Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben
trotzdem eng miteinander verbunden. Als wir zusammenkamen, hat er mir das klipp und klar gesagt. Ich war so verliebt in ihn, dass ich das akzeptiert habe«, sagte Sarah Aspin. »Natürlich habe ich mit Blake gestritten, wenn er
mal wieder Stunden mit ihr telefoniert hatte. Ich habe ihn gefragt: ›Wie kann ich mit einer Frau konkurrieren, die so ungemein talentiert ist? ‹ Er erwiderte darauf, dass ich Qualitäten hätte, die sie nun mal nicht habe.«
Hinzu kam, dass Amys damalige Beziehung mit Reg Traviss Rätsel aufgab. Gemeinsame Freunde hatten das »neue Traumpaar«, das in derselben Nachbarschaft wohnte, einander vorgestellt. Dass die darauf folgende »on/off-Beziehung« zu dem Regisseur für Amy sehr wichtig war, betonte sogar ihr Vater Mitch während der Beerdigung:
»Amy hatte in Reg ihre Liebe gefunden. Er half ihr mit ihren Problemen, und Amy wollte mit ihm ihre Zukunft verbringen. Sie war so glücklich wie seit Jahren nicht mehr.«
Doch noch am 4. Juni 2010, kurz nachdem Amy und Reg Traviss angeblich zusammengekommen waren, gab die Burlesque-Tänzerin Isis Raven Holt gegenüber der Presse bekannt, sie sei nach wie vor mit Reg Traviss zusammen. Er habe ihr gegenüber behauptet, er sei mit Amy nur befreundet. In der Öffentlichkeit traten er und Amy aber als Paar auf. Am 24. August jenes Jahres berichteten die Zeitungen dann über Trennung: Reg Traviss war wieder zu seiner Freundin Isis Raven Holt zurückgekehrt. Wann Amy und Reg dann wieder zusammengekommen sein sollen, ist – wie sollte es auch anders sein – unklar. Der schließlich sogar angebliche Ehemann in spe sagte jedenfalls wenige Tage nach Amys Tod:
»Sie war voller Leben. Ich habe meinen Schatz verloren, den ich so sehr geliebt habe.«
Reg Traviss soll seither viel Zeit mit der Familie Winehouse verbringen.
Es war 2010 ziemlich ruhig geworden um Amy, und es gab wohl nur noch wenige Leute im Musikbusiness, die an einen weiteren musikalischen Höhenflug der Ausnahmesängerin glaubten – ihn vielleicht sogar herbeisehnten. Denn Amy hatte in einem kurzen Interview mit der kostenlosen Zeitung »Metro« angekündigt, dass ihr drittes Album bald fertig sei und wohl noch vor Januar 2011 erscheinen werde.
Im Oktober 2010 brachte Amy mit dem Bekleidungshersteller »Fred Perry« eine gemeinsame Modelinie heraus: Sie war schon immer ein Fan der britischen Marke gewesen. Sie hatte 17 Teile für das altehrwürdige britische Modelabel entworfen. Die Farben, Pink und Schwarz, kamen beim Publikum an, wie auch der Schnitt der 50er-Jahre. Um die Modelinie zu promoten, spielte Amy ein geheimes Set, bestehend aus vier Songs, begleitet nur von ihrem Keyboarder, im Fred-Perry-Shop in Spitalfields Market. Einer der Songs war ein jazziges Cover des »Oasis«-Hits »Don’t Look Back In Anger«.
Im Zuge der Promotion für die Modelinie sagte Amy dem Magazin »Glamour UK«, dass sie sehr hart daran arbeiten würde, ihre Drogensucht zu besiegen.
»Ich bin jetzt viel gesünder«, sagte sie, »ich mache jetzt regelmäßig Yoga. Ich habe Drogen genommen, ja, aber das habe ich jetzt seit fast drei Jahren nicht mehr getan. Tatsächlich bin ich eines Tages aufgewacht und habe mir gesagt: ›Ich will das nicht mehr tun‹.«
Kapitel X
▶ Back to Black
Abschied und Mythos
W enn du jemandem liebst, der suchtkrank ist, wartest du auf den Anruf. Und der Anruf wird kommen. Du wünschst dir, dass der Süchtige selbst anruft und dir sagt, dass er genug hat, dass er aufhören will und dass er etwas Neues ausprobieren will. Aber natürlich fürchtest du den anderen Anruf, das traurige, nächtliche Klingeln, nach dem ein Freund oder Verwandter dir sagt, dass es zu spät ist, dass sie tot ist. Frustrierenderweise ist das kein Anruf, den du machen kannst, du bekommst ihn. Es ist unmöglich einzugreifen.«
So beginnt der Nachruf auf Amy, den Russell Brand, der englische Schauspieler und Moderator, in seinem Blog (und dann auch im »Guardian«) veröffentlichte. Der 36-jährige Brand, der seit dem Jahre 2010 mit der amerikanischen Sängerin Katy Perry verheiratet ist, wusste, von was er schrieb:
»Sucht ist eine ernste Erkrankung. Sie endet im Gefängnis, in der psychiatrischen Anstalt oder mit dem Tod.«
Brand war 27 Jahre alt, wie Amy, als er – mit Hilfe von Freunden – den Absprung schaffte.
»Sonst wäre ich heute tot.«
Als er noch auf Droge war, hatte er Amy einmal getroffen. Er hatte es darauf angelegt, wollte sich jedoch nicht
wichtigmachen,
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