Baccara Extra Band 01
Erleichterung fast zusammengesackt. Doch dann stieg die Angst erneut in ihr hoch, und langsam drehte sie sich um.
Mit gesenktem Kopf kauerte der Hund hinter ihnen. Er verfolgte sie wie ein Wolf das Wild.
Jack stieß ein gut gelauntes knurrendes „Bei Fuß!“ aus, und mit hoch aufgerichteten Ohren schoss der Hund an die Seite seines Herrchens. Bewundernd und erwartungsvoll sah das Tier ihn aus seinen dunklen Augen an.
Maddy atmete zitternd aus und riss sich zusammen. Sie zwang sich, ein paar Schritte nach vorn zu gehen, während Jack das Baby höher auf seine Schulter schob.
„Darf ich vorstellen? Das ist Nell.“
Maddy wollte das Tier überhaupt nicht näher kennenlernen. Trotzdem nickte sie der Hündin kurz zu, die sie mit heraushängender Zunge aus ihren braunen Augen unverwandt ansah. „Hallo, Nell.“
Jack verharrte und blickte sie missbilligend an. „Sie mögen keine Hunde?“
„Sagen wir lieber, dass die Hunde mich nicht mögen.“ Sie hatte keine Lust, das Thema näher auszuführen. „Kommt sie gut mit Kindern zurecht?“
Jack ging weiter. „Woher soll ich das wissen?“
Als Nells Schwanz Maddy am Handgelenk streifte, zuckte sie zurück und lachte nervös auf. „Ich komme mir ehrlich gesagt ein bisschen vor wie eine Lammkeule.“
Anstatt einer Antwort stieß Jack zwischen gepressten Lippen einen schrillen Pfiff aus, und als er mit einem Nicken nach vorn deutete, raste Nell voraus.
Maddy bekam noch mehr Staub in die Augen und in die Lungen und hustete. Es knirschte zwischen ihren Zähnen. Ich brauche ein Bad, dachte sie, und einen Drink. Am besten einen großen Cosmopolitan mit einem kräftigen Schuss von irgendetwas Hochprozentigem.
Jack lockerte die breiten Schultern und warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Haben Sie auch eine Jeans dabei? Im Kleid wird das Reiten beschwerlich.“
Maddy lachte auf. „Ach nein, ich kann nicht reiten.“ Seit sie zwölf war, hatte sie nicht einmal mehr auf einem Fahrrad gesessen.
Er zog die Brauen zusammen. „Pferde mögen Sie auch nicht?“
Genauso missbilligend erwiderte sie den Blick. „Mir war nicht klar, dass das ein Kapitalverbrechen ist.“
Entnervt stieß er die Luft aus. „Was mögen Sie denn?“
„Theater, Schokokuchen und Regentage, an denen ich nicht aufstehen muss.“
„Bleiben Sie oft den ganzen Tag im Bett?“
Befremdet sah sie ihn an. „Ich meinte damit“, erklärte sie übertrieben geduldig, „dass ich es liebe, mir die Kissen in den Nacken zu stopfen, die Decke hochzuziehen und zu lesen, während der Regen aufs Dach prasselt.“
Er stieß einen kehligen Laut aus, der fast wie ein Knurren klang, und ging weiter. Maddy wischte sich den Schweiß von der Stirn und verzog das Gesicht, als ihr ein Tropfen den Rücken hinablief. Direkt vor ihnen schimmerte das Ranchhaus in der Hitze wie eine Fata Morgana.
Seit sie aus dem Flugzeug gestiegen war, zählte sie in Gedanken die Sekunden, bis sie aus dieser Einöde wieder entkommen konnte. Doch damit würde sie auch Beau zurücklassen, dieses wundervolle letzte Geschenk ihrer Freundin. Würde sie den Kleinen jemals wiedersehen?
Sie war noch tief in Gedanken versunken, als sie um das Haupthaus herum zur Vorderseite gingen. Eine Frau kam die breite Treppe herunter und wischte sich die Hände an der weißen Schürze ab, die sie sich um die runden Hüften gebunden hatte. Ihr schimmerndes, kurzes schwarzes Haar war von silbergrauen Strähnen durchsetzt.
Maddy sog den köstlichen Duft von frischem Gebäck ein.
Unten an den Stufen angekommen streckte die Frau eine Hand aus und lächelte Maddy strahlend an.
Auch Maddy musste lächeln, nicht zuletzt, weil die Frau etwas Mehl an der Wange hatte. Schon auf den ersten Blick wirkte sie herzlich, unkompliziert und humorvoll.
„Sie müssen Madison sein.“ Sie drückte ihr die Hand. „Ich bin Cait.“ Sie wischte sich die freie Hand an der Schürze ab. „Willkommen auf Leadeebrook.“
„Jack hat mir schon viel von Ihnen erzählt.“ Allerdings nur, nachdem Maddy hartnäckig nachgehakt hatte. Cait Yolsen arbeitete seit zehn Jahren als Haushälterin auf der Ranch, war verwitwet, hatte zwei erwachsene Kinder und war Jack zufolge eine ausgezeichnete Köchin. Dem Duft aus dem Haus nach zu urteilen, hatte er nicht übertrieben.
Cait trat näher zu Jack und dem Baby.
Maddy wurde vor Freude ganz warm, als Beau die Fremde aus seinen großen klugen Augen ansah, während er in der Armbeuge seines Onkels lag.
„Was für ein süßer kleiner
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