[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
schienen so natürlich, jung und arglos zu sein.
Allein das Angebot, zu seiner Party Pudding mitzubringen, oder ihn, Tyler Tremaine, ins Wohnzimmer zu bitten, um ihm einen Kater zu zeigen, war hoffnungslos naiv. Diese Offenheit und ihre Unschuld bewirkten, daß er sich erst recht unwohl fühlte - und schuldig. Sie und ihn trennten Welten. Fast war es so, als wäre Dracula mit der Brady-Familie aus der Serie „Drei Mädchen und drei Jungen” zusammengetroffen.
Er haßte es, wenn er sich unwohl oder schuldig fühlte, ebenso wie er es absolut nicht mochte, wenn er sich überflüssig vorkam. Carrie Wilcox und ihr Bruder allerdings hatten genau diese Empfindungen in ihm ausgelöst. Je früher er ihren Besitz kaufte und sie los wurde, desto besser.
Sollte die morgige Party dieses Ergebnis herbeiführen, nun, das wäre zwar bedauerlich für sie, doch notwendig für ihn. Der Zweck heiligt die Mittel. War das nicht das Motto der erfolgreichsten Geschäftsleute?
Wenig später betrachtete Tylor von seinem klimatisierten hellen und geräumigen Wohnzimmer aus das baufällige Haus nebenan. Dabei mußte er plötzlich daran denken, wie elektrisiert er gewesen war, als er Carrie Wilcox vorhin zum ersten Mal gesehen hatte. Allein der Gedanke an ihre großen blauen Augen und ihr hinreißendes Lächeln reichte aus, um ihm einen erregenden Schauer über den Rücken zu jagen.
Das war unmöglich und völlig absurd. Ich kann nicht von ihr angezogen sein, versicherte er sich selbst. Bestimmt hatte sie ihn nur deshalb aus der Fassung gebracht, weil sie so anders war als die Frauen, die er gewöhnlich traf.
Ich werde mich nicht mit ihr einlassen, schwor er sich. Das wäre sinnlos und unfair ihr gegenüber. Eine süße, unverdorbene, junge Witwe mit Kind kam für ihn nicht in Frage.
Die Vorstellung war so nervend wie die von der netten, passenden, jungen Frau, mit der sein Vater ihm gedroht hatte. Solchen Wesen mußte er aus dem Weg gehen.
2. KAPITEL
Carrie eilte die Stufen hoch, um den achtzehn Monate alten Franklin aus dem Kinderbettchen zu nehmen. In dem Augenblick, in dem sie eintrat, hörte er zu schreien auf und begann, auf-und niederzuhüpfen. Dabei hielt er sich an den Gitterstäben fest und strahlte über das ganze Gesicht.
„Hallo, Frankie!” begrüßte Carrie ihn fröhlich, hob ihn aus dem Bettchen und trug ihn zur Wickelkommode. Franklin quiekte vor Vergnügen, und nach einem kleinen Kampf, bei dem er begeistert und schwungvoll Puderdose und Wischtücher zu Boden warf, hatte sie ihn endlich frisch gewickelt und machte sich nun daran, ihn anzuziehen. Ein einteiliger, blauer Sommeranzug schien ihr das passendste zu sein, es ihm schnell und leicht überzuziehen.
„So, Herr Schlafmütze hat sich also doch noch entschlossen aufzuwachen.” Alexa Shaw erschien in der Tür, ein Kind auf dem Arm, ein zweites an der Hand. „Ich brauche von all dem Spaß, den wir draußen hatten, dringend eine Erholungspause”, verkündete sie, während sie ein Kind losließ und das andere auf den Boden stellte.
Der Junge und das Mädchen rannten ins Zimmer und steuerten auf die Regale zu.
Franklin gesellte sich zu ihnen, und alle drei begannen ausgelassen die auf dem unteren Bord sorgfältig aneinandergereihten Spielsachen auf dem Boden zu verteilen.
Seufzend sank Alexa in den Schaukelstuhl. „Dylan hat mindestens vierzigmal versucht, durch das Loch in der Hecke zu schlüpfen, und jedesmal, wenn ich ihm nachrannte, um ihn zu holen, stürmte Emily auf die Beete, die du gestern bepflanzt hast. Sie sehen nicht mehr besonders gut aus. Ich habe Ben schon rausgeschickt, damit er sie wieder in Ordnung bringt.”
Carrie setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden. Emily rannte vorbei, fiel ihr dabei in den Schoß und hielt gerade lange genug still, damit sie sie umarmen und ihr einen Kuß auf das blonde Haar geben konnte. Dann war sie schon wieder bei ihren Brüdern und widmete sich weiter der Aufgabe, die Regale leerzuräumen.
,,Nicht einen Moment hat man seine Ruhe”, stellte Alexa müde fest. „Wenn sie nicht schlafen, sausen sie herum wie wild gewordene Siamkatzen.”
„Wir sollen in diesem Alter genauso gewesen sein”, erwiderte Carrie. „.Eine dreifache Plage’, wie Dad immer behauptete.”
„Und Mom konterte dann immer mit .dreifacher Wonne’.” Alexa lächelte bei der Erinnerung. Die Schwestern beobachteten, wie Dylan in einen Kinderstuhl krabbelte.
Franklin und Emily kletterten über ihn, und kurz darauf saßen sie
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