BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
plötzlich.
Es klang schrill und beinahe störend durch das stille Haus, doch Kirby nahm nicht sofort ab. Sie hatte auch ihren Stolz, und sie wollte Carl nicht zeigen, wie schwer der Stein war, der ihr gerade vom Herzen fiel. Erst einmal ganz in Ruhe bis zehn zählen, ermahnte sie sich. Acht … neun … zehn …
„Hallo?“
„Ich habe dich vermisst“, hörte sie ihn sagen.
„Ich dich auch.“ Wo war ihr Stolz?
„Ich habe schon einmal versucht, dich anzurufen, aber du warst nicht zu Hause.“
„Ich habe Susie besucht.“
„Und Jodie? Schläft sie?“
„Wie ein Stein. Wenn Susie mit ihr herumtobt, ist sie hinterher fix und fertig.“
„Susie schafft jeden.“
„Du wirst doch nicht etwa meine Freundin beleidigen wollen?“ Sie stopfte sich das Kopfkissen in den Rücken, lehnte sich bequem zurück und wickelte die Telefonschnur um ihren Zeigefinger. Wie eine Vierzehnjährige, die von ihrem Zimmer heimlich mit ihrem ersten Freund telefoniert, dachte sie schmunzelnd.
„Das sollte ein Kompliment, keine Beleidigung sein.“
„Bist du mit deiner Arbeit fertig?“
„Ja“, sagte er nach einer kleinen Pause. Einen Augenblick lang glaubte Kirby, er wolle noch etwas hinzufügen – ihr vielleicht erklären, warum er wirklich allein sein wollte.
„Gibst du morgen Klavierunterricht?“, fragte er stattdessen.
„Ja.“
„Wäre es nicht möglich, ihn zu verlegen?“
„Wenn du das gern möchtest …“
„Ich will dich zum Mittagessen einladen.“
„Gibt es dafür einen besonderen Grund?“
„Muss man einen besonderen Grund haben, wenn man seine Freundin zum Essen einladen will?“
„Ich bin also deine Freundin?“ Das wollte sie gern noch einmal hören.
„Hast du irgendwelche Zweifel?“
„Nun, gestern hatte ich hin und wieder welche“, gab sie ehrlich zu.
„Das tut mir leid“, sagte er leise. „Ich werde es morgen wiedergutmachen.“
„Meinst du, du kannst das?“
„Ich werde mich bemühen. Vielleicht habe ich ja etwas für dich.“
Das war wie Weihnachten, kurz bevor sich die geheimnisvolle Tür zu dem Zimmer mit dem strahlenden Weihnachtsbaum und den vielen Geschenken öffnete. Würde das, was sie sich am meisten gewünscht hatte, auch dabei sein?
„Was denn?“
„Oh nein, das verrate ich nicht! Es soll eine Überraschung sein.“
„Carl, was tust du mir an? Glaubst du, ich könnte jetzt noch eine Sekunde schlafen?“
„Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern“, entgegnete er.
„Du bist grausam.“
„Grausam? Ich? Grausam ist, dass du mich so lange hast warten lassen. Weißt du denn nicht, wie sehr ich dich brauche, Kirby?“
„Wer ist denn nach dem Besuch bei deinem Onkel nach Hause gefahren und bis jetzt nicht mehr aufgetaucht? Habe ich dich etwa fortgeschickt?“
„Zumindest hast du mich nicht gebeten zu bleiben.“
Einen Augenblick lang sagten beide nichts. „Du könntest jetzt noch kommen“, sagte Kirby langsam.
„Ich würde gern, aber es geht nicht. Bitte mach es mir nicht schwer. Ich möchte nichts Falsches tun, denn die Sache ist es wert, dass wir mit Bedacht handeln.“
„Das ist sie wirklich“, stimmte Kirby ihm zu. „Aber leg nicht auf, ohne mir zu sagen, wo wir uns morgen treffen.“
„Was hältst du vom ‚Chez Paul‘?“ Es ist ein kleines gemütliches Restaurant, und ich kann vom Büro aus in fünf Minuten da sein.“
Kirby kannte das „Chez Paul“. Es war wie geschaffen für zwei Menschen, die sich in einer gemütlichen Nische bei einem guten Essen unterhalten wollten. Und wer weiß, von wie viel geflüsterten Liebeserklärungen und umständlich gestammelten oder wortreich vorgebrachten Heiratsanträgen die weißen Wände des kleinen Restaurants hätten erzählen können …
„Hier sind die Unterlagen, um die du mich gebeten hast.“ Howard Tannon überreichte seinem Neffen eine Mappe mit Papieren, die er auf dessen Wunsch zusammengestellt hatte. „Obwohl … nimm es mir nicht übel, Junge, aber nach eurem Besuch am Samstag habe ich eigentlich gehofft, du könntest das Problem auch anders lösen. Wenn du das Mädchen heiraten würdest, brauchte sie kein Besuchsrecht.“
Carl lächelte geheimnisvoll und verstaute die Mappe in seinem Aktenkoffer. „Vielleicht tue ich das ja auch.“
„Und wozu dann der ganze Aufwand?“
„Ich möchte mir meiner Sache ganz sicher sein.“
„Sicher?“
„Ich möchte wissen, ob sie mich auch wirklich liebt.“
„Du liebe Güte, Junge, das sieht doch ein Blinder! Die Kleine liebt
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