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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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verstehen?«
    »Hmmm … nein«, sagte Nestor und lachte. »Sie haben mir noch nicht mal gesagt, worum es eigentlich geht. Ein bisschen was müsste ich schon wissen.«
    »Ich kann Ihnen das nicht am Telefon erklären. Können wir uns irgendwo treffen? Als wir uns neulich unterhalten haben, nach diesem Kampf — ich kann es nicht richtig erklären, aber irgendwie waren Sie mir sympathisch. Ich wusste, dass Sie nicht einfach nur da waren, um die Leute zu verhaften. Ich hab irgendwie gespürt —«
    Nestor unterbrach sie. »Okay, warum treffen wir uns nicht irgendwo auf einen Kaffee, dann können Sie mir in aller Ruhe alles erzählen, einverstanden?« Gute Idee, aber hauptsächlich wollte er sie davon abbringen, seinen Charakter zu analysieren. Er kam sich allmählich vor wie … er wusste nicht, was — na ja, dieses ganze Gerede, wie nett er zu ihr gewesen war … »Heute geht es nicht mehr. Meine Schicht fängt gleich an. Aber wie wär’s mit morgen?«
    »Hmmm … bis eins habe ich Seminare.«
    »Seminare?«
    »Ja, in der Uni. Da bin ich gerade.«
    »Ja, richtig, das hatten Sie erwähnt. Okay, dann treffe ich Sie da um Viertel nach eins. Wo genau? Meine Schicht fängt um vier an, wir haben also genug Zeit …«
    Nestor zog das Gespräch über ihren Treffpunkt bewusst in die Länge. Mit einem Auge schielte er immer auf seine Uhr. Er wollte so lange in der Luftschleuse des CVS bleiben, bis er sicher sein konnte, dass die anderen das Kermit’s verlassen hatten und zur Schicht gefahren waren. Einer würde schon für ihn bezahlen, wahrscheinlich Hernandez. Aber er hatte sowieso nur einen Kaffee gehabt … das Geld konnte er ihm später geben. Das Wichtigste war, dass er sich nicht wieder auf diese verdammte Diskussion einlassen musste.
    Das Mädchen plapperte weiter über einen Treffpunkt auf dem Campus … und hoffte, oh mein Gott, dass sie nicht einen schrecklichen Fehler machte, schließlich sei er, nett hin oder her, ein Polizeibeamter. Das sei was anderes, als mit einem Rechtsanwalt zu sprechen … und so plapperte sie nervös weiter, und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, bis Nestor nur noch mit halbem Ohr zuhörte. Stattdessen hatte er wieder ihre Beine vor Augen … ihre Beine und ihre Alabasterhaut. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Schicht.

Am nächsten Tag kurz vor 13 Uhr fuhr Nestor in seinem Camaro zum Rendezvous, oder was immer das war, mit Ghislaine Lantier auf den Campus der University of Miami. :::::: ¡Santa Barranza! :::::: Die ästhetischen Freuden von Landschaftsarchitektur und Gartenbaukunst waren bislang an ihm vorübergegangen, aber jetzt konnte sogar er nicht umhin, davon Notiz zu nehmen ::::::Ein Wahnsinn, diese Anlage!::::::
    Üppig grüner Rasen bedeckte jeden Zentimeter des Campus’ und erstreckte sich, so kam es Nestor hinter dem Lenkrad des Camaro jedenfalls vor, über endlose Entfernungen. Die Grünfläche sah so opulent und gleichförmig aus, als hätte Gott sie ausgerollt wie Kunstrasen. Majestätische Alleen aus solda tisch aufgereihten Königspalmen mit glatten, hauchzartgrauen Stämmen bildeten zu beiden Seiten der Gehwege gewaltige Säulengänge. Sie führten durch Gottes grüne Auen zu den Eingängen eines jeden größeren Gebäudes.
    Diese imposanten Wege ließen die gewöhnlichsten Gebäude, weiße moderne wie auch mit Tonziegeln gedeckte im Kolonialstil, prunkvoll aussehen. Doch die Alleen waren nur der hervorstechendste Teil dieser Baumshow. Es gab Hunderte — Tausende? — niedriger Schatten spendender Bäume, die üppige Blätterdächer mit einem Durchmesser von fünf Metern und mehr schufen … sie waren überall … sie spendeten Schatten für Terrassen und waren Sonnenfilter für blühende Rabatten mit exotischen tropischen Blumen. Üppig, das war das passende Wort. Man hätte meinen können, Coral Gables hätte die jährliche Niederschlagsmenge von Oregon.
    Es war Mittagszeit, Studenten verließen die Gebäude und zerstreuten sich.
    ::::::Die sehen aus wie nette Jungen und Mädchen, die rundum glücklich sind … in ihren T-Shirts und Shorts, Jeans und Flipflops. Sie sind schlau, sie oder ihre Eltern. Ihr Weg führt sie direkt in die Schaltzentralen. Diese jungen Menschen, die gerade jetzt — genau hier — auf dem Campus herumlaufen, die machen vielleicht nicht viel her, aber die mischen alle mit! Die haben am Ende alle die Abschlüsse, die man braucht, BA und BS und so was. Sogar bei der Polizei brauchte man heutzutage, wenn man etwas werden

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