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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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wollte, vier Jahre College mit Abschluss. Um es bis zum Captain zu bringen, brauchte man so einen Abschluss, und schon für den Lieutenant war er ein gewaltiger, gewaltiger Wettbewerbsvorteil. Ohne diese Buchstaben hinter dem Namen konnte man nicht mal darauf hoffen, mehr als Sergeant zu werden.::::::
    Nestor trat aufs Gas, und der aufgemotzte Motor des Camaro gab ein röhrendes, die Ungerechtigkeit der Welt beklagendes Geräusch von sich. Er rauschte auf dem San Amaro Drive der Richter Library, der größten Bibliothek auf dem Campus, und seinem Treffen, seiner polizeilichen Ermittlung, seiner Was-auch-immer, seinem Rendezvous mit Ghislaine entgegen.
    Klar, dass die Richter Library einen Säulengang aus Palmen hatte. Gott sei Dank. Er verhinderte, dass das weitläufige, aber nur zwei Stockwerke hohe Gebäude aussah wie eine Lagerhalle. Er war zehn Minuten zu früh dran. Ghislaine hatte gesagt, sie sollten sich vor dem Eingang treffen. Er parkte genau an der Stelle, wo der Säulengang auf die Straße traf und beobachtete die ein und aus gehenden Menschen. Gelegentlich tauchte auch ein älter aussehender Mensch auf. Er grübelte noch immer darüber nach, worum es bei diesem … Treffen … eigentlich ging.
    Keine Minute vor 13:15 Uhr kommt ein Mädchen aus der Bibliothek — eine Vision — bekleidet mit einem Strohhut mit schwarzer Schleife und sonnenschirmbreiter Krempe, einer gesitteten langärmeligen Bluse — und sonst nichts! Ghislaine! ::::::Du siehst Gespenster , du Idiot! Du siehst nur das, was du sehen willst! :::::: Nun erkennt der Idiot, dass weiße Shorts die unsagbaren Freuden verhüllen, die ein solches Zittern in seinen Lenden ausgelöst haben … Wie bei der Hälfte der Mädchen, die er bis jetzt auf dem Campus gesehen hatte, sind ihre Shorts kurz. Sie enden vielleicht zwei Zentimeter unterhalb des Schritts ::::::All die lüsternen Freuden, die sich darunter verbergen. Aber die schlanken weißen Beine, makellos glatt wie Alabaster, die sind echt, und das Prickeln, das durch seine — Herrgott, Camacho, jetzt reiß dich zu sammen!::::::
    Sie geht unter dem Säulengang auf ihn zu. Erst als sie schon fast vor dem Camaro steht, erkennt sie, das ist Nestor hinter dem Steuer. Sie lächelt … zaghaft … mehr nervös als sonst was, wenn er das richtig sieht.
    »Hi!«, sagte Nestor. »Springen Sie rein.«
    Sie warf einen Blick auf die DUB s, wie Autoverrückte wie Nestor ihre speziell angefertigten Felgen nannten. Sie waren verchromt, sodass bei jeder Radumdrehung tausend Lichtblitze von tausend funkelnden Oberflächen die Stimmung des Betrachters aufhellten — oder den Fahrer als protzigen Proll stigmatisierten. Um die Wahrheit zu sagen, Ghislaines Stimmung schien der Anblick nicht aufzuhellen. Sie betrachtete die glitzernden DUBs, als verströmten sie einen Hauch von Kriminalität, so wie Tattoos.
    Als sie auf den Beifahrersitz glitt, musste sie erst die Beine zusammenfalten, bevor sie sich richtig hinsetzen konnte, und dabei rutschten ihre Shorts so weit nach oben, dass sie das Fleisch bis zur Hüfte entblößten — ::::::Herrgott, Nestor! Du führst dich auf wie ein Dreizehnjähriger, der zum ersten Mal in seinem Leben dieses aufwühlende Kribbeln in der Beckengegend spürt. Das sind nichts weiter als zwei Beine — okay? — und du bist ein Cop.::::::
    Laut sagte er, »Na, fühlen Sie sich heute besser?« Er schlug einen aufmunternden Ton an, als wollte er sagen, Natürlich geht’s Ihnen heute besser, jetzt, wo Sie ein bisschen Zeit hatten, über alles nachzudenken.
    »Eigentlich nicht«, sagte sie. »Aber ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie kommen konnten.« Was für offene, unschuldige, verängstigte Augen sie hatte!
    »Und, wo trinken wir jetzt unseren Kaffee?«, fragte er. »Hier gibt’s doch sicher irgendwo eine Cafeteria, oder?«
    »Ja …« Aber sie sagte es sehr zögerlich.
    »Okay, wohin Sie wollen. Ist mir egal.«
    »Starbucks?« — als würde sie eine Bitte vortragen, die er wahrscheinlich ablehnen würde.
    »Okay, warum nicht?«, sagte Nestor. »Ich war noch nie in einem Starbucks. Das ist meine große Chance.«
    Der Starbucks befand sich im Erdgeschoss in einer Passage, die sich von der Vorder- bis zur Rückseite durch das gesamte Bibliotheksgebäude zog. Es war der einzige kommerzielle Laden weit und breit. Der legendäre Starbucks!
    Das Innere … was für eine Enttäuschung … Der Laden hatte nichts Nobles an sich. Kein großer Unterschied zu Ricky’s — billige Stühle und

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