BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
nichts mit Kaffee zu tun hatten, dafür aber viel mit ihren Gefühlen.
Gerade hatte sie die Kaffeemaschine angestellt, als es draußen klopfte. „Das ist wahrscheinlich Emma“, sagte sie und ging zur Tür. „Tony! Was machst du denn hier?“, hörte Carl sie fragen. Er spähte in den Flur und erkannte in dem Besucher den Gitarristen von Kirbys Band.
„Toll siehst du heute Morgen aus“, sagte Tony. „Rosa steht dir gut.“
Carl spürte einen stechenden Schmerz in der Magengegend und fragte sich, wie oft der gitarrenspielende Gigolo Kirby schon in den Morgenstunden gesehen hatte. „Was gibt es?“, fragte sie fast ein bisschen gereizt.
„Du hast das hier nach der letzten Vorstellung vergessen.“
„Das hätte doch Zeit gehabt, Tony. Deshalb musst du doch nicht in aller Herrgottsfrühe hier vorbeikommen.“
„Ich war gerade in der Nähe. Außerdem wollte ich dich bitten, noch einmal über diesen Auftritt nachzudenken. Das wird eine große Sache, Kirby, wirklich. Es könnte unsere große Chance sein.“
„Ich weiß, Tony, aber …“
„Denke erst noch einmal darüber nach, bevor du etwas sagst. Ich weiß doch, wie lange du auf eine Gelegenheit wie diese gewartet hast.“
„Du hast recht“, sagte Kirby. „Ich verspreche dir, ich werde darüber nachdenken.“
Carl sah, wie sie die Hand auf Tonys Schulter legte. Zwar konnte er ihre Augen nicht sehen, doch er hätte wetten können, dass ihrem Blick die Furcht und die Unsicherheit fehlte, die er bemerkte, wenn sie ihn anschaute.
„Du wirst immer besser, Kirby. Ich sage dir, wenn wir jetzt am Ball bleiben, kommen wir ganz groß raus.“
„Bestimmt, Tony.“
Carl zog sich wieder in die Küche zurück. Bestimmt, Tony. Ganz sicher, Tony. Nichts ist sicher, dachte er, abgesehen davon, dass Kirby keine Zeit mehr für Jodie haben würde, wenn sie erst einmal den Durchbruch geschafft hätte. Früher oder später würde sie das Interesse an dem Kind völlig verlieren und nur noch für ihre Gesangskarriere leben. Je jünger Jodie bei der Trennung war, desto leichter würde sie sie verkraften.
Wenn er aber in der vergangenen Nacht eine Erfahrung gemacht hatte, dann die, dass er auf seine neue Vaterrolle noch nicht ausreichend vorbereitet war und das Kind auf eine abrupte Veränderung seiner Lebensumstände hysterisch reagierte. Die Umstellung musste unmerklich vonstatten gehen, und bis es so weit war, konnte er auf Kirby nicht verzichten. So blieb nur die Hoffnung, dass sich ihre mütterlichen Instinkte nicht erschöpften, bevor er und Jodie für ein Leben zu zweit gerüstet waren.
„Ich konnte nicht vermeiden zuzuhören. Sie wollen also wieder auf die Bühne?“, fragte Carl, als Kirby wieder in die Küche kam.
„Wahrscheinlich. Warum?“
„Nur so. Ich frage aus keinem besonderen Grund.“
„Doch, ich glaube schon.“ Kirby ärgerte sich darüber, dass der plötzliche Umschwung in seiner Haltung ihr gegenüber ihr so naheging. „Sie würden nicht fragen, wenn Sie keinen Grund dafür hätten. Könnte es sein, dass Sie einen persönlichen Rachefeldzug gegen alle Bühnenkünstler führen?“
Er antwortete nicht, sondern machte nur eine abwehrende Handbewegung. Bei Kirby aber fiel der Groschen.
„Es geht Ihnen doch eigentlich um Ihre Mutter, habe ich recht?“
„Meine Mutter hat überhaupt nichts damit zu tun.“ Sie sah an der fahrigen Geste, mit der er sein Haar zurückstrich, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. „Oh doch, sie hat. Sie war Sängerin, nicht wahr? Welche Sparte?“
„Sie singt an der Oper, zufrieden? Aber das hat gar nichts mit meiner Frage zu tun.“
„Davon können Sie mich nicht überzeugen. Ich glaube sogar, das ist der Schlüssel zu unserem Problem.“
Am liebsten hätte sie ihm erklärt, wie unfair sie seine Vorurteile fand. Doch sie tat es nicht. Sie wollte nicht riskieren, dass er wütend wurde, sich Jodie schnappte und mit ihr wegging. Darüber hinaus aber wusste sie, wie weh es tat, über alte Verletzungen zu reden. Zur Hölle damit, sie mochte ihn noch immer.
„Trinken Sie Ihren Kaffee schwarz?“, fragte sie stattdessen.
Er nickte. Sie stellte zwei Tassen auf den Tisch und setzte sich zu ihm.
„Carl …“
„Kirby“, sagten sie gleichzeitig. Sie zwang sich zu einem Lächeln, das er nicht erwiderte.
„Sehen Sie“, sagte er langsam und umfasste seine Tasse mit beiden Händen. „Nach dem gestrigen Abend bin ich davon überzeugt, dass Jodie mehr Zeit braucht, um sich an mich zu gewöhnen. Ich meine
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