[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
Worte. Völlig verwirrt betrachtete er die Frau, die da sprach und die so gar nicht der fünfzigjährigen Witwe ähnelte, die er erwartet hatte.
Carrie Wilcox mußte so jung wie ihr Bruder sein, vielleicht sogar noch jünger. Eine Teenager-Witwe? Und außerdem eine bemerkenswert hübsche, mit ihrem herzförmigen Gesicht, den feinen Zügen und der zierlichen Gestalt.
Sein Blick wanderte über das hellblonde Haar, das ihr seidig und glatt auf die Schultern fiel. Sie war klein, ungefähr einen Meter sechzig, und wirkte zwischen ihm und ihrem Bruder besonders zerbrechlich. Ihre großen blauen Augen hatten lange dunkle Wimpern, und wenn sie lächelte, schien ihr ganzes Gesicht zu strahlen. Sie trug weite, blau-weiß gestreifte Shorts und ein kurzes Top. Doch trotz der wirklich unauffälligen Kleidung fiel es ihm sofort auf, daß sie verführerische Rundungen und an genau den richtigen Stellen besaß. Ihre Haut sah rosig und zart aus - wie geschaffen zum Liebkosen. Fast hätte er bei ihrem Anblick vergessen zu atmen, und instinktiv trat er einen Schritt zurück.
„Carrie, sein Name ist nicht Mr. Tyler, sondern Tremaine”, klärte Ben sie auf. „Du weißt schon, Tremaine Drogerien und Tremaine Bücher. Dieser Tremaine.”
„Ich dachte”, war Carrie merklich verblüfft, „er hätte sich als Mr. Irgendwas Tyler vorgestellt, als ich mit ihm telefonierte…”
„Nein, du mußt ihn mißverstanden haben. Er heißt Tyler Tremaine”, erklärte Ben nachdrücklich. „Ich habe seine Visitenkarte, die das beweist. Willst du sie sehen?”
Es störte Tyler, daß sie über ihn sprachen, als sei er gar nicht anwe|j|send, und er räusperte sich, um wieder auf sich aufmerksam zu machen. „Vielleicht hatten wir an diesem Abend eine schlechte Telefonverbindung, Mrs. Wilcox, und Sie haben nur meinen Vornamen verstanden, aber nicht Tremaine.”
„Eine schlechte Verbindung vom Haus nebenan?” Carrie lachte. „Sie sind sehr taktvoll, Mr. Tremaine.”
„Da wir Nachbarn sind, bestehe ich darauf, daß Sie mich Tyler nennen, Mrs. Wilcox.”
,Sie neigte den Kopf und betrachtete ihn amüsiert mit ihren großen blauen Augen. „Das klingt ja wie ein Wink, daß ich Sie bitten soll, mich Carrie zu nennen.”
„Stimmt, denn das würde ich gern tun, Carrie.” Zunehmend neugierig geworden musterte er sie erneut. Sie war natürlich viel zu jung für ihn - und sie hatte vorhin ein Baby erwähnt. Allein das machte jede ihrer Chancen zunichte, die sie vielleicht bei ihm gehabt hätte, falls er bereit gewesen wäre, über ihr zartes Alter hinwegzusehen.
Trotzdem, sie war eine Augenweide, süß und von einer erfrischenden Natürlichkeit, die er in den exquisiten Kreisen, in denen er sich bewegte, nur selten erlebte. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden.
„Sie sind überhaupt nicht so, wie ich Sie mir vorgestellt habe”, entfuhr es ihm zu seiner eigenen Überraschung. Freunde und Bewunderer der Tremaines hielten ihn zwar für einen Ausbund an Spontanität, doch in Wahrheit wählte er seine sogenannten unbefangenen Bemerkungen und impulsiven, kapriziösen Handlungen mit Vorbedacht, um einen maximalen Effekt zu erzielen.
So brachte ihn dieser Ausrutscher nun etwas aus der Fassung. „Ich nahm an, sie wären viel älter… ehm… ich meine, weil sie doch eine Witwe sind und so.” Er stöhnte innerlich über diese neue verbale Ungeschicklichkeit. Im Augenblick konnte man ihn wirklich nicht als besonders redegewandt bezeichnen. Er erkannte sich ja selbst kaum wieder.
„Es gibt auch junge Witwen”, erwiderte Carrie düster, und der Glanz aus ihren Augen verschwand. „Nicht sehr viele, aber wir existieren.”
Er wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie ihm gesagt hätte, sie sei neunzehn oder jünger. Eher jünger, hatte er sogar vermutet. Doch jetzt, wo sie nicht mehr lächelte und traurig zu sein schien, wirkte sie plötzlich älter.
„Wie alt sind Sie?” fragte er und hätte sich im nächsten Moment am liebsten geohrfeigt.
Er wußte doch genau, wie heikel Frauen, unabhängig vom Alter, bei diesem Thema sein konnten.
„Wir sind sechsundzwanzig”, meldete Ben sich wieder zu Wort. „Unser Geburtstag ist am ersten April. Ein dummer Tag für einen Geburtstag, nicht wahr? Sie glauben gar nicht, wie viele alberne Scherze, und Blödeleien wir uns deswegen jedesmal anhören müssen.”
„Doch, das glaube ich gern, weil ich nämlich zufällig am selben Tag geboren bin.”
Ehrlich verblüfft blickte er von Bruder zu
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