BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
als Befreiung empfinden und wieder ein normales, unbeschwertes Mädchen werden, aber es war wohl schon zu spät. Sie konnte sich nicht mehr ändern. Sie hat nie aufgehört davonzulaufen.“
Kirby ließ Carls Finger los und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Du trägst an allem keine Schuld. Shannon hatte nicht die Fähigkeit, irgendjemandem zu vertrauen. Sie wollte das Gute in den Menschen auch gar nicht sehen, denn dann hätte sie vielleicht begonnen zu lieben. Ich glaube, davor fürchtete sie sich am meisten.“
Lange noch saßen sie auf der Veranda und ließen sich von der Schaukel wiegen, ohne ein Wort zu sagen. Beide hingen ihren Gedanken nach und versuchten, im Labyrinth ihrer Ängste und Hoffnungen einen Weg für sich zu finden. Der Gedanke an Shannon und das, was sie über sie gesagt hatte, ließ Kirby keine Ruhe. Es war immer leichter, die Beweggründe anderer zu analysieren als die eigenen. Was, wenn auch sie die gleichen Fehler beging wie ihre Schwester, sich hinter einer ähnlichen Fassade verschanzte und lieber die Flucht ergriff, als an das Gute in einem Menschen zu glauben?
„Womit habe ich dich nur verdient?“, sagte Carl leise und küsste sie auf die Stirn.
Kirby schmiegte ihren Kopf an seine Brust und lauschte auf das rhythmische Pochen seines Herzens. Und plötzlich wurde ihr klar, dass sie verhindern konnte, genauso unglücklich wie ihre Schwester zu werden. Sie musste sich selbst gegenüber nur ehrlich sein und zugeben, dass sie sich auf einem Irrweg befand. Sie hatte sich selbst an der Nase herumgeführt und die Erkenntnis verdrängt, dass sie Carl schon seit Langem liebte.
10. KAPITEL
Ohne sich mit langen Vorreden aufzuhalten, verkündete Kirby ihrer Tante Emma: „Ich liebe ihn!“
Die Tante stand an der Tür, durch die ihre Nichte an ihr vorbeigerauscht war, rieb sich die Augen und gähnte. „Muss wohl stimmen, sonst würdest du wie jeder normale Mensch um diese Uhrzeit noch im Bett liegen.“
„Aber das Leben geht an dir vorbei, während du schläfst.“
Emma schüttelte den Kopf und nahm Kirby die Tasse ab, die sie noch in der Hand hielt. „Das muss sich Carl auch gedacht haben. Er saß heute Nacht um drei noch vor deinem Haus.“
„So, so, du bleibst also wach und passt auf, wann ich ins Bett gehe?“
„Ich bin eine alte Frau und schlafe längst nicht mehr so tief wie ein Baby. Außerdem brannte das Licht auf der Veranda.“
„Dann wirst du sicher auch gesehen haben, dass ich schon früher ins Bett gegangen bin. Und zwar allein.“
„Danach habe ich gar nicht gefragt.“
„Du wolltest es aber.“
„Was man will und was man tut, ist zweierlei. Möchtest du Kaffee?“ Ohne die Antwort ihrer Nichte abzuwarten, nahm sie die Kanne von der Warmhalteplatte und goss sich selbst und ihrer Nichte ein. „Du hast also beschlossen, der Wahrheit endlich ins Gesicht zu sehen?“
„Woher weißt du das“
„Liebling, ich dachte, du würdest deinen Kopf nie mehr aus dem Sand ziehen.“
Kirby nahm ihren Kaffee und ließ sich auf das Sofa fallen. „Ich hatte einfach Angst, Emma.“
„Die Liebe macht einem manchmal Angst“, meinte Emma und setzte sich zu ihr. „Deshalb ist sie auch so reizvoll.“
„Kann sein, aber wie kann ich sicher sein, ob Carl das Gleiche fühlt wie ich?“
„Wahrscheinlich fragt er sich das umgekehrt auch. Ihr beide solltet euch zusammensetzen und miteinander über eure Gefühle reden.“
„Und was, wenn er auch Angst hat? Wenn er mich vielleicht wirklich liebt und sich nur fürchtet, es einzugestehen? Dann könnte es doch sein, dass er sich von mir in die Enge getrieben fühlt und sich zurückzieht. Wäre es nicht besser, ich lasse das Thema einfach ruhen und die Entscheidung in ihm reifen?“
„Auf jeden Fall wäre es besser, du würdest dich nicht wie ein liebeskranker Teenager verhalten, sondern wie eine erwachsene Frau. Und nun geh hinüber, mach ihm Kaffee und stell ihn zur Rede, wenn er ausgeschlafen hat.“
Das war leichter gesagt als getan. Carl wurde zwar sofort wach, als Kirby ihm eine Tasse duftenden Kaffees unter die Nase hielt, doch er hatte keine Lust, sich zu unterhalten. Er hatte nur Lust auf sie, und sie hätte ihm vielleicht nachgegeben, wenn Jodie nicht angefangen hätte, in ihrem Bettchen zu weinen. Während Kirby das ungeduldige Kind in die Küche trug, ging Carl unter die Dusche. Als er zehn Minuten später in der Küche erschien, hatte Jodie bereits die Hälfte ihres Breis verputzt. „Du bist ja heute Morgen besonders
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