Baccara Exklusiv Band 99
sah ihn an und wich seinem Blick nicht aus. Er bewunderte ihren Mut, wenn ihm auch ihre Worte überhaupt nicht gefielen.
„Wie würdest du es nennen?“, forderte sie ihn sanft heraus. Sie stand zu ihrer Meinung, das musste er ihr lassen. Er sah, dass sie tief Luft holte, daran erkannte er, wie bewegt sie innerlich war.
„Verflixt, Meghan, es ist doch viel mehr als ein Abenteuer.“
„Wirklich?“
Ihm wurde bewusst, dass er Meghan ziemlich fest hielt, obwohl, sie nicht sagte, dass es ihr wehtat. Er lockerte seinen Griff etwas. Fast kam es ihm so vor, als wollte er ihr sogar wehtun.
Das war ihm noch nie bei einer anderen Frau passiert. Erst jetzt mit Meghan hatte er dieses etwas seltsame Bedürfnis. Sie war ihm wichtig. Daran zweifelte er keinen Moment mehr. Aber er wagte es nicht, seine Gefühle als Liebe zu bezeichnen. Bald würde er wieder auf der Landstraße sein und Richtung Heimat fahren.
Diese Zeit mit Meghan würde allmählich verblassen. Er stellte sich schaudernd vor, wie seine kommenden Weihnachtsfeste wohl verlaufen würden. Eine Party nach der anderen, mit Menschen, die ihm wenig bedeuteten. Sicher Pam und Mark würden ihn in ihr Haus einladen, und er würde ihre Kinder auf den Schoß nehmen und mit ihnen spielen. Aber es waren nicht seine Kinder.
Dann unterbrach Meghan seine Träume mit den Worten: „Lass uns die schöne Zeit in Erinnerung behalten. Es war wundervoll mit dir, und ich danke dir dafür.“
Er küsste sie leidenschaftlich, hob sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer und knipste im Vorübergehen alle Lichter aus.
Ihre sexuelle Begegnung war diesmal viel mehr als nur ein körperlicher Akt. Ihre Verzweiflung und ihre Leidenschaft fanden noch einmal Gelegenheit, sich durch diese innige Nähe auszudrücken. Als sie beide den Höhepunkt erreichten, fühlte Kyle tiefes Bedauern in sich. Bedauern darüber, dass sich ihre Wege bald trennen würden und darüber, dass sie beide keine gemeinsame Zukunft haben konnten.
Er hielt sie an sich gepresst und fühlte die Tränen auf der Brust, die Meghan weinte. „Wirst du zum Abendessen noch hier sein?“ Meghans Frage kam leise.
Kyle nickte kurz, er war angespannt. „Wenn du genug für uns beide zu essen hast.“
Erleichtert atmete Meghan auf. Kyle hatte beim Ausräumen einen Putenbraten gefunden. Meghan hatte ihn irgendwann gekauft, hatte aber keine Lust gehabt, für sich selbst ein so festliches Essen zuzubereiten. Sie und Kyle würden heute Abend also ein richtiges Weihnachtsdinner haben. Dennoch überschattete der Abschied von Kyle alles, was Meghan tat.
„Ist …“ Meghan schluckte. „Ist deine Harley wieder in Ordnung?“
„Ja, sie startete heute beim ersten Versuch.“
Sie hätte vorbereitet sein müssen auf den Schmerz, der sie blitzartig durchfuhr. In der letzten Nacht hatten sie sich mit so viel Leidenschaft geliebt. Die Erinnerung daran musste ein Leben lang halten. Durch Kyle hatte sie die Liebe überhaupt erst entdeckt. Was sie bei Jack erlebt hatte, war damit überhaupt nicht zu vergleichen.
In der letzten Nacht war sie kurz davor gewesen, doch einzuwilligen, mit ihm nach Chicago zu gehen. Bis jetzt hatte Kyle allerdings noch nie gesagt, dass er sie liebte. In dem Moment würde für Meghan alles anders sein. Sie wusste, dass sie dafür auch ihre geliebte Umgebung verlassen würde.
„Ich werde noch duschen, bevor wir essen“, sagte Kyle zu Meghan. Als er an ihr vorüberging, küsste er sie leicht auf die Stirn.
Es war schon alles anders. Sie hatten schon Abstand zueinander. Er machte sich schon innerlich für die Abreise bereit. Die ihnen geschenkte Zeit, in der sie ihre innersten Gefühle und Wünsche miteinander geteilt hatten, war unwiderruflich vorbei.
Meghan deckte den Tisch festlich. Sie hörte ihn oben in der Dusche. Bald würde alles verändert sein. Das Haus würde wieder still und leer sein. Fast wünschte sie sich, Kyle wäre früh morgens heimlich abgereist.
Schneeflocke kam zu ihr in die Küche und legte sich zu ihren Füßen. Der Hund schien ihre Trauer zu spüren. Als Kyle in die Küche kam, verbarg sie ihre wahren Gefühle hinter einem Lächeln, das sie enorme Mühe kostete.
Kyle hatte sich zu diesem Dinner festlich angezogen und trug schwarze Jeans und ein kariertes Flanellhemd. Er war frisch rasiert und duftete nach Aftershave.
„Kann ich dir noch etwas helfen?“, bot Kyle an.
„Ja, würdest du bitte die Pute schneiden?“
Meghan servierte die Kartoffeln und den Mais und die Preiselbeersoße
Weitere Kostenlose Bücher