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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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klatscht ein bisschen Farbe drauf, verpasst den Zimmern einen Internetanschluss, ändert den Namen von Isle of Capri oder Surfride in etwas hippes Flippiges wie The Random und erklärt es zum architektonischen Art-déco-Juwel. Und dann hatte man ein kleines verschlamptes Juwel . Die Rückseite des Grundstücks versöhnte damit. Von dort hatte man Zugang zum Meer. Duroy hatte haufenweise große Sonnenschirme mit magentaroten, weißen und apfelgrünen Streifen aufstellen lassen. Sehr farbenprächtig, diese Sonnenschirme. Als Maurice, Norman und Magdalena eintrafen, war Toffs at Twilight schon in vollem Gange. Einhundert, zweihundert Miami-Basel-Insider drängelten sich trinkend an den Tischen unter den Sonnenschirmen oder wandelten trinkend zwischen den Sonnenschirmen. Alle tranken und inszenierten eine rauschende Brandung aus großmäuligem Tratsch, aus Bla Bla Bla Bla! und Kreisch Kreisch Kreisch Kreisch!
    Was Magdalena die Sprache verschlug, war der Aufruhr, den die bloße Anwesenheit von Maurice hervorrief. Roy Duroy höchstpersönlich eilte ihm sofort entgegen und begrüßte ihn mit einer innigen Umarmung. Seine Schmeicheleien rieselten wie Rosenblüten auf Maurice herab. Von dem Augenblick an, als Maurice die farbenprächtige Sonnenschirmlandschaft betreten hatte, eilten so viele Leute auf ihn zu, dass er sich eine Stunde lang keine zehn Zentimeter vom Fleck rühren konnte. Magdalena hatte von Anfang an gewusst, dass Maurice ein Milliardär mit »Einfluss« war. Trotzdem ging ihr Normans Foto von Maurice’ herpesverseuchten Genitalien nicht mehr aus dem Kopf. Doch hier, beim Toffs at Twilight, erblickte sie Maurice el Grande .
    Währenddessen schmollte Norman ein bisschen. Bis jetzt hatte ihn noch niemand erkannt. Er hatte noch nicht mal seine bewährte Taktik angewandt, mit seinem Gelächterrr ahHAHock hock hock Aufmerksamkeit zu erregen. Grummelig sagte er zu Magdalena, Roy Duroy wolle nur Maurice’ Geld für seine durchgeknallte Schnapsidee, das The Random zu einer Kette auszubauen.
    Dann stiegen die drei wieder in ihren großen schwarzen Escalade und fuhren weiter zum High Hotel, ebenfalls in South Beach, wo BesJet, eine Firma, die Flugzeuge an Unternehmen und die Superreichen vermietete, einen Cocktailempfang gab … und wo die donnernde Brandung … der großmäulige Tratsch, das Bla Bla Bla Bla! und Kreisch Kreisch Kreisch Kreisch! sogar noch lauter waren … Magdalena war sprachlos. Auf der anderen Seite des Raums entdeckte sie zwei Filmstars, Leon Decapito und Kanyu Reade. Kein Zweifel! Leon Decapito und Kanyu Reade! — leibhaftig! ::::::Leon Decapito und Kanyu Reade … und ICH … Gäste auf derselben Cocktailparty.:::::: Aber nicht mal solchen Stars konnte mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden als Maurice. Mit einem bis zum letzten Backenzahn strahlenden Lächeln eilte der Präsident von BesJet auf Maurice zu. Als sich die beiden die Hand schüttelten, legte der Präsident seine Linke auch noch obendrauf, als ob sie einen Schwur besiegelten. Sicher fünf Mal erzählte er Maurice, dass morgen die 170. BesJet-Maschine extra für die Miami Basel einfliegen würde. Zweifellos war ihm bekannt, dass Maurice sein eigenes Flugzeug hatte. Er wollte einfach nur mit Maurice sprechen, weil er von allen Reichen Miamis, die sich Privatflüge leisten konnten, anscheinend derjenige war, mit dem man gesprochen haben musste . Norman wurde eindeutig immer griesgrämiger. Von der BesJet-Party ging es weiter ins elegante, teure Restaurant Casa Tua zu einem großen Dinner von Status, dem neuen Magazin, das in aller Munde war, weil es Ranglisten für Menschen in allen nur denkbaren Lebensbereichen veröffentlichte.
    Kein Schritt, den Magdalena jemals über eine Türschwelle gesetzt hatte, hatte sie in der Gesellschaft so weit gebracht … und kaum hatte sie den Speisesaal betreten, entdeckte sie unter den hundert oder mehr Gästen die berühmten Gesichter von Tara Heccuba Barker! … Luna Thermal! … Rad Packman! … Sie konnte es nicht fassen. Sie atmete die gleiche Luft wie sie! Trotzdem, um keinen von ihnen hätten die Status- Leute ein größeres Tamtam veranstalten können als um Maurice. In seiner Begrüßungsrede erwähnte der Chefredakteur von Status Maurice zweimal …
    Nach dem Essen bekam Norman endlich seine Chance. Eine große mondgesichtige Frau erkannte ihn, winkte noch ein paar andere hinzu, und kurze Zeit später war Norman der Star einer großen Gesprächsrunde, die ganz begierig den Worten des berühmten

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