Baccara Exklusiv Band 99
es die Aufregung, weil morgen Ihre Hochzeit ist. Das kann ich verstehen.“
„Brenda, bitte setzen Sie sich wieder. Es liegt kein Fehler vor, und ich habe auch nichts verwechselt.“
„Aber das ist doch unmöglich. Ich nehme die Pille. Da kann ich doch nicht …“ Brenda sank in den Stuhl zurück.
„Können Sie doch“, erklärte die Ärztin geduldig, „wenn Sie gleichzeitig Antibiotika einnehmen. Sie hatten mir doch vor einem Monat von Ihrer Infektion erzählt. Und wenn Sie etwas dagegen eingenommen haben, besteht die Möglichkeit, dass das Medikament die Wirkung der Antibabypille aufgehoben hat.“
Brenda sah Kara mit weit aufgerissenen Augen an. „Ich bekomme ein Baby?“
„So ist es“, bestätigte Kara, während sie aufstand, und ging um den Schreibtisch herum. Sie nahm sich einen zweiten Stuhl, setzte sich Brenda unmittelbar gegenüber und nahm deren Hände. „Sie müssen hier und jetzt keine Entscheidungen treffen. Lassen Sie sich Zeit damit. Verdauen Sie erst einmal die Neuigkeit, dann sehen wir weiter. Es findet sich ganz sicher für alles ein Weg. Vielleicht wollen Sie auch erst mit dem Vater des Kindes darüber sprechen.“
Der Vater des Kindes! Erst jetzt wurde es Brenda richtig klar, dass der Vater dieses Kindes nur Richard sein konnte, Richard MacAllister, der Mann, dessen Schwester, die morgen heiratete, jetzt hier vor ihr saß und ihre Hand hielt. „Ich glaub es einfach nicht“, sagte sie leise.
„Brenda, ich will Ihnen nicht zu nahe treten. Aber erlauben Sie mir die Frage, ob Sie wissen, wer der Vater ist?“
„Oh, natürlich weiß ich, wer der Vater ist, Kara. Es ist ja nicht so, dass die Männer vor meiner Schlafzimmertür Schlange stehen.“ Brenda seufzte. „Du meine Güte! Das hat mir gerade noch gefehlt! Eine Katastrophe …“
Kara hob die Hand und unterbrach sie. „Ist das wirklich eine Katastrophe?“
Brenda legte ihre Hände flach auf den Bauch. „Ein Baby“, sagte sie, und etwas von ehrfürchtigem Staunen lag in ihrer Stimme. „Ein richtiger kleiner Mensch, der da in mir lebt und wächst – jetzt, in diesem Augenblick. Ist das nicht unglaublich? Und ich werde das Baby zur Welt bringen. Ich kann es noch immer nicht fassen.“
Kara lächelte gerührt. „Erübrigt sich dann die Frage, ob Sie das Kind behalten wollen?“
„Ja, selbstverständlich“, versicherte Brenda eifrig, um dann im nächsten Moment fortzufahren: „Ich bin so verwirrt. Es ist ein so schöner Gedanke, ein Baby zu haben, aber ich habe auch eine Heidenangst. Am besten, Sie vergessen das alles, was ich hier erzähle, Kara. Ich bin nur durcheinander. Ich muss das erst verkraften.“
„Gemischte Gefühle zu haben, ist in Ihrer Situation völlig normal. Machen Sie sich deshalb keine Vorwürfe.“ Kara machte eine Pause. „Wollen wir noch mal auf den Vater zurückkommen?“
Brenda schüttelte den Kopf. „Nein, lieber nicht.“
„Fürchten Sie, dass er das Kind ablehnt?“
„Nein, das bestimmt nicht, aber …“ Brenda verflocht ihre Finger. „Das ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. Ich möchte sie im Augenblick lieber nicht vertiefen, Kara.“
„Ist schon in Ordnung“, beruhigte Kara sie. „Aber schieben Sie es nicht zu lange auf, es ihm zu sagen. Und denken Sie daran, dass Sie jederzeit zu mir kommen können, wenn Sie darüber sprechen wollen.“ Sie nahm die Akte zur Hand. „Ihr Hausarzt ist in Urlaub, nicht wahr? Soll ich ihm das Untersuchungsergebnis zuschicken?“
„Das ist nicht nötig. Ich würde gern bei Ihnen bleiben. Das heißt, wenn Sie noch weitere Patienten aufnehmen. Immerhin stehen Sie ja auch vor einem neuen Lebensabschnitt. Bitte nehmen Sie mich trotzdem, wenigstens für die Zeit der Schwangerschaft.“
„Aber natürlich, kein Problem.“
„Wird der kleine Andy denn morgen bei der Hochzeit auch dabei sein?“, fragte Brenda.
„Na klar“, antwortete Kara mit einem Lächeln. „Wir haben ihm extra einen Anzug gekauft, in dem er ganz süß aussieht. Aber das Schönste wissen Sie noch nicht: Das Jugendamt hat alle Unterlagen fertig, und wir können Andy adoptieren, sobald wir verheiratet sind. Ist das nicht fabelhaft? So, und nun muss ich mich noch ein bisschen um die anderen Patienten im Wartezimmer kümmern. Lassen Sie sich vorn in der Anmeldung einen Termin in vier Wochen geben. Ich sage Bescheid, dass man Ihnen ein paar Informationsbroschüren mitgibt.“
Sie standen auf und Kara umarmte Brenda. „Herzlichen Glückwunsch! Ich sage das jetzt
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