Baccara Extra Band 01
das Wichtigste in dieser Welt war im Moment der Vertragsabschluss mit Pompadour Shoes.
Sie atmete einmal tief durch und sah dann zum Blackberry auf ihrem Nachtisch. Sie konnte den Anruf einfach nicht länger aufschieben.
Ihr Vater meldete sich wie üblich. „Hier Tyler.“
Maddy hielt das Handy dichter ans Ohr. „Hey, Dad.“
Erleichtert seufzte er auf. „Ein Glück! Du musst auf der Stelle zurückkommen. Pompadour möchte die Kampagne Ende nächster Woche sehen.“
Ihr Magen wurde bleischwer. „Aber das ist zwei Wochen früher als vereinbart.“
„Sie sind neugierig, was wir für sie haben. Und ich kann’s kaum erwarten, es ihnen zu zeigen.“ Sein Tonfall wurde kühler. „Und du?“
Sie dachte an ihren großen Schreibtisch in dem Eckbüro. Gleichzeitig gingen ihr Jacks Worte durch den Kopf. Du und ich, wir werden über Nacht bleiben.
„Maddy? Bist du noch dran?“
Sie richtete sich auf. Heute war Dienstag. „Die Entwürfe für Pompadour sind bereits ausgearbeitet und fertig ausgedruckt. Ich muss lediglich noch die Präsentation zusammenstellen und intern vorstellen, damit alle Bescheid wissen. Wenn ich Mitte nächster Woche zurückkomme, sagen wir mittwochs ganz früh, dann bleibt immer noch ausreichend Zeit, um alles vorzubereiten.“
Am anderen Ende der Verbindung herrschte angespanntes Schweigen. „Liebes, ich weiß, wie gut du mit diesem Mädchen befreundet warst. Aber du hast dein Versprechen gehalten und den kleinen Jungen in seinem neuen Zuhause abgeliefert. Jetzt wird es Zeit, dass du wieder an dich selbst denkst. Hier geht es um deine Zukunft.“
Maddy schlang einen Arm um die Knie. Ihr Dad hatte absolut recht. Unter den gegebenen Umständen musste sie so schnell wie möglich zurück. Trotzdem …
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Dad, gibst du mir Zeit bis Montag?“ In Gedanken sah sie vor sich, wie ihr Vater die Augen schloss und den Kopf schüttelte.
„Du musst eine Entscheidung treffen.“ Es klang nicht unfreundlich. „Entweder du kommst zurück und bringst das Projekt zum Abschluss, oder ich muss diese Aufgabe jemand anderem übergeben.“
Sie schluckte. „Aber ich habe so viel Arbeit in diese Kampagne gesteckt.“ Die Storyboards, die Mediapläne, die Recherche in ganz Australien und auch im Ausland.
„Du bist meine Tochter, und ich liebe dich, aber hier geht es ums Geschäft. Entweder stehst du voll und ganz hinter Tyler Advertising, oder du tust es nicht.“ Ihr Vater seufzte. „Also wenn du wirklich meinst, dass du das schaffst, dann … Also gut, ich gebe dir Zeit bis Montag.“
Erleichtert stand sie auf. „Wirklich? Danke, Dad!“
„Montag früh um acht Uhr. Keine Minute später.“
Sie verabschiedete sich. Ihre dreizehn Tage auf Leadeebrook waren schlagartig auf fünf zusammengeschmolzen. Aber wenigstens brauchte sie nicht gleich mit dem nächsten Flugzeug nach Sydney zurückzufliegen. Von jetzt würde sie jede Minute mit Beau auskosten.
Leise ging sie durch den dunklen Flur zum Zimmer des Babys. Die Tür stand offen.
Auf Zehen betrat sie das Zimmer und wartete ab, dass ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Nur das Mondlicht, das durch das einen Spaltbreit geöffnete Fenster drang, erhellte den Raum.
Allmählich konnte sie die Umrisse des Babybetts ausmachen, und sie roch den Duft nach Babypuder und Beau. Sie beugte sich über das Bett und lächelte. Beau schlief tief und fest.
Lange betrachtete sie reglos das schlafende Baby, um sich diese Erinnerung tief einzuprägen. Sydney und Tyler Advertising waren weit entfernt, fast wie in einem anderen Universum.
Hinter ihr erklang ein Knarren, und erschrocken fuhr sie herum. Eine schattenhafte Gestalt erhob sie aus einem Stuhl in der Ecke und nahm allmählich Form an, während sie auf sie zukam. Maddy unterdrückte einen atemlosen Seufzer.
Natürlich war es Jack. Während der ganzen Zeit, die sie hier gestanden hatte, hatte er keinen Laut von sich gegeben.
„Wieso hast du mich nicht wissen lassen, dass du auch im Zimmer bist?“
„Ich wollte dich nicht stören.“ Er kam noch näher. „Aber dann bist du länger geblieben, als ich dachte.“ Neben ihr blieb er stehen.
Es ging eine Anziehung von ihm aus, der sie sich nicht entziehen konnte. Maddy presste ihre zitternden Knie zusammen. Sie musste raus aus diesem Zimmer, bevor sie noch irgendetwas Unvernünftiges tat, wie zum Beispiel ihn zu küssen. Aber bevor sie ging, musste sie ihm noch etwas Wichtiges sagen: „Ich habe vorhin mit meinem
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