Baccara Extra Band 01
Mann!“ Cait schlug sich eine Hand vor den Mund und lächelte zärtlich. Dann blickte sie zu Maddy. „Hat er während der ganzen Reise geschlafen?“
„Er war ein wahrer Engel.“ Sie wandte sich an Jack. „Oder nicht?“
Er gab zwar nur einen zustimmenden Laut von sich, aber dann zeigte sich doch der Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen.
„Dann braucht er jetzt frische Windeln“, stellte Cait entschieden fest.
„Unbedingt“, stimmte Maddy sofort zu.
„Das übernehme ich“, sagten beide Frauen gleichzeitig.
Doch als sie die Arme nach dem Baby ausstreckten, wandte Jack sich ab und zog über der Sonnenbrille die Brauen zusammen. „Wirke ich etwa so unbeholfen?“
Ungläubig blinzelte Maddy. „Sie wollen ihn wickeln?“ Als er nur eine Braue hochzog, fuhr sie erklärend fort: „Ich meine, wollen Sie es sich nicht erst mal erklären lassen?“
„Ich habe an einem einzigen Arbeitstag über zweihundert Schafe geschoren.“ Damit ging er an den Frauen vorbei über die Stufen aufs Haus zu. „Da werde ich wohl noch ein bisschen Puder verteilen und eine Windel wechseln können.“
Zweihundert Schafe an einem Tag. Immerhin.
Oben an der Treppe stand Nell und beobachtete jede von Jacks Bewegungen.
„Sie beide müssen ja völlig ausgetrocknet sein“, stelle Cait fest und folgte Jack die Stufen hinauf.
Sobald Nell hinter Jack im Haus verschwunden war, folgte auch Maddy der Haushälterin. „Ein bisschen Durst habe ich schon.“
„Wie wär’s mit einer Tasse Tee?“
„Ehrlich gesagt wäre mir etwas Kaltes lieber.“
Cait seufzte wehmütig. „Das ist eine raue Gegend. Hätte nie gedacht, dass ich mich jemals an die Hitze, diesen roten Staub und die Fliegen gewöhnen könnte.“ Sie musste lächeln. „Aber irgendwann macht es einem nichts mehr aus.“
Maddy blies sich die feuchten Haare aus der Stirn. „Ich werde nicht lang genug hierbleiben, um es herauszufinden.“
In Sydney warteten ihre Karriere und ihre Freunde auf sie. Ihr war schon jetzt klar, dass ihr der Abschied von Beau entsetzlich schwerfallen würde. In Gedanken versunken schlug sie nach einer Fliege. Aber diese Gegend hier würde sie ganz bestimmt nicht vermissen.
Auf halbem Weg nach oben blieb Cait stehen und ergriff Maddys Hand. „Es tut mir sehr leid, was Dahlia zugestoßen ist. Sie müssen sehr eng mit ihr befreundet gewesen sein, wenn Sie das alles ihretwegen auf sich nehmen.“
Maddy musste an die Beerdigung am Vortag denken. Beau hatte die ganze Zeit über in ihren Armen geschlafen, und ihr waren unaufhörlich die Tränen gelaufen. Wann immer der Schmerz in ihr zu groß geworden war, hatte sie sich auf die tröstlichen Worte des Pastors konzentriert und auf die Lichtstrahlen, die durch die hohen Seitenfenster in die Kapelle gedrungen waren.
Jack hatte in seinem makellosen schwarzen Anzug direkt neben ihr in der ersten Reihe gesessen und kein einziges Mal die Fassung verloren, während Studienfreunde von Dahlia Gebete, Gedichte und kleine Anekdoten vorgetragen hatten. Jacks Blick war unbeirrbar starr nach vorn gerichtet gewesen.
Maddy atmete tief durch und kehrte in die Gegenwart zurück. „Dahlia war die beste Freundin, die ich je hatte.“ Sie war nie einem so offenen und unkomplizierten Menschen begegnet.
Jetzt fragte sie sich natürlich, wie zwei Menschen mit denselben Eltern so unterschiedliche Charaktere haben konnten. Jack war bestimmt mit Abstand der schwierigste Mensch auf der südlichen Hemisphäre.
Cait ging weiter. „Der Kleine hat wirklich Glück, dass er Sie hat.“
„Dahlia hat sich gewünscht, dass er bei Jack aufwächst. Ich habe ihr versprochen, Beau während der Eingewöhnungsphase zu begleiten.“
Cait ließ den Blick sinken. „Bestimmt hat sie sich dabei etwas gedacht.“
Fast wäre Maddy gestolpert. Zweifelte Cait auch daran, dass Jack für diese Aufgabe geeignet war? Dahlia hatte sich mit Jack nicht vertragen, und Maddy wusste bereits, dass sie Jacks abweisende Haltung niemals durchdringen konnte. Nell schien ihn zwar zu vergöttern, aber Nell war ein Hund.
Wie mochte Jack seine Frau behandelt haben?
Aus einem nahen Fenster drang ein Fluch, und beide Frauen zuckten zusammen. Unwillkürlich legte Maddy eine Hand an den Magen. Das war Jack gewesen! Hatte er Probleme beim Öffnen der Puderflasche?
Beim Gedanken, dass ihm vielleicht das Baby heruntergefallen war, wurde ihr fast übel.
Cait rannte los, stieß die Tür auf, und als sie nach rechts lief, folgte Maddy ihr.
Sie sah das
Weitere Kostenlose Bücher