt, dass er die Angel mitgebracht habe, weil er hoffe, bald wieder fit genug zu sein, um eine Angelschnur auswerfen zu können. Sie solle sie aber ruhig benutzen, wenn sie wolle. Er habe auch einen Plastikköder dabei, den sie verwenden könne. Das war ihr auch lieber. Sie könnte niemals etwas Lebendiges aufspießen.
Dann erklärte er ihr, wie sie die Angel auswerfen solle. Mindestens ein dutzend Mal. „Nein, nicht die Augen dabei schließen … So ist es richtig, ganz ruhig. Jetzt über die rechte Schulter ausholen. Zielen Sie auf das Blatt, das dort im Wasser schwimmt.“
Es schwammen ungefähr eine Million Blätter auf dem Wasser, also konnte sie dabei nichts falsch machen. Doch. Der Köder landete in den Farnpflanzen am Ufer.
Sie war erstaunt, wie geduldig Lyon bei der ganzen Prozedur war, Angel und Köder wieder zu lösen. Er gratulierte ihr sogar, als sie es endlich geschafft hatte. Der Köder landete schließlich beim x-ten Wurf mindestens eineinhalb Meter vom Ufer entfernt im Wasser. Aber, falls irgendwelche Fische dort gewesen waren, so waren sie durch ihre vielen ungeschickten Versuche inzwischen längst verscheucht worden.
Lyon kam zu ihr und stellte sich hinter sie. „Wenn Sie die Angel so halten … ja, genau. Und jetzt hinüberschwingen … Nein, nicht so. Schauen Sie, so.“
Der Plastikköder hatte sich in einem Zweig verfangen, aber sie bemerkten es beide nicht.
Was Jasmine bemerkte, war, wie stark und warm sein Körper sich anfühlte, als Lyon sich von hinten an sie drückte. Sie spürte seinen Arm, der sie festhielt, und seine raue Hand, als er sie auf ihre legte. Und sie bemerkte, dass ihr Atem plötzlich ganz unregelmäßig ging.
Und nicht nur ihrer.
„Äh … ich“, stotterte sie leise. „Ich hoffe, Ihr Rücken hat nicht wieder angefangen zu schmerzen.“
Er versicherte ihr, dass das nicht der Fall sei, aber irgendwelche Schmerzen musste er haben. Sie hörte es an seiner Stimme.
„Vielleicht würde eine kleine Massage helfen. Wenigstens meine Hände sind wieder okay. Ich könnte …“
„Auf keinen Fall. Ich meine, danke vielmals, aber nein.“
Sein Problem. Seit sie einen Arbeitsunfall gehabt hatte – sie war verkehrt von einer Leiter herabgestiegen – wusste sie einigermaßen Bescheid, was man alles zum Lockern der Rückenmuskulatur tun konnte.
Es wurde also nichts aus dem geplanten gegrillten Fisch. Sie nahmen ein weiteres Mittagessen aus Kräckern, Bier und Käse ein. Später – sie hatte beobachtet, wie er sich bewegte, besser gesagt, nicht bewegte – bestand sie dann darauf, dass er sich auf den Bauch legte, damit sie seinen Rücken bearbeiten konnte.
„Ich weiß, was ich tue, keine Sorge. Und je früher Sie wieder fit sind, desto früher kann ich …“
„Ja, ich weiß. Desto früher können Sie verschwinden.“
Widerstrebend gehorchte er ihr. Sie breitete den Schlafsack an einer sonnenbeschienen Stelle aus, er legte sich schwerfällig darauf, und sie setzte sich rittlings auf seine Oberschenkel.
„Nicht schlecht“, murmelte er schließlich, nachdem sie sich fast die Hände lahm massiert hatte.
Lyon lag mit dem Gesicht zur Seite, die Augen geschlossen, jedoch mit angewinkelten Armen und beide Hände flach auf dem Boden, damit er sich jederzeit hochdrücken konnte, falls … Was auch immer geschehen mag, dachte er.
Jasmine lockerte ihre verkrampften Finger und betrachtete bewundernd den gestählten Körper unter ihr, die breiten Schultern, den muskulösen Rücken. Dieser Mann hatte einige interessante Narben. Seine Hüften waren schmal, aber ebenso muskulös wie sein Oberkörper, und mündeten in ein Paar kraftvolle Schenkel. Er schien kein überflüssiges Gramm Fett an sich zu haben. Sie seufzte unwillkürlich auf. Dann wandte sie sich wieder ihrer Aufgabe zu und hämmerte mit den Handkanten auf Lyons Rücken ein, knetete mit den Daumen, rieb mit den Handflächen.
Seine Haut fühlte sich ganz warm an. Sie verharrte einen Moment, als ihre Hände die Stelle erreichten, wo sein Rücken sich leicht nach innen wölbte. Warm und glatt, und ein bisschen verschwitzt. Er roch … irgendwie gut, wie die Erde und die trockenen Blätter, die
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