Baccara Exklusiv Band 69 Das muss Liebe sein Warum so kuehl Darling Ein starker Typ
ich an Sie denken. Flößen Sie mir Koffein ein, dann verschwinde ich wieder.“
Nina legte einen Filter in die Kaffeemaschine, löffelte das Kaffeemehl hinein und nahm zwei Becher aus dem Hängeschrank. „Hätten Sie zwischendurch nicht ein paar Alka Seltzer nehmen können?“
„Nein.“ Alex schüttelte den Kopf. „Himmel, das tut weh! Ich brauchte etwas, das den Refrain übertönt.“
„Den Refrain?“
„Ja. Ihre Verse lauteten unterschiedlich, nur beim Refrain waren sich alle einig: ‚Alex, du brauchst unbedingt einen anständigen Beruf!‘“ Seine verächtliche Miene sprach Bände. „Ich will keinen anständigen Beruf! Wie Kraken bedrängen sie mich von allen Seiten.“
So viel zu ihren erotischen Anwandlungen. Da saß das personifizierte Peter-Pan-Syndrom direkt in ihrer Küche. Bloß nicht erwachsen werden! Keine Ziele, keine Ambitionen, nicht die geringsten Zukunftsperspektiven! „Wissen Sie, Alex, Ihre Verwandten könnten recht haben. Mir ist klar, fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig erscheint Ihnen sehr jung …“
„Ich bin dreißig“, gestand Alex dumpf. „Seit heute. Ist der Kaffee fertig?“
Dreißig? Und er wusste immer noch nicht, was er mit seinem Leben anfangen sollte? Was machte er im Augenblick? Personalien überprüfen? In einer Rockband singen? Sicherstellen, dass die Fritten gar waren?
„Kaffee?“, bat Alex erneut.
Nina warf einen prüfenden Blick über die Schulter. „Gleich. Sie sind also dreißig?“
„Sie haben mich jünger geschätzt, stimmt’s? Passiert mir ständig. Kein Wunder, dass mich keiner ernst nimmt. Dabei habe ich längst einen zurückweichenden Haaransatz!“
Nina kniff die Augen zusammen. „Haben Sie nicht!“
„Habe ich doch!“ Er schob sein dichtes blondes Haar aus der Stirn. „Sehen Sie? Es verflüchtigt sich an den Seiten.“
Nina beugte sich vor. „Zugegeben, mit etwas Fantasie. Aber wenn Sie von Ihren Mitmenschen ernst genommen werden wollen, wäre die Wahl eines richtigen Berufs wesentlich überzeugender, als mit einem minimal zurückweichenden Haaransatz zu glänzen.“
Alex stöhnte. „Nicht auch Sie noch! Hören Sie, ich bin zufrieden mit dem, was ich tue. Alles, was mir zu meinem Glück fehlt, ist eine Tasse Kaffee.“
„Kommt sofort.“ Die Realität hatte sie endgültig wieder. Erotische Träume von heißen Liebesnächten mit einem unreifen, lebenslustigen Mitzwanziger waren schon schlimm genug, aber eine Beziehung mit einem weltfremden und augenscheinlich nicht allzu intelligenten Dreißigjährigen? Tranig als russischer Romanautor? Okay, er war angeheitert, aber trotzdem! Kopfschüttelnd schenkte sie ihm den Kaffee ein. Sofort griff er nach seinem Becher. „Vorsicht. Er ist heiß.“
„Danke, Mom.“
Nina zuckte zusammen. Das ging eindeutig unter die Gürtellinie!
„Nur ein dummer Scherz“, sagte er schnell.
„Vom Alter her könnte ich praktisch Ihre Mutter sein.“ Mit mehr Energie als nötig landete die Kaffeekanne auf der Warmhalteplatte.
„Nur, wenn Sie wesentlich mehr Spaß im Kindergarten hatten als ich damals.“
Sein schelmisches Lächeln untergrub sämtliche Abwehrmechanismen. „Ich bin vierzig.“ Nina sank auf einen Stuhl. „Seit gestern, übrigens.“
Alex nickte weise. „Es sind diese Jahre mit einer Null hintendran, die einen völlig fertigmachen. Neunundzwanzig war nicht annähernd vergleichbar.“
„Neununddreißig war die Hölle. Ich ließ mich scheiden.“
„Sorry.“
„Ist schon in Ordnung. So eine Scheidung hat auch ihre positiven Seiten. Nachdem Sie gestern fort waren, habe ich mir mit Fred bis kurz vor Morgengrauen ‚Gesprengte Ketten‘ angesehen. Das können Sie nicht, wenn Sie verheiratet sind. Wegen Guy sind mir eine Menge toller Filme entgangen. Ich liebe mein neues Leben als Single!“
„‚Gesprengte Ketten‘?“, hakte Alex verblüfft nach. „Den habe ich auch gesehen. Steve Mc Queen ist einsame Spitze. Sie mögen alte Filme?“
„Vor allem mag ich James Garner.“ Stirnrunzelnd musterte sie ihn. „Zurück zu Ihrem Problem. Aus der Weisheit meiner fortgeschrittenen Jahre kann ich Ihnen sagen, dass es ein fataler Fehler ist, wenn man die Karriereplanung auf die lange Bank schiebt.“
Alex nippte an seinem Kaffee. „Sie fangen gerade erst an?“
„Sagen wir, meine berufliche Existenz lag sechzehn Jahre auf Eis. Durch sehr viel Glück fand ich nach meiner Scheidung einen Job im Verlagswesen, wenn ich praktisch auch wieder bei null anfing. Erst nach sechs Monaten
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